Der Rausch (Thomas Vinterberg, Mikkelsen)

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Offline Max_Cherry

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    Der soll super sein.
    Ich wusste gar nicht, dass Vinterberg hier hinter der Kamera steht. Pflichtprogramm würd ich sagen. Cool.


    Offline Max_Cherry

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      DER RAUSCH :prime: puh... schwierig. Den erwarteten Spagat zwischen Arthouse und Komödie bekam ich nicht, soviel mal vorweg. Im Grunde ist das eher ein langsam erzähltes tragisches Drama mit natürlich klar erwartbarer Eskalationsspirale durch das Thema Alkohol. Dann komt aber der erhobene Zeigefinger und die Konsequenzen des Handelns der vier Freunde auf, und das erinnert dann doch eher an ein einen herkömmlichen TV-Film - das Ende hat bei mir dann wieder ein paar Punkte gutgemacht, weil es zwar nicht so konsequent war wie ich es gern gehabt hätte - aber immerhin in die richtige Richtung ging. Darstellerisch kann man nicht meckern, die vier machen ihre Sache gut, und auch der Rest ist ordentlich besetzt.

      Das Problem ist, dass er im Grunde WESENTLICH langsamer und behäbiger anfängt als man denken könnte, und seine Kurve irgendwie erst so ab der Hälfte kriegt, die dann wieder etwas abflacht - mich würden andere Meinungen interessieren, aber empfehlen tu ich den nicht direkt

      Obwohl wenn ich so lese was Vinterberg mit dem Film so aussagen will und es auch tut, war die Intention eben eine andere als ich eben erwartet habe - und unter dem Aspekt gelingt ihm das auch gut!


      Ich hab ihn auch gesehen heute und bin noch unschlüssig, wie ich ihn letztendlich finde. Eins kann ich sagen, die Darsteller liefen richtig gut ab. Der Film war auch gut, ich weiß nur noch nicht wie gut. Morgen mehr dazu


      Offline Max_Cherry

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        Der Rausch :prime:
        Vinterberg ist zahmer geworden, hat er seine Botschaften früher dem Zuschauer direkt um die Ohren gehauen, so ist sein Oscar-Film eher ein Film der leisen Töne. Die Geschichte ist simpel und es ist auch sehr schnell klar, in welche Richtung das Ganze gehen wird. Ich fand das Geschehen weder sonderlich spannend noch groß lustig auf die Gesamtlänge gesehen noch böse. Der Film ist etwas komplett anderes als damals erwartet. Und trotzdem hat er was.
        Wirklich gut ist die Art, WIE erzählt wird. Die vier Hauptdarsteller sind großartig, besonders Mikkelsen trumpft hier mit kleinen Gesten und Denkpausen in den richtigen Momenten voll auf. Den hätte man hier ruhig mal für einen Oscar nominieren können.
        Die Geschichte selbst fand ich lange nur okay, weil doch irgendwie plump. Die große Sauftour in der Mitte hat dann aber richtig Spaß gemacht. Man war als Zuschauer voll dabei und wurde an eigene feucht-fröhliche Abende erinnert. Ich trinke ja schon eine Weile nichts mehr, da hab ich es kurz ein bisschen vermisst.
        Richtig abgefahren fand ich die sich verändernde Bildsprache zum Ende hin, denn die letzte Szene mit den Abiturienten, hab ich im Gegensatz zur Sauferei in der Mitte, komplett andersherum erlebt. Plötzlich wirkten die Bilder distanziert, obwohl die Kamera mitten im Geschehen war. Statt mitfeiern zu wollen machte sich bei mir Fremdscham breit, ich fand das Verhalten der vier Lehrer fast schon armselig. Das war für mich große Kunst, die perfekt aufgeht. Zwei scheinbar ähnliche Momente mit komplett unterschiedlicher Wirkung. Hut ab!
        Der Film wirkt gut nach und überzeugt eher "zwischen den Zeilen". Am Ende ist er weder Glorifizierung noch Verteufelung von Alkohol, aber bietet viele Ansätze zum Nachdenken.
        :7.5: