Sehen und sterben lassen – der italienische Söldnerfilm

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Offline Elena Marcos

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    The last Hurrah - Teil 1

    Bevor ich mit dem nächsten Genre anfange – braucht es auch hier ein wenig Vorbereitung. Ich hab mir das Buch von Michael Cholewa zur Brust genommen und auch hier im Vorwort mir mal einige Titel notiert. Natürlich hat der Söldnerfilm in Italien die Wurzel in amerikanischen Vorbildern – von den Kriegsfilmen der 60er bis zum Rambo-Man-on-a-Mission Movie der 80er Jahre... oftmals haben sich die Italiener schnell an den Streifen bedient und billige Rip-offs produziert. Da ich mich in dem Genre allerdings nicht ganz so gut auskenne, hol ich aus filmhistorischer Sicht einiges nach – vielleicht nicht ganz chronologisch, aber immerhin.

    Ich mache hier auch einen kleinen Break - denn ich muss noch die 70er und 80er - Vorbilder abarbeiten, werde dafür noch einen zweiten Post einschieben...

    Eigentlich wollte ich mit den „Kanonen von Navarone“ von 1961 beginnen, doch griff erstmal zum 1962 entstandenen „Der längste Tag“:

    Der letzte große in Schwarz/Weiß gedrehte Kriegsfilm lag mir als TV-Aufzeichnung von Kabel Eins vor. Leider wurde der in Vollbild gesendet – und in einer colorierten Fassung. Warum ein Film, der einen Oscar für seine S/W-Fotographie bekommen hat, später nachcoloriert wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Macht aber auch keinen Sinn.
    Das große Plus des Dreistunden-Epos ist vor allem die Besetzungsliste. Bestimmt dreißig bis vierzig hochkarätige Stars treten hier auf. Viele haben nur wenige Sekunden Screentime. Da tummeln sich John Wayne, Robert Mitchum, Henry Fonda, Gert Fröbe, Richard Burton, Peter Van Eyck, Curt Jürgens... mal hüpft Sean Connery ins Bild oder Dietmar Schönherr. Das Staraufgebot macht einen schwindelig. Mel Ferrer, Robert Wagner, Loriot oder Roddy McDowell konnte ich nicht ausmachen. Der Film basiert auf einem Buch und beschreibt detailliert die Vorbereitung und Umsetzung des D-Day. Der Film ist megaaufwendig – riesige Schlachtszenen mit hunderten Darstellern. Wenn die Landung in der Normandie nicht auch Spielberg für „Jamey Ryan“ beeinflusst hat (oder eben die historischen Gegebenheiten). Doch in der Umsetzung liegt ein riesiger Kritikpunkt. Es gibt zu viele Figuren und kleine Handlungsstränge, so dass keine durchgehende Geschichte erzählt wird, die mich als Zuschauer packen konnte. Man kommt schnell in Durcheinander – die Zuordnung der Ereignisse ist schwierig und die Abläufe kommen ganz schnell hintereinander. Zudem ist der Film von drei Regisseuren inszeniert – so dass der Film in den britischen, amerikanischen und deutschen Part zerfällt und dann zusammengepuzzelt wurde. Zudem zerfällt der Film auch dramaturgisch in drei Teile – von der Vorbereitung bis zur Invasion. Die letzte Stunde ist nur noch Materialschlacht – selbst das war dann irgendwann etwas ermüdend. Dennoch bleibt ein großer Hollywood-Film mit einer unglaublichen Stardichte und einer wohl sehr authentischen Aufbereitung des Themas. Aber kein Unterhaltungsfilm, den ich mir unbedingt nochmal ansehen müsste.

    Die Kanonen von Navarone (1961):
    Ein echter Klassiker des Kriegs/Action/Men-on-a-misson-Films. Ob das der erste ist, wage ich zu bezweifeln, aber hier sind schon die „Expendables“ und „Söldnerfilm“-Blaupausen ersichtlich. Gregory Peck schart eine Truppe von Spezialisten um sich, um die Kanonen von Navarone in die Luft zu sprengen. Denn mit denen beherrschen die deutschen die Ägäis und können nahezu jedes Schiff zerstören. Die Insel wird scharf bewacht, deshalb müssen das echte Profis ran... Peck spielt einen Bergsteiger, die eine Steilwand erklimmen soll... dann haben wir noch seinen alten Partner Stavros (Anthony Quinn), der ihn nach dem Krieg umbringen will, weil er seinem Kameraden die Schuld am Tode seiner Familie gibt – und dann ist das noch David Niven, als britischer Sprengstoffexperte. Dann haben wir noch einen Profikiller und einen Griechen, der aus der gegens stammt, sowie einen Offizier, der zunächst Kommandogeber ist. Der Film ist mit zweieinhalb Stunden verdammt lang und erzählt vom Zusammenstellen der Truppe über die Planung bis zur Ausführung. Dabei geraten die Helden von einem Schlamassel in den andren. Der Befehlshaber wird verletzt und muss rumgetragen werden, ein Teil der Ausrüstung geht flöten und ständig werden sie von den Deutschen verfolgt... vielleicht ist ein Verräter unter ihnen? Spannend bleibt es jedoch bis zum großen Finale – wo die Truppe in die Festung eindringt, um die Sprengsätze zu legen.
    Inszeniert ist das mit viel Kohle, aufwendigen Sets und Kostümen, sowie vielen Ballereien und Explosionen. Der Film von J. Lee Thompson (ja – der später Norris und Bronson Filme für Cannon machen sollte oder Slasher wie „Ab in die Ewigkeit“) ist pures Abenteuer/Action-Kino der 60er im historischen Gewand und basiert auf einem Buch von Allistair McLean. Es gibt sogar noch eine Fortsetzung, wo Robert Shaw die Rolle von Peck inne hat. Für mich war das ein spannender aufwendiger Film, der übrigens in der Ultimate DVD-Edition und auf Bluray mit viel Bonusmaterial daherkommt. Fazit: Klassiker, der mit einer sehr guten Besetzung und einem spannenden Plot zu unterhalten weiß.

    Der wilde Haufen von Navarone / Force 10 from Navarone (1978):
    Tja – eine Fortsetzung. Wie so oft sollte das Thema/Schema des Originals aufgekocht werden. Naja – auch hier muss Major Mallory mit einer Truppe etwas zerstören, zum Beispiel eine Brücke. Ich dachte mir, schau mal ... und dann dachte ich: schau mal richtig hin – und bekam ein hochwertiges Actionabenteuer von Bond-Regisseur Guy Hamilton mit einem Bombencast. Zehn Jahre später standen Gregory Peck und David Niven nicht mehr zur Verfügung und wurden durch Robert Shaw und Edward Fox ersetzt. Aber die Jungs machen ihren Job richtig gut. Wenn man Peck mal mit Shaw vergleicht, gibt es sogar Ähnlichkeiten. Fox bleibt am Anfang etwas blass – dreht aber gegen Ende als englischer Gentleman voll auf. Der Rest ist einfach nur Kino-Spaß pur... denn Harrison Ford spielt den Anführer der Titelgebenden „Force 10“ – und wir begegnen auf dem spannenden Abenteurer-Trip Carl Weathers, Barbara Bach, Franco Nero und ... Richard Kiel als Captain Drazak. Das ganze ergibt dann keinen Müden Aufguss, sondern ein hochwertiger Actionknaller, der richtig Spaß macht. Er ist zwar FSK 12 – aber der Kriegshintergrund und die Mission machen daraus schon eine ernste Angelegenheit. Mit Humor, vielen Explosionen und grandios aufgelegten Schauspielern hab ich zwei Stunden Unterhaltung pur gehabt, die ich so nicht erwartet hätte. Dringend mit den „Kanonen“ im Doppelpack geben. Tolle 70er Jahre Unterhaltung mit einem wunderbaren Ensemble. Fazit: Bleibt in der Sammlung

    Kanonenboot am Yangtse-Kiang (1966):
    Ein Dreistunden-Epos, das allerdings zu keiner Sekunde langweilig ist, auch wenn der Actionanteil gering ausfällt. Hier heuert Steve McQueen 1926 in China auf einem amerikanischen Kanonenboot als Maschinist an und gerät immer wieder in Konflikte. Einmal mit einem chinesischen Aufseher an Bord, später mit einem anderen Matrosen. Im ersten Teil geht es um Charaktereinführung und der Aufbau der Beziehungen – unter anderem lernt er den „Kuli“ Po-han als Maschinist an (ein junger Mako) und hilft seinem Freund Frenchy (Richard Attenborough) eine Chinesin (Emanuelle Arsan unter ihrem damaligen Namen Marayat Andriane ... also DIE Emmanuelle – die echte!!!!) aus den Fängen eines Bordellbesitzer (James Hong) heraus zu kaufen, die dort als Hausdame angestellt ist. Auch der Captain des Schiffs (Richard Crenna) hat echt manchmal Probleme, seine Autorität durchzusetzen. In den Wirren der Revolution sollen die Ausländer dann das Land verlassen. Im zweiten Teil geht es dann auch um die Rettung von Missionaren (und der Lehrerin Candice Bergen). Hierzu muss das Boot den Yangtse-Fluss rauf und eine Blockade durchbrechen (Hier ist dann der Action-Anteil). Der Film von Robert Wise ist mehr Abenteuer-Drama als Kriegsfilm, lebt aber von den tollen Schauspielern und dem unüblichen Setting. Gedreht wurde allerdings in Taiwan und Hongkong. Fazit: Toller Klassiker, den man im TV wahrscheinlich zu wenig gesehen hat. Der Film hat viele Facetten in der Darstellung und tolle Aufnahmen. Doch – lohnt sich.

