The Man who killed Hitler and then the Bigfoot

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Offline JasonXtreme

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    Dieser Film hat mich allein wegen Sam Elliott gereizt, den ich über alle Maßen als Darsteller schätze - nicht wegen des reißerischen Titels oder coolen Covers, der mit dem Film weit weniger gemein hat, als man denken möchte. Ja der Streifen ist niedrig budgetiert, er ist limitiert gemacht, aber eine große Aufmachung hat er eben auch einfach nicht nötig. Regisseur Robert D. Krzykowksi brauchte satte 12 Jahre den Film zu planen, zu schreiben und zu produzieren - vor allem deswegen weil Studios und Produzenten eben etwas daraus machen wollten, was auch dem Titel entspricht. Er hielt an seiner Idee fest, und auch wenn das fertige Produkt sicherlich keine großen Wertungen beim Publikum reißen wird, ist es für mich durchaus ein Kleinod das es zu schauen lohnt, weil es eben so anders ist als es sein soll.

    Calvin Barr ist ein alter Mann, der in seiner Stammkneipe alleine an der Bar sitzt und Whisky trinkt. Doch er ist auch so viel mehr als das, denn er ist der Mann der einst Hitler tötete! Leider weiß das keiner, denn er durfte es niemandem erzählen, wurde auch nicht offiziell geehrt. Durch seine Einsätze im Zweiten Weltkrieg musste er seine große Liebe verlassen, bis auf eine lose Beziehung zu seinem Bruder hat er keine menschlichen Bindungen mehr, bis auf seinen treuen Hund. Eines Tages tritt die Regierung wieder an ihn heran, denn er soll in Kanadas Wäldern den Bigfoot töten - da das Leben der Menschheit auf dem Spiel steht, nimmt er den Auftrag an, denn nur er kommt für solch eine Geschichte in Frage - er ist der Mann der Hitler tötete...

    Action sucht man hier vergebens. In Rückblenden sieht man natürlich edas Attentat auf Hitler, auch das sehr ruhig und langsam inszeniert, gut gefällt mir hier auch Aidan Taylor als junge Version von Barr - der passt von der Physiognomie usw. echt gut auf Sam Elliott. Der ist hier mal nicht die personifizierte Coolness, sondern eben eher ein alter trauriger Mann der nur von Erinnerungen zehren kann. Und das ist auch um was es hier geht, die Melancholie des Alters. Auf Vergangenes Blicken mit traurigem Auge, dazusitzen und im Grunde nichts zu haben. Klar hat Calvin ein Haus, geht in seine Stammkneipe, schlendert mit seinem Hund durch die Straßen, geht zu seinem Bruder zum Haare schneiden. Als er aber in einer Szene mit einem Buch in seinem Sessel sitzt merkt man, dass Calvin eben eigentlich nichts hat für was es sich zu leben lohnt. Da wurde es mir irgendwie ganz anders, weil man natürlich auch selbst mal überlegt, was man mit 75 oder 80 mal haben wird, wie es sein wird wenn mal niemand mehr da ist (was ja durchaus passieren kann).

    Aus diesem Grunde ist auch die Geschichte um die eigentliche Jagd nach dem Bigfoot in kürzester Zeit abgehandelt, und auch die Maske des Bigfoot sieht nicht gerade prall aus. Das macht aber nichts, da auch diese Szene wieder zum Leben und dem Resümieren von Barrs Charakter führt. Er will nicht töten, er wollte nie töten - es war nur das was er eben konnte und was ihn unverzichtbar für die Regierung machte. Er würde es auch jetzt nicht tun, wenn nicht Menschenleben auf dem Spiel stehen würden. Er rafft sich noch einmal auf, um danach vielleicht Frieden zu finden. Aber was ist Frieden, was ist Leben für so einen Menschen?

    Auch wenn die Handlung völlig fiktiv ist, so greift Krzykowski doch Themen auf die jeden Menschen betreffen/können. Calvin ist kein Superheld, er ist ein normaler alter Mann mit normalen Sorgen und Ängsten. Er ist jemand der ohne Vergangenheit lebt, weil nur er sie für sich haben darf. Er kann sie mit niemandem teilen, er kann sein Leben mit niemandem teilen. Der Film ist grundmelancholisch, ruhig und er hat einen für mich sehr schönen und fein ausgedachten Verlauf, untermalt mit einem richtig guten Soundtrack zeitweilen. Ich bin froh, dass der Regisseur an seinem Traum festhielt, und ich denke das würde als großer Film einfach null funktionieren. Sicherlich wird er kein großes Publikum finden, ich hoffe er sagt wenigstens ein paar Leuten zu, denn ich denke als Regisseur könnte jemand der so an seinen Träumen festhält jede Menge reißen!

