Das ist ein größerer Diskussionspunkt. Beim Homeoffice geht's nicht mehr ausschließlich um die Ansteckungsgefahr.
Es hat viele weitere Vorteile - für die Umwelt durch wegfallendes Pendeln, natürlich für die Arbeitnehmer im Bezug auf deren Work/Life-Balance durch den resultierenden Freizeitgewinn, für ihre Motivation.
Was die Konzentration und Marcos Frage zur Produktivität angeht, so gelingt es mir zu Hause viel besser, mir mal 2-3 komplett ungestörte Stunden zu nehmen und mich in komplexe Sachverhalte rein zu denken. Das kann ich im Büro so nicht mit zwei direkten Nachbarn und drei weiteren Büros daneben. Du hörst andauernd unfreiwillig irgendwas mit oder wirst angesprochen oder sonstwie aus der Konzentration gerissen. Ein Nachteil der "open door policy". Das ist beim Software-Entwickeln ein wichtiger Punkt. So komme ich tatsächlich zu Hause besser voran.
Auf der anderen Seite gibt es auch Kostenersparnisse für die Firma, wenn z.B. weniger Büroräume gebraucht werden, dadurch Miete gespart werden kann, weniger Parkplätze gebraucht werden, usw.
Und das sind nur die offensichtlichen Punkte.
Wirkliche Nachteile gibt es dagegen kaum, zumindest im IT-Bereich, von dem wir hier reden. Die Produktivität bleibt fast überall so hoch wie vorher oder ging sogar mancherorts in die Höhe.
Nur kann der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer weniger über die Schultern schauen und kontrollieren. Die Chefs müssen Kontrolle abgeben und ihrem Personal mehr Vertrauen schenken, was nicht jeder möchte.
Natürlich gibt es spezielle Fälle, Neueinstellungen die man einarbeiten muss, etc. Das ist klar. Aber die meisten Leute, die ich kenne, arbeiten zu Hause eher mehr als weniger. Man spart ja die Fahrzeit und hat bei Überstunden dennoch weniger Freizeit verloren.
Mein Arbeitgeber z.B. hat angekündigt, dass bis zur Verfügbarkeit eines Impfstoffes oder eines sicheren Medikaments die Homeoffice-Situation bleibt und niemand ins Büro gezwungen wird. Wer freiwillig möchte, darf natürlich hin.
Für die Zeit nach der Krise wird derzeit ein neuer Normalmodus ausgearbeitet, der aus mindestens 50% Homeoffice bestehen wird. Denkbar ist beispielsweise ein Tag im Büro für das ganze Team alle zwei Wochen, z.B. für den Sprintwechsel.
Dadurch kann die Firma ihre Pläne verwerfen, ein neues Gebäude für grob 25 Millionen nebenan zu bauen, weil die Büros und Parkplätze nicht mehr gereicht haben.
Wenn meine Firma JETZT alle wieder in die großen Büros zwingen würde - ganz ehrlich, ich würde mich eher krankschreiben lassen aus Angst vor der Krankheit als jetzt freiwillig dort zu sitzen. Und mich sofort woanders bewerben. Da bin ich gnadenlos geworden.