    Das dreckige Dutzend (1967):
    Wenn DAS mal nicht der „Expendables“ seiner Zeit war. Wieder mal ein irres Staraufgebot in einem richtigen Männerfilm von Robert Aldrich. Im Gegensatz zu dem Stallone Film, ist man sich hier nicht sicher, wer von den 12 Haudegen am Ende durchkommt. Aber eins ist sicher, Stallone hat unter anderem gerade diesen hier als Blaupause genommen.
    Nun – die Story ist simpel: Lee Marvin, der sich nicht ganz der Militär-Autorität unterordnen kann, soll ein Schloss infiltrieren, wo deutsche Offiziere zur Erholung sich zurückziehen. Oft werden gerade dort dann wichtige Entscheidungen für den Verlauf des zweiten Weltkrieges getroffen. Lee Marvin wird nahegelegt, sich für dieses Himmelfahrtkommando 12 Leute zu suchen – und zwar aus dem Militärgefängnis. Den meisten droht die Todesstrafe – und sie haben eh nichts mehr zu verlieren. Doch nicht der Angriff ist das Problem, sondern aus diesen irren, psychopathischen und ungehorsamen Haufen eine Einheit zu formen. Deshalb nimmt sich der Film sehr viel Zeit, um die „Ausbildung“ zu behandeln – bevor es in den „Kampfeinsatz“ geht (und zuvor eine Feuerprobe)... Der Cast ist natürlich Bombe und er Film sowieso Legende: neben Lee Marvin ist noch Charles Bronson, Donald Sutherland, Telly Salvallas und John Cassavettes dabei. In Nebenrollen schauen auch Ernest Borgnine und George Kennedy mal vorbei. Der Film ist trotz unterschwelligem Humor und Militär-Kritik auf seine Weise knallhart und düster. Besonders das Finale fragt nicht nach Sonnenschein.
    Der Film ist natürlich mit zweieinhalb Stunden wieder sehr lang – aber zu keiner Sekunde langweilig. Fazit: Cooles Actionkino der 60er – ein echter Hammer.

    Das Dreckige Dutzend 2 (1985):
    Puh – kaum zu glauben, dass man so viele Jahre später eine Fortsetzung fürs TV produzierte. Der Film kopiert in groben Zügen das Original – nur in billig. Lee Marvin ist nicht nur älter, sondern er wirkt auch regelrecht müde in seiner Rolle. In der Besetzungsliste sind unter anderem Ken Wahl und Sonny Landham dabei. Natürlich schaut auch Ernest Borgnine vorbei, aber das macht den Film auch nicht besser. Die Action ist TV-bedingt ok, aber die Story ist irgendwie Müll. Warum die Alliierten Hitler unbedingt beschützen wollen, erschließt sich mir nicht – ist auch am Ende egal. Die Truppe führt ihren Auftrag aus, geht fast komplett drauf und füllt 91 Minuten mit sinnloser Unterhaltung.

    Das Dreckige Dutzend 3 (1987):
    Und jetzt ist statt Lee Marvin wieder Telly Savallas dabei – nicht in seiner Rolle des ersten Films, sondern als Lee Marvin Ersatz. Die Story bleibt wie immer. Savallas holt zwölf Leute aus der Todeszelle, trainiert sie und fährt nach Frankreich, um ein Kloster platt zu machen, wo die Nazis Giftgas herstellen. Nebenbei wollen sie noch ein paar Wissenschaftler retten. Natürlich gibt es auch wieder die gleichen Szenen (einer oder zwei wollen abhauen und werden zurückgehalten) Typische TV-Produktion, mit Schwarzblenden für den Werbeblock. Das Setting hat mir besser gefallen als im zweiten Teil, doch merkt man, dass hier nur günstig aufgekocht wurde. Belanglos.

    Das Dreckige Dutzend 4 (1988):
    Jetzt ist aber mal gut... schon wieder geht Telly Savallas in den Militär-Knast und holt zwölf Jungs, die so durchgeknallt sind, damit sie einen bekloppten Auftrag erfüllen (darunter Ghostbuster Ernie Hudson). Nun soll das dreckige Dutzend einen Zug mit Nazis aufhalten, die als neue Elite das vierte Reich begründen. Neu ist am letzten Teil, dass in der Truppe ein Verräter ist, der sich nicht scheut einem Kumpel beim Fallschirmsprung die Reißleine zu kappen. Für den Zuschauer ist das eigentlich klasse, denn als Ersatz kommt Heather Thomas in die Truppe, die für viele die Traumfrau der 80er war. Und mit „Jodie“ kann ja fast nichts mehr schiefgehen... naja – es bleiben wie immer einige auf der Strecke. Die Action ist ganz ok – und das Finale mit dem Zug ist voller Explosionen. Doch auch hier kann man die Herkunft der TV-Produktion nicht verbergen. OK und unterhaltsam, aber genauso belanglos wie Teil 3.

    Agenten sterben einsam (1968):
    Für mich eine Zweitsichtung – aber was für eine. Ein Klassiker des Agenten/Abenteuer-Films. Hier geht es um ein Kommando unter der Führung von Richard Burton, der Clint Eastwood im Schlepptau hat. Ein amerikanischer General wurde über Bayern abgeschossen und von den Deutschen gefangen genommen. Nun müssen die Soldaten, den Mann aus der Burg „Adler“ herausholen, bevor er Informationen über die „zweite Front“ ausplaudert. Doch das Kommando steht unter einem schlechten Stern. Schon nach dem Absprung über Bayern findet einer der Truppe den Tod – doch das Genick hat er sich nicht bei der Landung zugezogen. Burton ist sich sicher: es gibt einen Verräter. Deshalb steht er in Kontakt mit Agentin Elison, die eine Stelle in der Burg annehmen soll und so den Weg für die Infiltration frei macht. Bis die Jungs (und Mädels) in die Burg eindringen können, gibt es noch so manches Hindernis zu überwinden...
    Die Story basiert mal wieder auf Autor „Alistair McLean“, der zu der Zeit wohl ganz gut im Geschäft war. Ich finde immer noch, dass der Film wie ein Computerspiel funktioniert oder eher die Blaupause für sämtliche Spiele darstellt. Letzten Endes ist der Film mit 150 Minuten unheimlich temporeich, durchweg spannend und nie langweilig. Die Schießereien, Explosionen und Actionszenen (Stichwort: Gondel) können sich nicht nur für 1968 sehnen lassen, sondern auch heute noch. Mein persönliches Highlight ist Hammer-Ikone Ingrid Pitt in ihrer Nebenrolle als Heidi, die Agentin Elison in die Burg schmuggelt. Der Film ist ein absoluter Klassiker des Genres und ist ein Muss für Kinoliebhaber. An „Where Eagles Dare“ für kein Weg vorbei! Fazit: Nur geil.