    :7.5:
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    Offline Ash

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      Offline JasonXtreme

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        Danke. Im Grunde wurde mir mittlerweile auch klar, wieso die Studios genau den Film machen wollten, den der Titel verspricht. Es wird hier eine gegenfigur zu all den Helden entworfen die wir aus der Kindheit und Jugend kennen - Calvin ist der John Rambo der er eigentlich sein sollte, auch der hat getötet, weil es das einzige war was er konnte und was man ihm beibrachte. Hier ist es vielschichtiger dargestellt, und eben als das was es in Wirklichkeit wäre. Die ganzen Recken wie Eastwood und Co. die auf Barrs Figur passen würden - die altern nicht in Würde und Ehren in einer wirklichen Welt, dabei dienen Hitler und Bigfoot hier nur als mannigfaltig einsetzbare Variablen. Überdies sagt Barr hier ein paar wahre Worte, denn man setzt hier voraus, dass der WWII trotzdem so verlief wie er in Wirklichkeit verlief - denn Hitlers Tod wurde ebenso verschwiegen wie Barrs Vergangenheit - er hat nichts großes getan, er hat nur einen Mann getötet, nicht die Maschinerie aufgehalten oder zerstört. An seine Stelle traten andere... bei aller Wichtigkeit des Unternehmens hat er also zwar etwas ultrawichtiges geleistet, um wiederum eigentlich nichts zu leisten. Also was leisten wir in unserem Leben, was wirklich wichtig ist? Ja, die Sache beschäftigt mich wirklich, und damit hat der Film glaube ich erreicht wofür er gemacht wurde.
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        Offline Sing-Lung

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          Ok, will ich sehen. Wiedermal eine saugte Review von dir!

          Dito. Du hast meine Zweifel entfernt, will ich alleine wegen Sam Elliott schon schauen. :)


          Online Max_Cherry

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            Selbst wenn er mir nicht gefallen sollte, dieses Review muss mit einer Sichtung belohnt werden.


            Offline Ash

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              Selbst wenn er mir nicht gefallen sollte, dieses Review muss mit einer Sichtung belohnt werden.

              Sehe ich auch so!

              [...], denn man setzt hier voraus, dass der WWII trotzdem so verlief wie er in Wirklichkeit verlief - denn Hitlers Tod wurde ebenso verschwiegen wie Barrs Vergangenheit - er hat nichts großes getan, er hat nur einen Mann getötet, nicht die Maschinerie aufgehalten oder zerstört. An seine Stelle traten andere... bei aller Wichtigkeit des Unternehmens hat er also zwar etwas ultrawichtiges geleistet, um wiederum eigentlich nichts zu leisten. Also was leisten wir in unserem Leben, was wirklich wichtig ist? Ja, die Sache beschäftigt mich wirklich, und damit hat der Film glaube ich erreicht wofür er gemacht wurde.

              Also als Amateurhistoriker kann ich dir sagen, hättest du Hitler umgebracht, wäre die Geschichte völlig anders verlaufen und der zweite Weltkrieg wäre nach 2 Jahren aus gewesen. Rudolf Heß war bis 1941 sein Stellvertreter. Hättest du Hitler also bis 1941 gekillt dann wäre Heß an seine Stelle getreten und er wollte ja schon 1941 einen Friedensschluss mit England. Ab Mitte 1941, als Stalin der Krieg erklärt wurde, wurde es schon inoffiziell eng mit der Zuversicht zum Endsieg, gerade bei den Generälen aber von da an war Martin Bormann der wichtigste Mann hinter Hitler, ein übelster Antisemit und Judenhasser aber auch ein Feigling, weswegen es fraglich wäre, was er an der Spitze eines der gefährlichsten und schlagkräftigsten Armeen der Welt getan hätte. Ich glaube die Chancen hätten nicht schlecht gestanden, dass er kapituliert, da die Generäle dies schon längst am liebsten getan hätten aber unter Hitler hätte es niemand gewagt weil einem eine solche Aussagen oder auch nur die Andeutung zum Verräter machte. Bormann war von den Militärs auch wenig geschätzt und galt als unfähig, glaube da hätten es viele gewagt ihn zur Kapitulation hin zu bewegen. Hättest du Hitler kurz vor seinem Tode gekillt, also als Bormann aus dem Bunker geflüchtet ist, hättest du nichts mehr erreicht da unter Karl Dönitz als zweite Spitze der Krieg mit Hitlers Tod eh sofort beendet wurde. Er war halt primär Marinesoldat und galt als unglaublicher Stratege, der Rommel der Weltmeere sozusagen.
              « Letzte Änderung: 13. September 2019, 10:21:46 von Ash »



