Filme im Wandel der Zeit...

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Offline JasonXtreme

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    ...oder sind wir Filmfans zu kritisch geworden?

    Irgendwie hab ich mir die Tage die Frage gestellt. Klar ist für mich, dass einerseits so "wertige" Filme wie ich sie aus vergangenen Zeiten schätze einfach nicht mehr gemacht, zumindest gefühlt. Da spielt ganz klar eine ganz hohe Dosis Nostalgie mit rein, da ich einfach mit den Werken der 70er, 80er und auch 90er maßgeblich aufgewachsen bin, am ehesten aber bei den Kultingern der 80er hängengeblieben bin, die ich so als Tape usw. zu Hause hatte, und teilweise natürlich dahingehend auch unzählige Male in Dauerschleife gesehen habe. Sowas wie B-Klopper der 80er und 90er lasse ich bewusst mal außen vor, denn die gibt es klar noch, aber eben mit weit weniger charismatischen (für MICH) Darstellern als damals, und sie muten auch billiger an großteils. Liegt einerseits natürlich daran, dass heute billig im Ostblock die Stefan Möwe Dinger runtergekurbelt werden, die früher selbst auf den Philippinen gedreht einfach einen cooler-dreckigeren Look hatten als es heute der Fall ist. Zudem fehlen mit einfach die geilen Bösewichter, die damals aus Leuten wie Billy Drago, Bolo Yeung, Soon Tec Oh, Cary Tagawa, Billy Blanks.... bestanden. Damals gab es viele Recken die darstellerisch zwar nix groß drauf hatten, dafür aber mit Können im MA und Sympathie punkteten (Avedon und Co. KG). Heute ist es eigentlich immer Adkins, White oder ... ja dann wirds dünn.

    Aber hierum soll es nicht ausschließlich gehen! Vielmehr wollte ich darauf hinaus, dass ich nicht nur an mir selbst merke, dass ich als Filmfan sehr kritisch geworden bin. Während heute nur selten mal ein "Videothekenschinken" (oder wie man nun sagt Direct to DVD/BD) noch richtig zu verzaubern weiß, hatte man früher einfach oft das Gefühl "hey ich hab nen geilen Film auf blöd geliehen". Ich denke das liegt natürlich an der Übersättigung, und dass man eigentlich alles schon gesehen hat. Ist das so?

    Obendrein finde ich auch, dass wir viele Filme nicht mehr in der Art zu schätzen wissen, wie wir es früher getan haben. Es wird hoch gewertet, meinetwegen bei der Avengers/Marvel Reihe, aber eben auch sehr viel trotzdem kritisiert (auch von mir, ganz klar)! Diese dient hier aber nur als Beispiel. Ich finde wir sehen einfach auch nicht mehr, dass diese Filme in "unserer" Zeit im Grunde großteils nichtmal hätten gemacht werden können von Technik und Aufwand her - auch wenn wir uns diese als Kiddy doch gewünscht hätten.

    Auch im Horrorbereich, sei es was Härte angeht, da ist mittlerweile so viel drin, was früher nie gedreht worden wäre - ebenso wie in Bereichen als Aronowskys Mother, Heredetery,... für die es seinerzeit wohl keinen Markt gegeben hätte. Ist es also richtig oftmals so kritisch an die Filme heranzugehen? Und ich habe sicherlich nicht alle Bereiche aufgezählt die das betrifft.

    Zudem vermute ich mal, dass wir vielen vielen Filmen abseits der A-Produktionen gegenüber viel offener eingestellt wären, wenn wir sie in den Videothekenregalen beim Schmökern entdeckt hätten. Ich denke Hindernis ist da eher, dass man einfach nicht im Müller die Regale durchgehen will, und dann für Blindkäufe teuer zahlen, während man auf dem Ding hocken bleibt falls es nix ist. Wobei auch hier natürlich die erhöhte Erwartungshaltung eine große Rolle spielt....

    Bei Serien fange ich nichtmal an, da ich mittlerweile ja ohnehin eher Seriengucker als Filmseher geworden bin, einfach auch, weil mir das Medium selbst mehr gibt - vielleicht auch weil ich als früherer Vielleser die weitere Range für die Ausarbeitung der Charaktere und Geschichte sehr zu schätzen weiß...

    Wie seht Ihr das denn allgemein so? Kann auch gerne thematisch ausufern - ich denke ich habe die Sache nur grob angerissen.
    Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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    Offline Max_Cherry