    Katanga – Dark of the Sun / The Mercenaries (1968):
    Das ist er - der Urknall der Söldner-Filme. Jack Cardiff hat ein Szenario gewählt, das eben nicht im zweiten Weltkrieg spielt, sondern im afrikanischen Kongo. Rod Taylor ist ein Söldner, der im Bürgerkrieg von dem amtierenden Präsidenten losgeschickt wird, Menschen aus dem von Simbas besetzten Gebiet zu holen. In Wirklichkeit soll er jedoch einen Angestellten der Diamantenminen rausholen, der Steine im Wert von 50 Millionen Dollar dabei hat. Der Präsident gibt ihm drei Tage, weil er dann für die internationalen Banken liquide sein muss. Taylor, der im Original Captain Curry heißt und im deutschen zu Willi Krüger gemacht wird, sucht mit seinem Freund Ruffo (Jim Brown) eine Truppe von Kämpfern für den Auftrag, darunter Captain Henlein, der von der realen Figur Siegfried Müller (Kongo-Müller) inspiriert ist, ein hinterlistiger Nazi, der aus seiner Vergangenheit keinen Hehl macht. Die Truppe bewaffnet sich mit Geschützen auf einem Zug und macht sich auf den Weg durch den Dschungel...
    Puh – dann geht es schnell ab. Der Zug wird einem Flugzeug angegriffen, der Anführer muss sich ständig gegen die Machenschaften des Nazis wehren, der Doktor ist ständig besoffen usw. Nichts geht glatt. Die Söldner kommen an zerstörten Häusern vorbei, wo die Simbas gewütet haben und sehen die Schrecken des Krieges. Unsere Helden selbst sind natürlich keine im üblichen Sinne – denn sie schrecken vor Greultaten nicht zurück. Zunächst können sie Menschen und Diamanten bergen und wegbringen – doch die Simbas sitzen ihnen sofort im Nacken und schaffen es sogar, die Beute an sich zu bringen. Das nächste Hindernis für die Söldner. Reingehen und die Steine rausholen... Der Film schafft es nicht nur toll auszusehen, er bietet viel Action und begründete mit seiner Atmosphäre und den kaltschnäuzigen Figuren auf jeden Fall dieses Subgenre. Es ist irgendwie verwunderlich, warum der Streifen bei uns nicht uncut auf BD erscheint. Die VHS Fassung ist wohl nicht ganz vollständig und die TV-Ausstrahlungen waren wohl alle zensiert (vor allem Henlein ist da Stein des Anstoßes...) Als Zuschauer bekommt man auf jeden Fall die ganze Breitseite geboten: Baller-Action, Prügeleien und Zweikämpfe (mit Kettensäge), Intrigen und ein moralisierendes Ende, das nicht ganz zur Thematik passt. Trotzdem – „Dark oft he Sun“ definierte die Blaupause für die ganzen billigen Italo-Action-Schinken, um die es hier noch gehen soll. Fazit: Vergessener Klassiker, der dringen auf deutschem DVD/BD-Markt erscheinen sollte.

     

    Die Seewölfe kommen / The Sea Wolves (1980):
    „Die Seewölfe kommen“ fühlt sich ein bisschen an wie ein James Bond Film – ist aber keiner. Auch wenn, man im Vor- und Abspann einige bekannte Namen liest – von Maurice Binder für den Vorspann bis zu John Glenn als Cutter. Auch der Name Roger Moore erinnert an die bekannte britische Agentenreihe – er spielt sogar einen adretten Hallodri, der die Damenwelt um den Finger wickelt. Rund machen die Besetzungsliste Gregory Peck und David Niven, die aber einige Jährchen älter sind als in „Guns of Navarone“. Handlungstechnisch liegt das alles gar nicht so weit weg. Nun – im Zweiten Weltkrieg schaffen es die Deutsche immer mit ihren U-Booten Versorgungsschiffe der Briten zu bombardieren. Die Regierung vermutet, dass an einem von drei deutschen Frachtschiffen, in einem neutralen Hafen in Goa, ein geheimer Sender ist, der alle geheimen Infos weitergibt. Da der Hafen eben auf neutralem Gebiet ist, kommt keine offizielle Aktion in Frage. Doch Peck und Moore kommen auf einen verrückten Plan: eine ausgemusterte Seniorentruppe, die ihren Beitrag leisten wollen, sollten als besoffene Touristen getarnt, das Schiff entern und den Sender ausschalten... die alten Herren sind direkt Feuer und Flamme für diesen schwierigen Auftrag...
    Und schon in den 80ern gab es wieder dieses „Expendables“-Thema. Die Schauspieler sind zwar nicht allzu bekannt, aber die Gesichter sagen dem Zuschauer auf jeden Fall was, wir finden auch Patrick Macnee unter den Haudegen. Das Geile ist, dass der Film auf einem Buch basiert, das einen wahren Fall aufgreift. Tatsächlich gab es wohl diesen Sabotageakt auch in Wirklichkeit. Die filmische Umsetzung ist vielleicht etwas zäh, mir hat es aber Spaß gemacht, den Senioren bei ihrer Attacke im Finale zuzusehen. Der Rest der Films orientiert sich mehr am Agenten/Abenteuerfilm – um Spione und geheimnisvoller Frauen mit Messern. Der Film ist vielleicht kein Meilenstein, aber gute Unterhaltung mit hübsch fotographierten Bildern.

    "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


    Offline Elena Marcos

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      Beim ersten italienischen Söldnerfilm hab ich ein waschechtes „Katanga“-Rip-off erwartet und bekam statt einem fiesen, dreckigen Actionfilm, ein Drama das mehr Charakterstudie über den Schrecken des Krieges ist. Darauf war ich nämlich nicht vorbereitet – und Valerio Zurlinis Film zog mich in den Bann. Mir lag die VHS-Fassung „Im Wendekreis des Todes“ vor, die wohl geschnitten sein soll, was mir jedoch nicht ins Auge sprang. Worum geht es: Die korrupte Regierung eines Afrikanischen Staates (Kongo?) will den Führer einer Unabhängigkeitsbewegung dingfest machen. Durch Verrat kann eine Söldnertruppe den Mann festsetzen und bringt ihn ins Gefängnis, wo er unter Folter ein Papier unterschreiben soll, das die Widerstandskämpfer aufruft, die Waffen niederzulegen...
      Der Plot ist eigentlich recht simpel – aber die Darstellung ist superb. Wäre das ein amerikanischer Film mit Morgan Freeman, wäre der mit Oscars überschüttet worden. Doch hier haben wir „nur“ Woody Strode als Maurice Lalubi, der eine sensationelle Darstellung abliefert. Den Mann kennen wir sonst nur aus Nebenrollen, oft als Bösewicht – aber hier gibt er eine derart sanfte Performance, die man so nicht erwartet. Man erkennt sofort, dass Lalubi eine „Jesus“ Figur ist, die nie die Menschen direkt zum Kampf aufruft. Er ist wie ein Prediger, der den Menschen Mut machen will. Doch der Commander (Jean Servais) versucht ihn zu überreden mit der Regierung zusammenzuarbeiten, was Lalubi jedoch verweigert. Der Soldat ist ebenfalls kein Unmensch, der die Grausamkeiten im Gefängnis nicht schätzt (und auch die Ohren verschließt, wenn die Schreie der Gefolterten durch die Gänge hallen). Er baut großes Verständnis und Mitleid für Lalubi auf, kann aber nichts machen. Im Gefängnis sitzt Lalubi noch mit dem italienischen Dieb Oreste zusammen, der zunächst den „Schwarzen“ beleidigt, weil er irrtümlich mit Lalubi in Verbindung gebracht wird, freundet sich aber dann mit ihm an. Später wird noch ein weiterer Gefangener dazu gesperrt, der sich jedoch in nichts einmischt. Letzten Endes wird befohlen, Lalubi zu beseitigen, weil sich sein Wille nicht brechen lässt. Der Schwerverletzte soll bei einem Fluchtversuch erschossen werden...
      Die Söldnerszenen beziehen sich auf die Gefangennahme am Anfang und der Fluchtversuch am Ende – sonst spielt das meiste im Knast. Ich hab von Strode selten so eine intensive Darstellung gesehen – der Mann konnte verdammt viel als Schauspieler, alle Achtung. Aber auch die anderen sind sehr gut besetzt und glaubhaft: Franco Citti als Oreste, Stephen Forsyth als stiller Gefangener und eben Jean Servais als Commander (der ebenfalls Rassismus über sich ergehen lassen muss – weil er Holländer ist). In Nebenrollen sehen wir unter anderem Luciano Catenacci als Folterknecht, der so richtig böse agieren darf. Hart sind zum Teil die Foltermethoden, die aber nicht ganz ausgespielt werden (vielleicht sind hier die Schnitte?). Mit „Töten war ihr Job“ bekommt man einen unerwartet tiefgründigen Film, den man mit dem schmierigen Italo-Kino nicht in Verbindung bringt. Ich war echt überrascht und kann den Film jedem Italo-Fan empfehlen, schon allein durch Strodes Darstellung als Lalubi. Leider ist der Streifen nur auf VHS erschienen und nicht auf Scheibe erhältlich, was ein großes Versäumnis ist... vergessene Perle halt.

