Französische Filmklassiker

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Offline Flightcrank

  • Die Großen Alten
    • Just a guy stuck in the 80s...
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    Oh, ich habe gerade gelesen, dass Luis Bunuel Mexikaner mit spanischer Herkunft war. Okay, wenn ich mir den Namen nochmal ansehe... logisch.
    Aber die Filme waren französisch/italienische Produktionen, daher lass ich den Film oben hier drin und ergänze um ein weiteres Werk aus der Bunuel Box.

    Das Gespenst der Freiheit :dvd:
    Interessant finde ich, dass hier wieder fast der komplette Cast des 2 Jahre älteren Oscarfilm "Der diskrete Charme der Bourgeoisie" am Start ist. Aber das ist nicht alles, denn darüberhinaus gibt es etliche weitere Darsteller. Es handelt sich nämlich um eine Art Episodenfilm mit fließenden Übergängen.
    Könnt ihr euch an die Simpsons Folge "22 Short Films About Springfield" erinnern? So ähnlich läuft das hier auch. Eine Person steht im Fokus, dann wird etwas erzählt und es taucht irgendwann eine Nebenfigur auf, dann verlässt der Film die ürsprüngliche Geschichte und folgt dieser vermeintlich unwichtigen Person in eine komplett andere Situation. So geht das weiter und weiter, teils im 3-4 Minutentakt und der Zuschauer kann eigentlich gar nicht erahnen, wo der Film überhaupt hingeht und hin will. Ständig passiert genau das, was man gerade nicht erwartet, dadurch zieht er einen Teil seines Humors und auch Faszination. Einen dramatischen Spannungsbogen gibt es nicht und wie schon beim Vorgänger, bricht Bunuel erneut mit gängigen Mustern und Sehgewohnheiten, aber nochmal anders. Zur episodenhaften Erzählweise kommt noch, dass "Das Gespenst der Freiheit" mich extrem an "Wrong" von Quentin Dupieux erinnert. Viele der kleinen Geschichten sind völlig absurd und surreal. Da passt meist ein Element nicht und das wird trotzdem als das Normalste auf der Welt dargestellt. Ich hab mich dabei sehr gut amüsiert. Alleine das Bild, wie Familenmitglieder plus Besuch gemeinsam am Tisch auf Toiletten sitzt. Plötzlich steht einer auf, entschuldigt sich und geht alleine in einen kleinen Raum zum Essen. Völlig cränk und das knapp 40 Jahre vor "Wrong".

    Natürlich steckt hier auch ganz viel Gesellschaftskritik drin und Bunuel schießt erneut aus allen Rohren auf das wohlhabende Bürgertum. Was er genau sagen will, bleibt für mich etwas kryptisch, genau wie das Ende. Aber auch ohne ihn groß interpretieren zu wollen, hat mich der Film super unterhalten und wieder gezeigt, dass es so viele Perlen aus dem Arthousebereich gibt, die entdeckt werden wollen. Jetzt freu ich mich schon auf Film Nr. 3 aus der Box, "Das obskure Objekt der Begierde".
    :8:


    AP, ich könnte mir vorstellen, dass die späten Filme von Bunel was für dich wären.

    Mein Interesse ist nach der Beschreibung und dem Verweis auf Wrong geweckt! :)