Joe R. Lansdale - Lost Echoes

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Offline Bloodsurfer

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    Joe R. Lansdale - Lost Echoes

    Harry hat eine besondere Fähigkeit. Er hat Visionen an Orten, an denen zuvor andere Personen besonders viel Leid, Schmerz und Gewalt erfahren haben. Er sieht und fühlt die vergangenen Ereignisse, erfährt an seinem eigenen Körper wie in einem Albtraumzustand, was diesen Opfern dort passiert ist.
    Diese Erfahrungen sind teilweise so intensiv, dass Harry deswegen fast völlig bewusstlos wird.

    Besonders schlimm ist das natürlich an Orten, an denen sich ein Mord ereignet hat. Das erfährt Harry schon früh in seiner Jugend, womit das Buch seinen Anfang nimmt. Dort wird eine Phase geschildert, in der er diese Fähigkeit erstmals entdeckt und einen Mord in seiner Nachbarschaft "miterlebt". Er sieht in dieser Vision den Täter schon, bevor dieser einige Zeit später gefasst wird und Harry ihn auf dem Foto in der Zeitung wieder erkennt. Daher weiß er, dass seine Träume die Wirklichkeit bzw. die Vergangenheit abbilden.

    Das führt zu einigen Unannehmlichkeiten in seinem Leben. Er kann sein Elternhaus kaum betreten, aus Angst, den Tod seines Vaters nachfühlen zu müssen, der dort an einem Herzinfarkt am Küchentisch gestorben ist. Ebenso macht ihm das Haus von Joey, eines seiner Freunde, schwer zu schaffen. Dessen Vater ist ein gewalttätiger Bastard, der seiner Frau und seinem Sohn das Leben schwer macht - was Harry natürlich dort ebenso gezwungenermaßen dort wahrnimmt.

    Nach dieser Einführung machen wir einen Sprung in die Gegenwart. Harry schlägt sich mehr schlecht als recht durchs Leben.
    Er arbeitet stundenweise in einem Bücherladen und lebt in einer sehr kleinen Wohnung, die er großteils mit Pappkartons ausgekleidet hat, um sich sicher sein zu können, dass hier nichts eine unerwartete Vision auslöst. Oft sind es laute Geräusche oder unsanfte Berührungen, die seine Erfahrungen verursachen. Ein zufallender Klodeckel beispielsweise.
    Auf den Wegen, die er zurücklegen muss, führt er Tagebuch und merkt sich die Orte, die sich als unbedenklich erwiesen haben, um möglichst ungestört seine alltäglichen Strecken hinter sich zu bringen.
    Er wurde auch zum Alkoholiker, weil der betrunkene Zustand seine Erfahrungen betäubt, sie zu einem gewissen Maß sogar ganz verhindern kann. Nüchtern kann er manche Orte nicht ertragen.

    In diesem Setting findet nun die eigentliche Handlung statt. Nach einer schicksalhaften Begegnung in einer Bar freundet sich Harry mit Tad an, einem ehemaligen Kampfsporttrainer. Dieser wurde zum Alkoholiker, nachdem er seine Familie durch einen Unfall verloren hatte. Die beiden beschließen, sich gegenseitig wieder auf die Beine zu helfen.

    Kurz darauf geht es Harry blendend, er fängt zufällig eine Beziehung mit Talia, der Tochter eines Millionärs an. Er kann sich zwar nie sicher sein, ob sie ihn wirklich mag oder nur ihrem Vater durch eine Affäre eins auswischen will; genießt die Situation jedoch eine Weile dennoch in vollen Zügen.
    Bei einer Party kommt es jedoch zu einer Vision, als die beiden sich gerade ein abgelegenes Örtchen gesucht haben - Harry "beobachtet Talias Vater mit einer Leiche, die dieser gerade verschwinden lässt - hat er etwa einen Mord begangen?

    Parallel kommt Kayla, Harrys alte Freundin aus der Kindheit, zurück in seine kleine Stadt; sie ist mittlerweile Polizistin und kennt Harrys Gabe noch. Sie bittet ihn um Hilfe. Ihr Vater soll sich ermordet haben, sie zweifelt jedoch daran und hält den Suizid für einen vertuschten Mord.

    Trotz des recht kompakten Umfang des Buchs ist die Handlung noch recht komplex. Natürlich hängen alle Ereignisse irgendwie zusammen. Und das Buch macht großen Spaß, der Schreibstil ist völlig Lansdale-typisch. Er sprengt mal wieder völlig alle Genre-Grenzen. Crime-Thriller, Coming of Age, übernatürliche Elemente, alles da. Er lässt Harrys Probleme trotz jeglicher Übertreibungen völlig greifbar werden.
    Der eine oder andere skurrile Satz könnte so auch in einem Buch der Hap & Leonard Reihe fallen. Das bekommt also ganz locker eine Empfehlung.


    Online JasonXtreme

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      klingt sehr gut!
      Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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      Offline Thomas Covenant

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        Klingt eher wie ein Stephen King Roman vom Plot her. Phantastisches von Landale ist rar und deshalb her damit.


        Offline Havoc

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          Das steht unter dem Titel "Blutiges Echo" bei mir im Regal.


          Bin mir gerade nur nicht sicher ob ich es gelesen habe. :think:
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          Online JasonXtreme

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            Ich denke mal das sack ich nachher fürn Urlaub noch ein :)
            Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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