      Erschienen ist der Film unter dem prophetischen Titel „Black Jesus“. Hier der Trailer:

      Hier die englische Fassung in schlechter Qualität:



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        „Ein Schwein bleibt ein Schwein, aber ich verkleide mich wenigstens nicht.“ – Alain Carres

        Genau das habe ich mir vorgestellt – einen dreckigen, schmierigen, rassistischen Italo-Action Film. So lieben wir die Italiener. Im Gegensatz zu „Töten war ihr Job“ bekommen wir hier die volle Ladung in die Fresse. Auch dieser Streifen ist kein „Katanga“ Ripp-off, aber orientiert vielleicht entfernt an diesem.

        Die Story ist einfach, aber fies: Kommandant Brandt wird im Kongo von Rebellen gefangen genommen. Seine Soldaten werden hingerichtet und eine französische Journalistin von den „Wilden“ zum wiederholten Missbrauch freigegeben. (Szenen aus diesem Film hat Regisseur Mario Siciliano dann in „Häutet sie lebend – Unternehmen Wildgänse“ wiederverwendet) Brandt kann entkommen, weil er wichtige Dokumente an den Rebellenführer abgibt. Von seinem Vorgesetzten will er ein neues Kommando, um die Papiere zurückzuholen – aber der will dem Versager nicht noch eine Truppe zur Seite stellen. Stattdessen teilt er Brandt dem schwarzen Captain Lauderwood zu, was dem Rassisten Brandt gar nicht passt. Lauderwood sucht sich sieben Söldner zusammen, darunter den ebenfalls Rassistischen Sargent Kimber, den „netten“ Sargent Vlasky (Sieghardt „Kressin“ Rupp) und Sargent Mary Wooder, die als Ärztin dabei ist. Um durch den Sumpf im Feindesland zu kommen engagieren sie den Schmuggler Carres (Ivan Rassimov) und los geht es...

        Und in dem Film geht es echt zur Sache, denn ALLE sind irgendwie Arschlöcher. Auch, wenn Lauderwood und Vlasky noch die Sympathieträger sind, sind es immer noch Soldaten, die alles platt machen. Tatsächlich können sie im Dorf der Rebellen die Papiere sicherstellen und die Journalistin befreien. Während dem Überfall kann Carres nicht an sich halten und vergewaltigt die Ärztin (was die ihm aber am Ende des Films gar nicht übel nimmt: „Ich habe noch nie einen Mann wie Dich getroffen.“). Danach macht sich die Truppe durch Sumpf, Wüste und Dschungel, wird angegriffen, verreckt fast und kapert am Schluss einen Zug um durchzukommen. Ob sie es schaffen, kann man leide nur auf der gekürzten Billig DVD von MCP sehen, die wohl OOP und recht selten ist. Laufzeit ist 82 Minuten, die ungekürzte Fassung ist 93 Minuten lang. Ich kann mir gut vorstellen, dass hier Folterungen und Brutalitäten entfernt wurden.

        Im Fazit lässt sich aber sagen: der Film ist echt dreckig, rassistisch, frauenfeindlich (besonders als Carres der Journalistin sagt, dass sie ja vor der 30-fachen Vergewaltigung ja auch schon keine Jungfrau war... und hinterher ist es auch nicht anders. „Du hast ja noch deine Arme und Beine, kannst ja froh sein.“) und bitterböse – aber genau das erwarte ich von einem Italo-Söldner-Film. Diese deutsch-italienische Koproduktion war in der 82-minütigen Kinofassung schon damals ab 16 freigegeben, was den Film aber nicht weniger fragwürdig macht. Kein Film für die ganze Familie, aber ein richtig schöner Bastard...

        Kurzer Nachtrag: Was den Film natürlich leider auch wieder hat, ist eine Tiersnuff-Szene in der Rassimov eine Python tötet. Unnötig und grausam - auch eine Szene in der ein Leopard mit einem Bunsenbrenner geängstigt wird, ist leider nicht zu entschuldigen.
        « Letzte Änderung: 05. August 2021, 10:43:09 von Elena Marcos »

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        Online Max_Cherry

        • Die Großen Alten
            • Show only replies by Max_Cherry
          Ich glaube, bei den Thema bin ich raus.
          2-3 Söldnerfilme kenne ich und mag ich, hab aber kein großes Bedürfnis nach dem Genre.

          Dir trotzdem weiterhin viel Spaß.


          Offline Sing-Lung

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              • Show only replies by Sing-Lung
            Ich glaube, bei den Thema bin ich raus.
            2-3 Söldnerfilme kenne ich und mag ich, hab aber kein großes Bedürfnis nach dem Genre.

            Dir trotzdem weiterhin viel Spaß.

            Also von den Filmen im ersten Post hast Du def. einige gesehen und für super befunden oder nicht? :confused:

            Klar, sind keine Italo-Söldner Filme. Aber das Kanonenboot oder Agenten… muss ich umbedingt bald wieder schauen!

            Stosstrupp Gold und der Adler ist gelandet würde hier auch noch passen als Vorlage des Söldnerfilms.


            Online Max_Cherry

            • Die Großen Alten
                • Show only replies by Max_Cherry
              Ja ok, ich hab jetzt in eine andere, schäbbigere Richtung gedacht. Im Wendekreis des Söldners oder sowas, diese billig runtergekurbelten Dinger.
              Die von Dir genannten würde ich mehr in die Ecke "Men On A Mission" schieben.


              Offline Elena Marcos

              • a.k.a. Dirk
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                Ich glaube, bei den Thema bin ich raus.
                2-3 Söldnerfilme kenne ich und mag ich, hab aber kein großes Bedürfnis nach dem Genre.

                Dir trotzdem weiterhin viel Spaß.

                Also von den Filmen im ersten Post hast Du def. einige gesehen und für super befunden oder nicht? :confused:

                Klar, sind keine Italo-Söldner Filme. Aber das Kanonenboot oder Agenten… muss ich umbedingt bald wieder schauen!

                Stosstrupp Gold und der Adler ist gelandet würde hier auch noch passen als Vorlage des Söldnerfilms.

                Ja. Ich mach nochmal einen zweiten Abschnitt zu den Ursprüngen. Da müssen die beiden Filme auf jeden Fall auch noch her...

                Söldner Filme sind in Italien ja auch quasi "Men on a Mission" Filme. Wenn man jetzt aber an Filme wie "Jäger der Apokalypse" denkt ... die gingen ja schon in Richtung Splatter Kino.
                « Letzte Änderung: 06. August 2021, 08:47:25 von Elena Marcos »

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                Offline JasonXtreme

                • Let me be your Valentineee! YEAH!
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                    • Show only replies by JasonXtreme
                  JÄGER... fand ich nie so hart wie der immer gemacht wird!? Hatte ich da ne cut Fassung? :D Rest les ich nur zu gern mal durch
                  Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


                  Meine DVDs


                  Online Max_Cherry

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                    Jäger der Apokalypse würde ich auch zu den besseren von den schäbigen Filmen zählen.


                    Offline Elena Marcos

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                      JÄGER... fand ich nie so hart wie der immer gemacht wird!? Hatte ich da ne cut Fassung? :D Rest les ich nur zu gern mal durch

                      Der Film hatte viele Erschießungen und blutige Leichen. Ich kann mich auch nicht mehr so gut erinnern. Gab Flammenwerferszenen und irgend eine Falle, die jemanden aufgespießt hat. Der kommt hier irgendwann auch mal dran.

