Ein einfacher Plan

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Offline Leo

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    Sam Raimi`s  "Ein einfacher Plan" ist ein Psycho-Thriller aus dem Jahr 1998 !


    Zum Inhalt : (Quelle:filmstarts.de)
    Hank (Bill Paxton) kann sich nicht beklagen: Er führt eine glückliche Ehe mit seiner Frau Sarah (Bridget Fonda), die gerade ein Kind erwartet, hat einen ordentlichen Job und ist beliebt bei den Bewohnern seiner Kleinstadt irgendwo im mittleren Westen. Sein Bruder Jacob (Billy Bob Thornton) und dessen Freund Lou (Brent Briscoe) haben weniger Glück, sie haben kein Geld und keine Aussicht auf Arbeit. Als Hank, Jacob und Lou eines Tages außerhalb der Stadt unterwegs sind, entdecken sie in einem entlegenen Waldgebiet ein abgestürztes Kleinflugzeug mit 4,4 Millionen Dollar an Bord, bewacht von einem Toten. Die Drei fassen einen Plan: Hank soll das Geld verwahren und sie warten erstmal bis zum Frühjahr ab, ob jemand Besitzansprüche stellt, dann wollen sie es sich teilen. Im Grunde ein einfacher Plan..


    Meine Meinung:

    Was für ein kleines, nervenzerfetzendes Thriller-Juwel war das denn ???

    Was Sam Raimi uns hier serviert, ist ein gelungener Mix aus grotesken Situationen àla Coens und vor allem jeder Menge tragischer Momente, die einer griechischen Tragödie zur Ehre gereichen würden.

    Vieles an "A Simple Plan" erinnert an die Stimmung in Fargo (1996) von den Coen-Brüdern: Atmosphäre, Charaktere, die winterliche Umgebung in einer Kleinstadt des mittleren Westens. Aber Sam Raimi ist kein Plagiator, und die Geschichte, die er erzählt, ist weit davon entfernt "gängigen" Klischees zu folgen.


    Sam Raimi konzentriert sich hier hauptsächlich auf seine Figuren und spielt sie psychologisch gegeneinander aus, schafft Sympathien und entzieht sie wieder und stellt den Zuschauer oft die Frage, wie weit er in dieser Situation gehen würde.
    Obwohl sich alle Charaktere, allen voran Bill Paxtons Hank, zunehmend hinterlistiger und egoistischer verhalten, nimmt man sie dennoch als Menschen war, die in eine Situation geschlittert sind, die zunächst vielversprechend und optimal erschien, doch die menschliche Natur dabei außen vor gelassen hat.


    " Es ist der Amerikanische Traum in einer Sporttasche und er, er will sie einfach liegen lassen.."
    " Man arbeitet für den Amerikanischen Traum, man stiehlt ihn nicht!"



    Gelegenheit macht Diebe. Doch was passiert mit dem Dieb, wenn er die Beute erst einmal hat?
    Eine spannende Frage, aus der Regisseur Sam Raimi einen packenden Thriller gemacht hat.
    Ein einfacher Plan entwirft auf simple und dabei doch ungeheuer elektrisierende Art und Weise das Psychogramm von drei Männern, die eigentlich keine Bösewichte oder Verbrecher sind. Der mögliche Reichtum lässt sie ihre dunkle Seite immer mehr ausleben, weckt Begehrlichkeiten und Missgunst und verleitet sie zu unsagbar schrecklichen Dingen. Gleichzeitig entwickeln sich die Dinge so, dass Hank, Jacob und Lou sich durch ihr Handeln immer weiter in eine ausweglose Situation hinein manövrieren, die es ihnen bald unmöglich macht die Sache zu einem guten Ende zu bringen. Stück für Stück zieht sich die Schlinge um sie immer enger. Sam Raimi inszeniert dies mit einer Eindringlichkeit, der man sich nicht entziehen kann. Gleichzeitig schwebt immer die Frage im Raum, wie man selbst wohl in einer vergleichbaren Situation handeln würde.

    Getragen wird die Handlung insbesondere von der irren ruhigen, sehr leisen Atmosphäre & den drei Hauptdarstellern Bill Paxton, Billy Bob Thornton und Bridget Fonda, die ihre Figuren mit großer Authentizität spielen.
    Insbesondere Billy Bob Thornton als etwas zurückgebliebener Bruder spielt alle an die Wand !!
    Er wurde zurecht für den Oscar als bester Nebendarsteller nominiert!