              Offline JasonXtreme

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                Jap, sehe ich auch so - hier wird es halt so gehandhabt, weil man herauskehren will, dass es für Barr keinen Unterschied machte, weil die Geschichte weiterging - auch wenn er das personifizierte Böse gekillt hat. Ich meine es wurde keine genaue Jahreszahl genannt WANN er ihn gekillt hat, kann aber sein, dass ich das überhört habe, als ich am Bier genippt hab :D in der Realität glaube ich auch, dass es vor 1941 vielleicht etwas geändert hätte, aber in welchem Ausmaß alles restliche drnnoch geschehen wäre... gute Frage
                Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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                Offline Ash

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                  „Was wäre wenn“ ist halt immer spannend! Mit solchen Kifferfragen vertreiben wir uns im Nachtdienst die Zeit. :D



                  Online Max_Cherry

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                    The Man who killed Hitler and then the Bigfoot :prime:
                    Er hat seine Schwächen, besonders in der Montage des ganzen Filmes aus den guten Einzelszenen. Einen wirklichen Spannungsbogen gibt es dardurch auch nicht. ABER es gibt ein paar richtig tolle Momente und überraschend hochwertige Bilder. Im Kleinen ist der Film teils wirklich schön inszeniert.
                    Und Sam Elliot ist ne Wucht. Das, was der Film zwischen den Zeilen rüberbringen will, klappt hervorragend. Hatte hier und da sogar ein bisschen Gänsehaut und an einer Stelle auch ein Tränchen weggedrückt. Der Soundtrack ist extrem pompös und hätte auch super zu einer weit epischeren Umsetzung gepasst. Die :7: steht am Ende trotz dramaturgischer Schwächen. Ich find den einfach ursympatisch.


                    Aber erwartet da nicht zu viel, im Netz gibt es auch sehr viele abenteuerliche Verrisse. Ich kann auch jeden verstehen, der den langweilig oder unrund findet, bei mir hat er einen Nerv getroffen.

                    Den Film gibt es aktuell bei Prime.
                    « Letzte Änderung: 28. Mai 2020, 20:12:12 von Max_Cherry »


                    Offline ap

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                      Jap, sehe ich auch so - hier wird es halt so gehandhabt, weil man herauskehren will, dass es für Barr keinen Unterschied machte, weil die Geschichte weiterging - auch wenn er das personifizierte Böse gekillt hat. Ich meine es wurde keine genaue Jahreszahl genannt WANN er ihn gekillt hat, kann aber sein, dass ich das überhört habe, als ich am Bier genippt hab :D in der Realität glaube ich auch, dass es vor 1941 vielleicht etwas geändert hätte, aber in welchem Ausmaß alles restliche drnnoch geschehen wäre... gute Frage

                      Im Film wird das vor allem so gehandhabt, das der Tod Hitlers von allen Seiten geheim gehalten wird, Hitler wird durch einen Doppelgänger ersetzt, die Alliirten halten es geheim warum weiß ich nicht mehr.... So läuft alles weiter wie gehabt und das erfolgreiche Attentat hat schlicht KEINE Auswirkungen auf die Geschichte oder überhaupt sonst was. Nur unser trauriger Held der Geschichte weiß das, und er kann es keinem erzählen. Die waswärewenn Frage stellt sich also eigentlich gar nicht. ;)
                      Mit dem Bidfoot wiederholt sich dan die Geschichte irgendwie, nur das dieser nicht durch einen Doppelgänger ersetzt werden muß, schließlich gibt es ihn offiziell ja gar nicht...;)

                      Ich muß mir den Film endlich mal nochmal anschauen, Ich war damals ein wenig enttäuscht, aber in die Sammlung ist er doch gewandert!
                      « Letzte Änderung: 28. Mai 2020, 23:41:50 von ap »


                      Offline JasonXtreme

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                        :thumb: ich finde es ist definitiv ein Film, der einen auf dem richtigen Fuß erwischen muss
                        Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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