                      "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


                      Offline Elena Marcos

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                        Die Haut / La Pelle (1981):

                        Liliana Cavanis böser Film hat unter den Söldnerfilmen eigentlich nichts zu suchen – bzw. liefert dem Cineasten Material für ein ganzes Buch. Die Verfilmung von Curzio Malapates Buch ist eigentlich ein Panoptikum des Schreckens. Die 5. US-Armee rückt im zweiten Weltkrieg in Neapel ein – doch statt auf Deutsche treffen sie auf Dekadenz, Hunger, Armut, Prostitution und vieles mehr. Burt Lancaster spielt einen Klischeegeneral, dem es nur um die Selbstdarstellung geht. Den Draht zur Bevölkerung bekommt er durch Malaparte (Marcello Mastroianni), der als Verbindungsoffizier „Probleme“ löst. Er kümmert sich auch um eine publicitygeile US-Pilotin (Claudia Cardinale), der er oft die Schrecken des Landes zeigt (inklusive Transvestitenshow, auf der ein Holzbaby mit Riesenschwanz geboren wird oder der Markt, wo verzweifelte Mütter ihre minderjährigen Söhne an perverse marokkanische Soldaten verhökern). Es gibt noch viele eklige Szenen, in dem episodenhaft gehaltenen Film, etwa als die Amerikaner Rom erreichen und einen fröhlichen Vater mit einem Panzer überfahren, als er die Befreier begrüßt. Vieles an Cavanis Film sollte wohl provozieren, aber auch als Kritik gelesen werden. Denn nicht nur die Amerikaner bekommen ihr „Fett“ weg, auch die Italiener sind keine Sympathieträger. Eigentlich sind irgendwie alle „Schweine“ in dem Film. Heute wirkt „Die Haut“ allerdings etwas antiquiert und behäbig, aber irgendwie auch abstrus und dadurch faszinierend. Die deutsche Kinofassung war an Handlung gekürzt und lief 106 Minuten. Sie ist in Vollbild und schlechter Qualität bei KSM auf DVD erschienen und FSK 18. Seltsamerweise ist die ungekürzte Italienische Langfassung, die ebenfalls der DVD als Bonusscheibe beiliegt FSK 16. Egal – die Scheibe ist OOP und nur zu Wucherpreisen zu bekommen. Fazit: Kein Spaß für die ganze Familie, eher für den Cineasten und den Komplettisten. Mich hat der Film nicht gelangweilt, ist aber kein Streifen den ich öfters einlegen würde – da greife ich doch eher zu einer Mattei-Gurke, die im Dschungel spielt. Hier der deutsche Trailer:


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                        Online Max_Cherry

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                            • Show only replies by Max_Cherry
                          Starker Cast und inhaltlich klingt das auch ganz interessant. Nur zu der Zeit haben ja auch viele Altstars durchaus in schlechten Filmen mitgespielt.



                          Offline JasonXtreme

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                            klingt irgendwie nach nem ziemlichen Sicko
                            Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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                              Offline Bloodsurfer

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                                  Ziemlich gut gemachter Effekt allerdings, das muss man schon sagen.

                                  Find ich leider gar nicht. Sieht für mich nach Splatter Trash aus und das hat mMn in so einem ernsten Kriegsfilm nichts zu suchen.


                                  Offline Elena Marcos

                                  • a.k.a. Dirk
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                                    Ziemlich gut gemachter Effekt allerdings, das muss man schon sagen.

                                    Find ich leider gar nicht. Sieht für mich nach Splatter Trash aus und das hat mMn in so einem ernsten Kriegsfilm nichts zu suchen.

                                    Das war wahrscheinlich auch nur im Film um zu provozieren - "Die Haut" ist definitiv kein Splatter-Trash, aber bei der Szene hab ich auch gestockt, weil ich das in dem Moment so gar nicht glauben konnte.

                                    "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


                                    Offline Elena Marcos

                                    • a.k.a. Dirk
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                                      Nun – nochmal die letzten gesammelten Einflüsse auf das Genre. In erster Linie die 70er und 80er sollten hier nochmal zur Geltung kommen:

                                      Die Brücke von Remagen (1969):

                                      Irgendwie war ich recht baff, denn der alte Schinken sieht unheimlich modern aus. Gedreht wurde wohl nicht in Remagen, sondern zum Teil in Tschechien (während des Einmarsches des Warschauer Paktes, worauf die Crew nach Zweidrittel fertigem Film abhauen musste). Die Story hält sich auch nicht unbedingt an die wahren Begebenheiten, sondern dramatisiert die Ereignisse fürs Kino.
                                      Denn hier ist die Brücke von Remagen, die letzten Verbindung zwischen den Anrückenden Amis und dem Herzen von Nazi-Deutschland. Leider ist der Krieg so gut wie verloren und die Soldaten haben nicht mehr unbedingt Bock zu sterben (die Bevölkerung auch nicht). Um die Amis von der Besetzung abzuhalten, beauftragt General von Brock (Peter van Eyck)  Major Krüger (Robert Vaughn) die Brücke zu sprengen. Doch er legt ihm nahe, so lange zu warten, bis die letzten Soldaten (75.000 Mann) über die Brücke zurückziehen können. Die Sprengung soll im letzten Moment erfolgen. Die Amis hingegen sollen ebenfalls die Brücke sprengen... Die Einheit unter Major Barns rückt also über Meckenheim nach Remagen vor, um den gleichen Auftrag zu erfüllen. Doch als die Soldaten auf die Sprengung durch die Deutsch warten, kommt ein anderer Befehl: die Brücke soll eingenommen werden. Also schickt der Major dann Lt. Hartman (George Segal) mit seinem Team auf die mit Sprengladungen übersäte Brücke, um die Zündleitungen zu unterbrechen...
                                      Die Inszenierung von John Guillermin ist absolut beachtlich, denn dieser Streifen mach dem „Kriegsfilm“ alle Ehre. Die Materialschlacht ist gigantisch und man ist als Zuschauer mittendrin. Panzergefechte, Bombardierungen und Straßenschlachten waren wahrscheinlich bis dahin noch nie so intensiv spürbar. Trotz Blutarmut finde ich die FSK 12 schon arg krass, da hier Verzweiflung in beiden Lagern zu Tage tritt. Der Film wirkt arg trostlos und ist kein Film, der Spaß macht. Die darstellerischen Feinheiten gehen manchmal etwas unter – sind aber dennoch vorhanden. Die Deutschen werden nicht als Monster gezeichnet, sondern als Soldaten die ihre Pflicht erfüllen, sogar angesichts der Verzweiflung, weil alles verloren ist. Der Film zeigt auch auf, wie die Soldaten von der „Führung“ im Stich gelassen werden (schlechte Sprengsätze, keine Verstärkung – und unsinnige Befehle), was unweigerlich zu einem sinnlosen Tod führt. Auch bei den Amis ist das zu sehen, wie Menschen geopfert, werden nur weil irgendein Offizier(sarsch) den Befehl gibt. 
                                      Für mich war der Film zwar beeindruckend, aber ich weiß nicht, ob ich den nochmal schauen würde – denn dazu ist er einfach zu deprimierend. Einziges Gegenargument ist eben die brachiale Kriegs-Action ... die sämtliche CGIs in ihre Schranken verweist.
                                      Übrigens ist „Die Brücke von Remagen“ nun bei Capelight in einer 3-Disc-Mediabook Auflage erschienen und brilliert mit Top-Qualität.

                                      Stoßtrupp Gold – Kelly‘s Heroes (1970):

                                      Eigentlich hatte ich den Film gar nicht auf dem Plan, aber tatsächlich ist „Stoßtrupp Gold“ dem Söldner-Film näher, als dem Kriegsfilm, obwohl er im WWII-Setting spielt. Hier ist es Clint Eastwood, der in der Einheit unter Telly Savallas dient und zufällig von einem deutschen Offizier erfährt, dass in der Nähe von Nancy 14.000 Goldbarren in einer Bank gelagert werden. Nun – die müde Truppe soll sich auf einem öden Bauernhof ein paar Tage Urlaub gönnen – doch „Kelly“ (Clint) organisiert für die Zeit einen Raubzug. Gegen anfänglichen Widerstand von Big Joe (Savallas) zieht er mit der Truppe, unterstützt von „Spinner“ (Donald Sutherland) und seinen Sherman-Panzern los, um das Gold zu bergen...
                                      Tja – der WW2-Kontext tritt etwas in den Hintergrund, denn eigentlich ist es ein Abenteuerfilm, der auch im Dschungel, in der Wüste oder sonstwo spielen könnte. Mit eine großen Prise Humor, ziehen die Furchtlosen durch das von Deutschen besetzte Gebiet und trotzen allen Gefahren. Dass der Italo-Western schon Einfluss genommen hat, spürt man im Finale, wo Eastwood, Savallas und Sutherland zu Italo-Western-Mucke, wie zum Duell, dem deutschen Tiger-Panzer entgegenschreiten. Aber auch der Rest des Films kommt, trotz einiger Verluste im Team, mit einer Leichtigkeit davon und präsentiert sich als purer Unterhaltungsfilm. Aber mit knapp zweieinhalb Stunden ist auch Kelly’s Heroes wieder recht lang geworden... aber nicht langweilig.
                                      Die BD von Warner ist wohl noch günstig zu bekommen. Zugreifen!!!