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      Das ist ein interessantes Thema. Die Erwartungshaltung ist glaube ich der springende Punkt. Mir geht es z.b. so, dass ich wenig gucke ohne mich vorher im Internet zu informieren. Zudem schaue ich wöchentlich Kino+ um Eindrücke zu neuen Filmen zu bekommen. Ich weiß ja selbst, dass das nicht immer eine gute Idee ist und eben genau diese Erwartungshaltung anfeuert bzw. dass ich mich in dem Moment vielleicht schon beeinflussen lasse. Hier sind die Möglichkeiten, sich vorher über einen Film schlau zu machen, Fluch und Segen. Einerseits kann man natürlich im Vorfeld vieles aussortieren um sich auf die Produktionen zu beschränken, die einen wirklich interessieren. So gehen einem natürlich kleine Filme, die von der Masse nicht sonderlich gut bewertet werden oder eben nicht groß im Gespräch sind, durch die Lappen. Das war früher zu Videothekenzeiten natürlich komplett anders. Damals hat man selber die Geheimtipps gefunden und verbreitet.
      Ob ich heute kritischer an Filme rangehe, weiß ich nicht. Ich glaube sogar, dass man vieles vielleicht sogar kritischer bewerten sollte, eben genau weil viele Blockbuster nur noch altbekannte Muster bedienen. Dass es auch anders geht, zeigen Filme wie "Mother" oder ansonsten meist kleinere Produktionen. Vielleicht muss man sich einfach wieder selber dem Risiko aussetzen und viel mehr eigenwillig antesten. Ash macht das ja häufig in letzter Zeit und wird nicht selten belohnt. 


      Offline JasonXtreme

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        Ja Ash wollte ich da auch noch anführen! Sicherlich einer der letzten, und das meine ich voller Lob, der sich ziemlich alles unvoreingenommen anschaut und auch fair wertet! Die ganzen Meinungen und Rezensionen zu Filmen im Netz sind natürlich auch so eine Sache, durch die man vorab in seiner Meinungsbildung beeinflusst ist. Klar jucken mich solche Sachen oftmals nicht sooo viel, aber wenn sie von einigen bestimmten Nutzern (auch nicht nur von hier) kommen, kann ich meinen persönlichen Geschmack nach so vielen Jahren durchaus gut vorab abgleichen - dann freilich auch nicht selten damit, dass ich Film xyz gleich liegen lasse, was selbstverfreilicht auch schon manchmal falsch war!

        Dieses "kritischer bewerten" sehe ich einerseits auch so, weil die gängigen Muster bedient werden! Ich erwische mich aber auch oft dabei, dass genau diese Muster bedient werden wollen, und mich das dann null stört, während es mich beim nächsten Film auf die Palme bringen kann. Andererseits kritisiere ich aber auch Nischenfilme oder Ausnahmefilme dadurch genauer und kniefiseliger, was dann nicht gerecht sein muss/kann.

        Es ist aber ja auch so, dass man früher durchaus über die langen Trailershows auf den Leihkassetten/Kaufkassetten die Möglichkeit hatte vorab in Filme zu schauen, wie wir es heute ja auch machen. Auch danach habe ich meine Filme ausgewählt, aaaaber ich wurde dann auch sehr sehr selten in meiner Erwartung enttäuscht - gegenüber heutzutage in denen Trailer mich überzeugen und der Film dann mau bis mies ist. Die waren früher einfach besser geschnitten/gemacht. Von den 3 Minuten Trailern mit sämtlichen Schlüsselszenen fange ich nichtmal an, das ist eine Unart in ganz fetten Dosen.
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        Offline Elena Marcos

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          Ich weiß nicht, ob ich Filme kritischer sehe. Vielleicht ist es bei mir auch eher das Thema Übersättigung, weil man eben schon so viel gesehen hat. Dennoch ist es nicht verkehrt, sich mal auf neues einzulassen und sich überraschen zu lassen. Ich glaube, es liegt auch an der Herangehensweise der Filmemacher. Ich fand jetzt auf dem FFF zum Beispiel "Scary Stories" sehr stark, weil er eben an die guten alten Zeiten erinnert und bei mir einfacch dadurch funktioniert. Bunt, gruselig, tolle Jungdarsteller und die Atmo stimmt. Das fehlt mir oft bei diesen Hollywood-Reisbrett-Dingern - die auf mich kalkuliert wirken. Auch dieser "Reborn", das wäre so ein typischer Videothekenfilm von früher gewesen - natürlich ist der billig, seicht und die Story ist Bullshit, aber er hat mich einfach gut unterhalten. Eigentlich müssten doch die Streamingdienste die Videotheken ersetzen... aber das Gefühl ist irgendwie nicht mehr daselbe. Auch weil wirklich viel mehr Müll produziert wird (oder durch Streaming einfach schneller hierhin kommt).

          Ich finde auch vieles hat sich bei den Sehgewohnheiten geändert - der monochrome Look spricht mich nicht an und manche Darsteller sind einfach nur unsympatisch. Ich finde die Actiongülle hat sich damals durch die Stars transportiert - die gibt es heute so nicht mehr. Ach ja - ich gebe Marco auch Recht, dass die Bad Guys früher einfach richtig gut waren. Heute sind die Böswichter irgendwie Würstchen, die von einem Kleinkind umpusten werden könnten. Vielleicht bin ich doch zu kritisch.

          "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


          Offline JasonXtreme

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            Ja das mit den Streamingdiensten sehe ich trotz dessen, dass ich sie nutze, ähnlich. Ich ertappe mich oft dabei die verfügbaren FILME durchzusuchen, aber bleibe dann bei keinem hängen, weil das Interesse einfach fehlt - oder suche dann einen aus den ich eh habe oder zigmal gesehen habe. Das Entdecken und durch die Regale schweifen fehlt mir einfach unsagbar sehr, das hat nichtmal was mit Nostalgie zu tun, sondern mit dem schieren Gefühl, der Haptik der Tapes in der Leihe damals usw.
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