Geheimcode Wildgänse (1984)
Das letzte große Abenteuer, das harte Männer je gewagt haben…
Wenn es eine Essenz der italienischen Söldnerfilme gibt, dann ist es bestimmt Antonio Margheritis „Geheimcode Wildgänse“. Nachdem Erwin C. Dietrich mit den richtigen Wildgänse Filmen großen Erfolg feierte, produzierte er mit Italien einige hervorragende Streifen. Mit „Kommando Leopard“ und „Der Commander“ entstand eine Trilogie, die nicht nur mit dem Lewis Collins aus der britischen TV-Serie „Die Profis“ aufwarten konnte, sondern mit vielen anderen Charaktergesichter dieser Zeit. In diesem Kleinod trifft Lewis Collins unter anderem auf Lee Van Cleef (als verwegener Hubschrauberpilot), Ernest Borgnine als amerikanischer Drogenermittler und Klaus Kinski, der die Söldner-Truppe wohl auch finanziert. Sie arbeiten für einen Schleimbolzen namens Brenner, der von Hartmut Neugebauer gegeben wird. Und hier liegt wohl das größte Pfund der Produktion. Durch die Kooperation mit Deutschland, besteht die Söldner-Truppe aus den Sychron-Legenden Manfred Lehmann (Bruce Willis, Dolph Lundgren), Thomas Danneberg (Stallone / Schwarzenegger) und Frank Glaubrecht (Pierce Brosnan / John Sinclair 2000). Und die waren als junge Schauspieler die coolsten Säue überhaupt. Denn die allesamt sind die heimlichen Stars in diesem Italo-Feuerwerk. Übrigens ist auch Wolfgang Pampel (Harrison Ford) als Handlanger von Borgnine mit von der Partie.
Worum geht es? Eigentlich ist der Plot mal wieder unheimlich nebensächlich. Ernest Borgnine ist von der amerikanischen Drogenbehörde und hat Hinweise auf Opium-Lager im goldenen Dreieck. Also fliegt er nach Hongkong und trifft sich mit Brenner und Charleton (Kinski), die daraufhin Commander Robin Wesley (Lewis Collins) engagieren, um im Dschungel kräftig aufzuräumen. Nun – die Truppe macht sich auf dem Weg, radiert alles aus und findet sogar Hinweise auf ein größeres Drogen-Depot. Unterwegs befreien sie noch eine Reporterin (Mimsy Farmer), die drogensüchtig gemacht wurde und schleppen die auch noch mit. Nach ihren Aufträgen sollen sie dann mit einem Helikopter verschwinden. Als das Scheißteil explodiert, flüchten die Söldner durch den Dschungel, gejagt von einem bösen General, denen sie die Tour versaut haben. Doch noch ein Verräter macht ihnen zusätzlich das Leben schwer…
Gut 100 Minuten auf die Zwölf. Bei „Anthony M. Dawson“ ist ohnehin immer was los. Es wird geschossen, irgendwas explodiert oder geht in Flammen auf. Actionszenen gibt es genug, auch wenn sie im Wasserglas passieren – egal ob die Explosion einer Modellbrücke oder die Verfolgungsjagd mit Spielzeugautos – alles bleibt rasant und bleihaltig. Die Kulissen sind exotisch – vor allem die hübschen Hongkong-Szenen vor Ort (Die Locations kamen mir alle bekannt vor – Hongkong hat sich seit den 80ern nicht wesentlich verändert… zumindest nicht bei den ikonischen Sehenswürdigkeiten). Die Schauspieler drehen alle auf und geben ihr Bestes – auch wenn es total übertrieben ist. Lehmann grinst fies, Danneberg gibt den Harten und Glaubrecht den Hitzigen – der Cast ist der Hammer.
Die Action-Sequenzen sind nicht übermäßig blutig und brutal, doch die Härte des Krieges und der menschenverachtende Grundton lässt sich nicht verleugnen. Hinzu kommt der wummernde 80er-Synthie Score, so dass man sich direkt zuhause fühlt.
Mir hat das Ding einen unglaublichen Spaß gemacht – absoluter Italo-80er-Kintopp ohne Abstriche. Ich kann diesen Streifen als perfekten Einstieg in das Genre jedem ans Herz legen. Und für Hörspielfreunde ist „Geheimcode Wildgänse“ eh ein Muss.
Fazit: Bester Italo-Schund, in dem es städnig pfeift und kracht.
Hier der deutsche Trailer - der leider nicht ganz spoilerfrei ist, sondern mal wieder quasi den halben Film verrät.