                                      Der Adler ist gelandet (1976):

                                      Die Romanverfilmung von Jack Higgins geht mal von einer bekloppten Idee und einem ungewöhnlichen Setting aus. Robert Duvall spielt Oberst Radl, der die fixe Idee des Führers Winston Churchill zu entführen, umsetzen soll. Dafür holt er sich ein waghalsiges Team unter Führung von Kurt Steiner (Michael Caine), die sich bei der SS bereits unbeliebt gemacht haben, weil sie einer Jüdin zur Flucht verhalfen. Nun schieben sie Strafdienst auf einem Boot. Doch Radl kann die Truppe schnell für den Plan begeistern. Unterstützt werden Sie von dem IRA-Terroristen Devlin, der die „Landung des Adlers“ auf englischem Boden vorbereiten soll. Die Deutschen kommen als polnische Fallschirmjäger nach England und geben vor dort eine Übung durchzuführen. Natürlich geht der Plan schief ...
                                      Mal abgesehen von Änderungen gegenüber dem Roman, gibt es hier zwei Stunden Spannung und am Schluss eine gehörige Portion Action. John Sturges weiß, wie man sowas inszeniert. Interessant ist, dass man hier das deutsche Team als ehrhafte Leute etabliert. Michael Caine als Hauptrolle bleibt etwas steif, was wohl zur Rolle gehört. Der heimliche Star ist aber Donald Sutherland, der hier auch wieder richtig aufdreht (aber ander als in Kellys Heroes). Sofort sieht man, dass hier richtig gute Charakterdarsteller am Werke sind. Nett ist auch der Auftritt von Donald Pleasence als Himmler. Und im Team kann man Traumschiff-Kapitän Siegfried Rauch entdecken. Der Film startet natürlich langsam im Aufbau, mit dem Rekrutierung des Teams, dem Plan, der Vorbereitung und Umsetzung. Woran es hapern wird, ist natürlich bereits vor dem Start klar – denn die Deutschen tragen aus (falschem) Stolz ihre Uniformen unter der Tarnung. Doch auch die Amis kommen nicht besonders gut weg – gerade Larry Hagman als kampfunerprobter Colonel Pitts ist ein echter Clown – was allerdings blutige Konsequenzen nach sich zieht.
                                      Letzten Endes ist „The Eagle has landed“ nicht ganz die Klasse, etwa von „Agenten sterben einsam“, oder auch „Kelly’s Heroes“, ist aber nicht langweilig (auch wenn man das Ende bereits erahnt). Der Name von Sturges bürgt für Qualität und die gibt es auch hier. Auf Arte gab es eine tolle HD-Ausstrahlung der Kinofassung. Im Ausland ist noch ein um 20 Minuten längere Directors Cut erschienen, der wohl mehr Handlung präsentiert. Fazit: Unterhaltsam, besonders Sutherland ist cool.

                                      Die Brücke von Arnheim / A bridge too far (1977):

                                      Tja – Sir Richard Attenborough wartet hier mit einem riesigen Epos auf, das mit drei Stunden und relativ wenig Blut, den ganzen Schrecken des Krieges aufzeigt. Vor allem beweist es auch den Wahnsinn (oder Blödsinn), der hinter so einem Massensterben steckt. Gerade Soldaten, die wie Kanonenfutter von irgendwelchen „Strategen“ verheizt werden – die sich selbst nur profilieren wollen. Hier sind es Montgomery und Patton, die beide schnell in berlin sein wollen. Montgomery kommt dann mit der Operation „Market Garden“, bei der die Allierten hinter den feindlichen Linien abspringen sollen, um dann diverse Brücken zu sichern. Auf der Straße entlang des Rheins wollen sie dann als „Kavallerie“ mit Panzerfahrzeugen dann alle Punkte einnehmen. Die Brücke von Arnheim ist das weiteste Ziel... leider braucht diese Überraschungsaktion mehr Zeit als den Verantwortlichen lieb ist, so dass die Soldaten in Arnheim einige Tage länger unter Beschuss der Deutschen bleiben, die natürlich ihren Frust auch an den Bewohnern auslassen und Arnheim den Erdboden gleich machen...
                                      Auch wenn sich der Film (FSK 12) an Gewalt zurückhält, ist die Szenerie durch die bombastische Inszenierung beängstigend und unheimlich bedrückend. Gerade die Aussichtslosigkeit und die Kälte von Generälen, mit der hier Menschen in den Tod geschickt werden, sind erschreckend. Neben beeindruckenden Action-Sequenzen wartet der Film wiederum mit einem grandiosen Staraufgebot auf: Sean Connery, Gene Hackman, Edward Fox, Michael Caine, James Caan, Robert Redford, Laurence Oliver, Hardy Krüger, Maximilian Schell, Dirk Borgade, Denholm Elliot und Anthony Hopkins sind so die bekanntesten Gesichter unter den Massen an Darsteller. Die BD hat ein gutes Bild und lässt den Film unheimlich frisch und modern wirken. Gerade die Kriegsszenen wirken unheimlich realistisch – kein Wunder, die haben auch wirklich in Holland gedreht. Kein Film, der Spaß macht, aber absolut hochwertige gespielt und inszeniert ist – und trotz 3 Stunden Länge nicht langweilig ist.

                                      Steiner – das eiserne Kreuz (1977):

                                      Der „Western“ unter den Kriegsfilmen – ganz eindeutig. Denn „Schulmädchenreport“-Produzent Hartwig, wollte mal ein ganz großes Epos schaffen und holte sich dann eben Sam Peckinpah aus den USA, dessen Karriere wohl den Bach runter ging. Für 15 Millionen Mark kam nicht nur der bis dato teuerste deutsche Film zustande, sondern ein recht düsterer deprimierender Film, voller realistischer Action, unterstützt von einem spielfreudigen Ensemble.
                                      Wir sind im Jahr 1944 an der Ostfront auf der Taman-Halbinsel. Hier fristen die desillusionierten Deutschen auf ihrer Stellung aus. Der Zug unter der Legende Rolf Steiner (James Coburn) bekommt vor Ort den Hauptmann Stransky (Maximilian Schell) vorgesetzt, ein preußischer Aristokrat, der sich unter allen Umständen ein eisernes Kreuz verdienen will. Steiner, der Uniformen hasst und von dem ganzen Kriegsgehabe nichts hält, bietet Stransky sogar eines von seinen an (ein wertlosest Stück Blech), doch für Stransky hängt an der Auszeichnung seine Ehre. Das Problem ist nur, der Hauptmann ist ein feiger Maulheld und gerät immer wieder mit Steiner aneinander. Es entbrennt ein Psychoduell, dass sich immer mehr verschärft – bis der Hauptmann alles dransetzt, dass Steiner mit seinen Männern draufgeht...
                                      Für einen deutschen Film ist „Steiner“ sensationell. Die Ostfront wirkt realistisch, die Deutschen sind Soldaten und keine Nazis – und stellen die Obrigkeit und das System ohnehin in Frage. Selbst Oberst Brandt (James Mason) gibt den Krieg schon auf und hofft auf ein neues, friedliches Deutschland. In der Besetzungsliste finden sich übrigens noch David Warner, Klaus Löwitsch und Senta Berger (in einem Miniauftritt). Der Star ist allerdings wieder Maximilian Schell, den man einfach schnell hassen lernt und dem die Böswilligkeit bei jedem Satz anzusehen ist. Die Actionszenen sind bombastisch und die „Zeitlupen“ vorhanden, aber nicht so ausgespielt, wie überall berichtet wird. Der Schluss kommt leider sehr abrupt – man merkt, dass dem Film das Geld ausging. Doch der Film über Kameradschaft und die Sinnlosigkeit von Krieg und vor allem der Scheissauszeichungen, ist auf jeden Fall sehenswert. Durch Peckinpahs Regie wirkt der Film absolut Hollywood-würdig und hält einen 132 Minuten gut bei der Stange. Die BD hat zwar ein tolles Bild – ist aber durch den Filtervorgang ja ... verändert. Die Patronenhülsen wurden nämlich wegretuschiert, weil das Programm sie als Verunreinigung definierte. Dafür ist eine „Grindhouse-Fassung“ als Bonus von Teil 2 enthalten. Fazit: Düsterer, dreckiger Kriegsfilm – Empfehlung.