    Wer mich zudem noch enorm überrascht hat war Bridget Fonda. Sie gibt die Marionettenspielerin mit dem Engelsgesicht und dem Babybauch, die noch vom Krankenbett aus einen Keil zwischen das Trio treibt, ihre lange unterdrückten Bedrüfnisse versucht zu befriedigen und dadurch erst einen Erdrutsch auslöst, der in fatalen Konsequenzen mündet. Eine richtige kleinstadt Lady McBeth.


    Sam Raimi`s vielleicht bester Film, den ich mir noch öfter anschauen werde.. sobald der nächste Schnee fällt  :thumb:


    10/10 Punkten

     
    « Letzte Änderung: 02. April 2015, 16:57:28 von Leo »


    Offline Max_Cherry

    • Die Großen Alten
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      So wirklich umgehauen hat er mich damals nicht, aber nettes Review.
      Schreibst Du öfter solche Texte? Liest sich fast schon ,wie aus ner Zeitschrift. :)


      Offline Leo

        • OA - 5599
          • Show only replies by Leo
        Bei Amazon früher mal...Eigentlich trotzdem eher selten, ich schreib höchstens alle 7-8 Wochen eins, und nur, wenn es sich wirklich lohnt.. So wie in diesem Fall  :p mich hat er wirklich umgehauen.
        Ein einfacher Plan ist ein echter kleiner Geheimtipp Leute! Der Score und die Atmo, die dadurch erzeugt wird, fesselt einen vom ersten Moment Suspensemäßig an den Sessel.

        « Letzte Änderung: 02. April 2015, 16:47:18 von Leo »


        Offline JasonXtreme

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          Wirklich super review! Ich ziehe meinen Hut, und den Film muss ich mir wohl doch mal ansehen
          Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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          Offline Max_Cherry

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              • Show only replies by Max_Cherry
            Ein einfacher Plan :bd:
            Sam Raimis Ausflug ins Thriller Genre fand ich damals ganz ok, die teils sehr hohen Bewertungen habe ich aber nie ganz nachvollziehen können. Nach all den Jahren habe ich ihn neulich in einer 3er BD Box mitbestellt, um den aufzufrischen. Jetzt wo es kälter geworden ist, sind Schneefilme natürlich angebracht.
            Es gibt Dinge, die mir hier gut gefallen. So kann der Cast vor allem durch Bill Paxton und Billy Bob Thornton voll überzeugen. Auch der Kern der Geschichte, die Kameraarbeit, der dezente, aber enorm stimmungsvolle Score von Elfman und die sehr spannenden Eskalationsmomente sind super.
            Mein Problem ist, dass wichtige Entscheidungen der Hauptfiguren nicht immer nachvollziehbar sind und teils arg konstruiert und nur dafür da sind, die Geschichte in die gewünschte Richtung zu bringen. Klar, so funktionieren ja auch viele Filme, aber da der hier so einen guten Ruf hat, habe ich hier und da vielleicht eine etwas cleverere Schreibe erwartet. Besonders die Rolle von Bridget Fonda fand ich leider sehr platt ausgearbeitet. Hinzu kommt, dass er recht ruhig erzählt ist und eine Länge von gut 2 Stunden vielleicht eine Spur zu lang für die überschaubare Geschichte ist.
            Nichts desto trotz hat sich das Wiedersehen nach knapp 20 Jahren absolut gelohnt. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie sich das Filmemachen über die Zeit verändert hat. Die 90er waren einfach etwas besonderes. Es macht mir immer wieder Spaß, die Art von Filmen nach langer Zeit aufzufrischen, mit denen man neben den 80s Streifen oder den Klassikern geprägt wurde.
            :7:


            Ach ja, das Menü der Blu-ray ist übel, da laufen ganz viele wichtige Schnipsel aus dem Film, die sehr viel verraten. Ich hab da zum Glück erst nach dem Schauen richtig hingeguckt.
            « Letzte Änderung: 05. Dezember 2019, 22:05:04 von Max_Cherry »


            Offline JasonXtreme

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                • Show only replies by JasonXtreme
              Klingt nach wie vor gut - hab ihn immer noch nicht gesehen
              Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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              Offline Max_Cherry

              • Die Großen Alten
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                Alleine schon für Bill Paxton in einer Hauptrolle und fürs Setting lohnt sich der schon.


                Offline Sing-Lung

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                  Ich habe ihn mir auch mal auf die Liste gesetzt. Könnte mir gefallen. :)