Auf den Spuren des „Italian Gothic“ Kinos

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Offline Nation-on-Fire

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    Zunächst hab ich folgendes Eigenzitat gefunden:

    Die Stunde, wenn Dracula kommt
    - auf Blu-ray in brillanter Qualität, schafft mich dieser Film immer noch. Barbara Steele ist eine Horror-Ikone. Als Hexe Asa hat sie sich wirklich ein Denkmal geschaffen. Ohnehin besitzt Bavas Shocker eine unheimlich dichte Atmosphäre, einige hübsche Splatter und Shock-Effekte und viele tolle Ideen, die eben als Schwarz-Weiß Film perfekt funktionieren. Fazit: geiler Gothic-Horror in Vollendung

    Was soll ich über den Film noch schreiben? Mario Bavas Debüt ist der Inbegriff des „Italian Gothic“ Films und schwebt wie ein Gott über allem. Der Streifen schlug ein, wie eine Bombe und transportiert alles, was den italienischen Horrorfilm ausmacht. Burgen, Katakomben, Gräber, Vampire, Hexen, Geheimgänge, unheimliche Geräusche, geheimnisvolle Schönheiten, Reinkarnationen usw.

    Wer noch nicht weiß, worum es geht:
    In Moldavien des 17. Jahrhundert wird die Hexe Asa von der Inquisition, unter Vorsitz ihres Bruders (??!?), zum Tode verurteilt, weil sie mit ihrem Cousin Javutich eine Liebebeziehung hat und beide dem Satan dienen. Ihnen wird eine mit Dornen gespickte Maske auf das Gesicht geschlagen. Der Cousin wird begraben, Asa soll auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden – doch Asa kann dem entgehen, da sie einen Wolkenbruch „herbeizaubert“. Also wird die Hexe unter einer Kirche beigesetzt – der Sarg besitzt ein Sichtfenster, wo ein Kreuz ihre Rückkehr verhindern soll. Doch leider kommt rund zweihundert Jahre später ein Professor mit seinem mit seinem Assistenten vorbei ... da der Kutsche das Rad abspringt, haben die beiden Zeit sich in der Kirchenruine umzuschauen. Hier wird der Professor von einer Fledermaus angegriffen. Beim Kampf gehen Kreuz und Sichtfenster zu Bruch. Das Blut des Verletzten tropft auf die Leiche und erweckt die Hexe. Natürlich gibt es noch Nachfahren der Adelsfamilie Vaida, unter anderem die schöne Katja, die der Hexe zum Verwechseln ähnelt. Asa erweckt ihren Geliebten, der aus dem Grabe steigt und Rache an dem Fürsten Vaida nimmt. Doch die Rache der Hexe ist noch nicht am Ende – sie braucht Blut, um zu Kräften zu kommen... am besten das von Katja...

    Der Film ist nicht nur optisch eine Bombe, sondern auch atmosphärisch. Eigentlich stimmt hier alles. Die Schwarz-Weiss Fotografie ist phänomenal – und auch die Beleuchtung. Wenn der Professor dem „Vampir“ Javutich (der in der deutschen Fassung schnell zu Dracula gemacht wurde) durch die Geheimgänge des Schlosses folgt und man nur die schwingende Laterne sieht – ist das perfekt umgesetzt. Denn als sich der Professor nähert – ist der Mann weg... und nur die Lampe ist da. Neben dem wunderbaren Umgang mit Licht und Schatten, gibt es auch viel Nebel und ganz viele tolle Makeup Effekte. Dass der Film in England lange Zeit verboten war, wundert mich nicht. Denn für 1960 sind die Effekte dermaßen derbe. Asa wird mit einem Brandeisen gezeichnet, dann bekommt sie die Dornenmaske mit einem riesigen Hammer ins Gesicht geschlagen ... später wird ein Vampir vernichtet (nicht mit einem Holzpflock – sondern mit einem Eisennagel durchs Auge) usw. natürlich alles hübsch On-Screen. Besonders Asas Entdeckung ist toll – unter der Maske sehen wir dann ihren mit Wunden übersähten Schädel, aus dessen leeren Augenhöhlen Ungeziefer kriecht... später füllen sich die Höhlen mit weißen Augäpfeln, bevor sie dem Zuschauer mit starrem Blick entgegen schaut... Das gibt Gänsehaut.

    Es gibt noch einige tolle Effekte – von Verbrennungen bis zum tollen Beleuchtungseffekt aus „I Vampire“, der auch hier zum Tragen kommt, als Asa Katja die Lebenskraft entzieht.

    Ohnehin ist trotz oder gerade wegen des „nekrophilen“ Untertons, die Erotik ein großes beherrschendes Thema. Etwas, das die Zensoren nicht behagte – besonders, wenn sich die Kamera dem zu einem Kuss geformten Mund, der entstellten Hexe nähert... Ich muss aber dennoch meine eigene Faszination zugeben – denn Barbara Steele in der Doppelrolle als Asa/Katja wurde zur Legende und hat auch mich inspiriert. Das Bild mit den Dobermännern im Torbogen der Kirchenruine ist ein ikonischer Moment des Kinos, der eine unglaubliche Wirkung auf mich hatte – und wahrscheinlich auf viele andere Cineasten ebenso. Nun – Steele galt nie mit ihren großen Augen als Vorzeige-Schönheit und hatte in den USA nie den großen Erfolg – aber in Europa wurde sie (obwohl sie das oft ablehnte) zur Genre-Ikone. Ich finde ihre Ausstrahlung (ganz besonders in diesem Film) unbeschreiblich – und mach die Sichtung zum x-ten Male immer zu einem Vergnügen. „Die Stunde, wenn Dracula kommt“ oder auch „Black Sunday“ ist ganz großes Kino, bei dem irgendwie alles stimmt. Der Film war übrigens in den USA dann ein großer Erfolg – trotz vieler Zensurschnitte und Kürzungen.

    Dieser Film ist für jeden Horror/Italo/Kino oder was weiß ich Fan ein absolutes Muss. Hätte ich den als Kind gesehen, ich hätte mir die Hosen vollgeschissen und wäre nie mehr schlafen gegangen...

    Ein absolutes Meisterwerk des Kinos:


    Den hatte ich jahrelang gesucht, da ich den als kleiner Hosenscheißer mal gesehen hatte, keine Ahnung wie und wann. Aber die Stelle, dass eine Frau eine Nagelmaske mit einem Hammer aufs Gesicht gebrettert bekommt, hat sich lange und tief in mein Gedächtnis eingegraben. Vor 10 Jahren habe ich den Film dann wieder entdeckt und geschaut. Ist wirklich ein starker Film aus der Zeit. Kann man immer wieder mal schauen!