                                      Steiner – das eiserne Kreuz – Teil 2 (1979):

                                      Hartwig dachte wohl, er könnte den Erfolg wiederholen. Er nahm fast das gleiche Budget und eine gar nicht mal unspannende Geschichte – aber Andrew McLaglen ist kein Peckinpah und Richard Burton kein James Coburn.
                                      Nun – Steiner muss mit seinen (überlebenden) Jung nach Frankreich, wo die Alliierten einfallen. In dem kleinen Dort St. Vallone soll er dann amerikanischen Panzereinheiten wiederstand leisten – doch unter den Generälen kocht es gewaltig. Manche beteiligen sich an einem Attentat gegen Hitler, anderen wollen immer noch den Krieg gewinnen – unter anderem Steiners Erzfeind Stransky, der nun Major geworden ist und immer noch dem Eiserenen Kreuz hinterher jagt...
                                      Wie gesagt, die Story ist gar nicht mal schlecht – und auch die Besetzung kann sich sehen lassen. Leider agieren die Schauspieler irgendwie gelangweilt in den Sets. Burton wirkt als Steiner einfach zu steif (oder war er besoffen?), Helmut Griem ist kein Ersatz für Schell – und die Amis, von Rod Steiger bis Robert Mitchum wirken irgendwie lustlos oder fehl am Platze. Richtig cool sind nur wieder Klaus Löwitsch als Krüger, Horst Janson als Kapitän Berger und Werner Pochath als Schütze Keppel (ein richtiges Arschloch oder eher ein Idiot?). Man kann auch den jungen Michael Parks an der Seite von Mitchum sehen. Aber die bekannten Gesichter alleine reichen nicht, es muss etwas mehr sein. Nun – es gibt zwar etwas Panzeraction und ein packendes Finale, aber an den ersten Teil kommt er leider nicht ran. Auch wenn es ein oder zwei coole Sprüche gab, merkt man dem Film einfach an, dass er nachgeschoben ist. Langweilig ist er nicht, aber er ist irgendwie auch nicht gut. Daher – zusammen mit Teil Eins kaufen ist ok und nicht mehr.

                                      Die durch die Hölle gehen – The Deer Hunters (1978):

                                      Eigentlich hat der Film hier nichts zu suchen – ist er eigentlich kein Kriegs- oder Söldnerfilm, sondern eher eine Anklage und ein Abgesang auf Amerika. Dennoch ist der „Vietnam“-Part so ikonisch, dass ich mir den Film doch nochmal gegeben habe. Die Story ist bekannt – von einigen Freunden, gehen drei nach Vietnam in den Krieg. Steve (John Savage) heiratet vorher, Nick (Christopher Walken) und Michael (Robert de Niro) – und die Freunde gehen umgehend ohne den Bräutigam nochmal auf die Jagd. Der Krieg verändert alles...
                                      Man muss nichts mehr zu dem Klassiker sagen – Drei Stunden, die es in sich haben – perfekt inszeniert, perfekt gespielt und gerade die Kriegsszenen sind unheimlich packend. Das bittere Ende ist konsequent und ein Tritt in die Eier der USA. Ich hab den bereits mehrmals gesehen, aber so intensiv war er erst jetzt – denn „Vietnam“ bleibt haften, aber das ist nur ein Drittel des Films. Michael Cimino legt mehr Wert auf das Vorher und Nachher... und das bleibt bei der Erstsichtung nicht unbedingt im Gedächtnis kleben. Deshalb dringend öfter schauen – da ist noch viel mehr drin... Fazit: Echter Klassiker –
                                      Anekdote: Übrigens schmettern die Freunde am Anfang des Films „Can’t take my eyes off you“ ... das war unser Lied für den Hochzeitstanz.

                                      Flucht nach Athena (1979):

                                      Hm. Am Anfang wusste ich nicht, was ich hiervon halten sollte. Der Film von George P. Cosmatos fängt etwas seltsam an. Er spielt 1944 auf einer griechischen Insel. Roger Moore spielt einen deutschen Major, der mit „gefangenen“ Amis und Briten nach Kunstschätzen sucht. Warum die ausgerechnet diese Typen (unter anderem David Niven, Sonny Bono und Richard Roundtree) dafür sich anlachen, ist nicht nachzuvollziehen. Dann stürzen auch noch Elliot Gould und Stephanie Powers in der Nähe ab und landen bei den Deutschen. Telly Savallas spielt einen griechischen Widerstandskämpfer, der unbedingt das Lager übernehmen möchte. Denn oben auf dem Berg ist ein Mönchskloster, in dem unermessliche Kunstschätze lagern...
                                      Ähm – die Story ist total hanebüchen und komplett bescheuert. Moore nimmt man dem Deutschen zu keinem Zeitpunkt ab – auch die SS-Leute sind voll die Waschlappen. Dass die „Gefangenen“ so frei im Lager rumlaufen und überhaupt in Ruhe, Raumzüge und alles planen können – ist jenseits sämtlicher Logik. Auch der humorige Unterton passt überhaupt nicht zum Setting. Eigentlich ist es ein lockerer Abenteuerfilm, der mit einer FSK 12 aufwartet und eigentlich niemandem wehtut. Es gibt allerdings tolle Explosionen, tolle Verfolgungsjagden und ein paar hübsche Ballereien, was den Zuschauer versöhnlich stimmt. Fazit: Unterhaltsamer No-Brainer.

                                      Apocalypse Now: Redux (1979):

                                      Der nächste Klassiker zu dem man eigentlich nichts mehr sagen muss. Coppola hat Conrads Erzählung „Herz der Finsternis“ in den Vietnamkrieg transportiert und einen großartigen Film geschaffen, der seinesgleichen sucht. Nun – ich hab mir nochmal die Redux Version angesehen und stelle fest, dass der „Kurtz-Teil“ eigentlich nur die letzte dreiviertel Stunde von über drei Stunden einnimmt. Nun – die Story ist eigentlich simpel. Martin Sheen spielt Captain Willard, einen abgefuckten Soldaten, der in Vietnam auf den nächsten Einsatz wartet. Er bekommt einen Geheimauftrag den abtrünnigen Cornel Kurtz (Marlon Brando) zu erledigen, der in Kambodscha über eine kleine Gemeinschaft herrscht. Warum die Militärs diesen „Menschenfreund“ erledigen wollen, wird sich Willard erst offenbaren, wenn er sein Ziel erreicht hat...
                                      Der Großteil des Films ist wahrlich die Reise in Herz der Dunkelheit. Mit einer kleinen Einheit soll Willard Vietnam durchqueren und begegnet allen möglichen Situationen, die eigentlich mehr Wahnsinn darstellen, als „Kurtz“ selbst repräsentiert. Der Stoff auszuwalzen und zu interpretieren würde hier zu weit gehen. Doch es gibt viele ikonische Szenen – vom Angriff mit Wagnermusik, Napalm am Morgen, Charlie surft nicht bis hin zur hypnotischen Musik von den Doors und dem Ende, das wie ein Horrorfilm gedreht ist und funktioniert. „Das Grauen“ ergreift auch den Zuschauer und zieht es in seinen Bann. Fazit: Coppolas Epos ist wirklich ein sensationelles Stück Kino, das man auf jeden Fall mal gesehen haben sollte...

                                      Die Wildgänse kommen / The Wild Geese (1978):

                                      Und wieder ein Klassiker, der die Blaupause des Sölnderfilms verinnerlicht. Nie gesehen, nun nachgeholt und als sehr unterhaltsam empfunden, auch wenn Story und Dramaturgie absolut vorhersehbar ist. Vor allem ist der Film von Andrew V. McLaglen wesentlich besser als der vermurkste Steiner II. Hier geht es mal nicht um den zweiten Weltkrieg, sondern um die typische Gier von Kapitalisten. Steward Granger ist Banker und engagiert Richard Burton, der einen afrikanischen Oppositionsführer befreien soll, weil der dort herrschende Diktator Finanzaktionen rund um Kupfer blockiert. Richard Burton holt eine Truppe alter (und ausgedienter) Kampfgefährten zusammen, darunter Roger Moore und Richard Harris, die mit dem Fallschirm über Afrika abspringen und den Mann in einer perfekt geplanten Aktion aus einem Lager befreien. Als sie abgeholt werden sollen, dreht das Flugzeug um und verschwindet. Verraten und angepisst, schlagen sich die Söldner durch den Busch – gejagt von der Spezialtruppe des Diktators...
                                      Das Schema ist aus etlichen Filmen bekannt: die Truppe wird zusammengesetzt, wird gedrill, geht in den Einsatz, wird verraten und kämpft sich bis ins Finale. Dabei bleiben etliche Recken auf der Strecke... Die „Wildgänse“ bestechen in erster Linie mit einem tollen Cast. Richard Burton spielt sich wieder selbst (inklusive Alkoholproblem), Richard Harris und Roger Moore sind trotz Söldnerseele edel und fair und selbst Hardy Krüger als rassistischer Südafrikaner gewinnt gegen Ende Sympathien (was absolut dick und unglaubwürdig aufgetragen ist). Selbst die anderen Klischeefiguren (z.B. der schwule Sanitäter) wachsen dem Zuschauer sofort ans Herz, so dass jeder Verlust irgendwie doch schmerzt. Doch am Schluss bleibt ein actionreicher Abenteuerfilm, mit (zweifelhafter) Botschaft – der trotz weniger Überraschungen absolut packend bleibt und jede Minute unterhält. Fazit: verdienter Klassiker, den man heute so nicht mehr inszenieren würde, aber dennoch gut funktioniert.

                                      Wildgänse 2 / Wild Geese II (1985):

                                      Die Fortsetzung funktioniert auch ohne Richard Burton, der auch hier die Rolle von Faulkner übernehmen sollte. Leider starb der Schauspieler, so dass kurzfristig Ersatz her musste. Hier kam dann Edward Fox an Bord, der Faulkners Bruder spielt. Die Story ist genauso Banane wie wahnwitzig. Die Söldner sollen für einen TV-Sender Rudolf Hess aus einem Berliner Gefängnis befreien. Ist genauso bescheuert, wie es klingt und deswegen lehnt Falkner zunächst ab, empfiehlt jedoch mit Scott Glenn einen guten Ersatz. Der fliegt nach Berlin, begleitet von Barbara Carrera, und kundschaftet die Lage aus. Hier wird er Spielball zwischen Russen, Deutschen und Amerikanern. Doch gemeinsam mit Fox und einigen anderen Freiwilligen geht es dann doch an das Unternehmen...
                                      Peter Hunts Film wirkt zunächst mehr wie ein Politthriller und geht etwas andere Wege als der Vorgänger, doch letzten Endes wird man mit einem Haufen Action belohnt – Kräftige Ballereien, Verfolgungsjagden und Explosionen inbegriffen. Toll sind in dem Film die Nebenrollen, wie Patrick Stewart als russischer General, Sir Laurence Oliver als Rudolf Hess oder Ingrid Pitt als feindliche Agentin. Hier gab es die nette Anekdote, dass Pitt und Glenn einen Messerkampf inszenieren wollten (die Pitt war ja Stuntfrau und hatte auch einen schwarzen Gürtel) – doch Drehbuchautor und Produzent Euan Lloyd bestand auf das Script und den billigen Schusswechsel. Deshalb hat es diese Szene leider nicht gegeben. Insgesamt ist Wildgänse 2 ein spannender Actionfilm der 80er, mit einem tollen Setting und einer total beknackten Geschichte. Denn am Ende denkt man: eigentlich war das ganze Unternehmen für umsonst – warum mussten so viele dafür sterben? Der Zuschauer kennt die Antwort: damit zwei Stunden auf die Kacke gehauen werden konnte.

                                      Das Boot (1981/1985):

                                      Über die „Brechtrommel“ will ich keine Worte verlieren und über „Das Boot“ muss ich keine Worte verlieren. Der Film bzw. die Langfassung fürs TV ist ein absoluter Klassiker mit einer phänomenalen Besetzung, die es in sich hat. Fast fünf Stunden und keine Sekunde langweilig. Petersen schafft es jede Szene mit Bedacht zu inszenieren – jeder Blick, jede Geste sitzt und man fühlt als Zuschauer hautnah mit. Natürlich gibt es ikonische Szenen (Ping!), die in anderen Filmen mehrfach kopiert wurden (siehe Wing Commander). Ansonsten: genialer Film, den ich in der Langfassung besonders liebe, weil hier ja alles drin ist. Das düstere Ende hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm – und hat mich kalt erwischt. Fazit: Genialer Streifen – ohne Wenn und Aber.

                                      Die Hunde des Krieges / The Dogs of War (1980):

                                      Ja – dieser Film gehört auch ins Genre. Kritisiert wird oft, dass der Film leider nicht genug Action besitzt. Nun „Dogs Of War“ ist eine Verfilmung eines Frederick Forsyth Romans und funktioniert dafür allerdings sehr gut. Es geht eigentlich mehr um den Hauptcharakter Jamie Shannon, der als Söldner (wie immer genial: Christopher Walken) arbeitet und eben für Geld Missionen im Ausland umsetzt. Eine Bergbaufirma engagiert ihn, damit er im (fiktiven) afrikanischen Staat Zangaro die Möglichkeiten eines Staatsreiches auskundschaftet. Das für natürlich zum Auftrag, den Präsidenten zu beseitigen, um einen neuen (gekauften) Machthaber einzusetzen. Der Film begleitet Shannon bei seiner Auskunftsmission, wie auch später beim Planen des Putsches. Der Film ist von John Irvin hübsch inszeniert und toll gefilmt. Die Schauspieler sind klasse besetzt (Tom Berenger oder auch Colin Blakely) und der Film beleuchtet auch das ganze Drumherum – inklusive der privaten Seite des Söldners Shannon. Das Finale in der letzten halben Stunde geht eigentlich auch ok – denn hier wird viel geballert und das ganze Camp wundervoll in die Luft gejagt. Einzig der Schnitt ist etwas merkwürdig umgesetzt – denn in manchen Szenen hat man das Gefühl, die Söldner sind fast alleine bei ihrem Angriff und ballern wild in der Gegend rum. Hin und wieder wird eine Szene reingeschnitten mit Gegnern, die umfallen. So richtig spannend ist das Ganze nicht wirklich – aber Hauptsache viele Explosionen. Fazit: Gute Literaturverfilmung, toll gespielt, aber kein Burner des Genres. Hat mir dennoch als Drama ganz gut gefallen.

                                      Rambo (1982) / Rambo II – der Auftrag (1985):

                                      Ohne die Rambo Filme sind die Italo-Söldner der 80er wahrscheinlich gar nicht vorstellbar, besonders der zweite war maßgeblich die Initialzündung für zahlreiche billige Italo-Kopien, die dem Vorbild in Punkto Brutalität nicht nachstehen wollten. Aber bereits der erste Rambo legte mit seinem „Wald- und Wiesenkrieg“ die Messlatte weit nach oben und zeigte eindrucksvoll, wie man als Ein-Mann-Maschine gegen eine Armee gewinnen kann. Über das Original selbst brauche ich nicht viel zu schreiben: First Blood ist ein Klassiker und schuf eine Ikone des Action-Kinos. Auch wenn er mit FSK 16 am besten wegkam, bietet der Stallone-Knaller alles, was man sich eigentlich wünscht. Eine kernige Hauptfigur, einen fiesen Bösewicht (Brian Dennehy macht das super), Verfolgungsjagden, Ballereien und jede Menge Explosionen. Grade das Finale macht heute wie damals viel Spaß – Rambo verwüstet im Alleingang eine Kleinstadt und hält zum Schluss einen ergreifenden Monolog. Einfach nur geil. Ich habe als Teenie immer lieber zum zweiten und dritten gegriffen – aber heute weiß ich den ersten sehr zu schätzen. Sensationell…
                                      Der zweite haut dann voll auf die Kacke. Auf der einen Seite ist der Film voller Klischees (dass man von vorneherein Rambo auf diese Mission schickt, um ihn dann abzusägen, falls er wirklich Kriegsgefangene findet … wie blöd muss man sein. Das hätte doch wirklich jeder Arsch aus Napiers Truppe hinbekommen). Rambo auf ne Aufklärungsmission schicken und ihn dann zurücklassen, weil er einen POW mitbringt. Dann die Foltergeschichten mit den Russen (schmieriger Berkhoff) und dann die Flucht usw. Schon damals war die Story nicht gerade innovativ, aber das ganze ist perfekt umgesetzt, Action gibt es volle Kanne und die Atmo ist 80er pur. Ich habe den Film wieder mal abgefeiert. Mir gefällt auch die Frauenrolle gut – Julia Nickson ist ein gleichwertiger Partner in Crime. Sie haut Rambo raus, dann gibt es eine Minute Liebesszene und … bautz! Geil – keine störende Lovestory, aber Motivation genug für Rambo das Camp mal platt zu machen. Geiles Finale mit richtigen Explosionen und Geballr! Der Nachschlag für den bösen Charles Napier kommt auch genau richtig. Fazit: Absolutes Top-Kino für Bauch und Herz – und kein Wunder, dass gerade der Film das italienische Söldner-Kino mitgeprägt hat… zahlreiche Kopien kamen dann als Billiggrütze ins Kino und auf Video. Darauf freu ich mich schon.
                                      « Letzte Änderung: 07. Januar 2022, 09:39:58 von Elena Marcos »

                                      "Wir laufen keinen Trends hinterher, wir SETZEN welche!"


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                                        Sehr schön zu lesende Abrisse, Dirkster :)
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                                          Sehr schön zu lesende Abrisse, Dirkster :)

                                          Ein Teil davon hatte ich bereits in "Welchen Film hab ich zuletzt gesehen gepostet".

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                                              Oha, dann hoff ic mal ich find ne freie Minute den mal zu sichten - die Frau schaut da sicher nicht mit
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