CD-Review:Paradise Lost - "Faith Devides Us - Death Unites Us"1. Direkt Track 1
"As Horizons End" haut mich immer wieder um.
Das ist im Grunde schon sehr eingängig im Refrain, aber die kleinen feinen Spielereien um den Song komplexer zu gestalten sind echt cool, es fällt sofort auf, dass Nick Holmes hier etwas variantenreicher mit seiner Stimme umgeht als ich es zuletzt lange von PL kannte. Nach wie vor ein klasse Opener, welcher zeigt wo es mittlerweile wieder hingeht. Der Sound der Scheibe ist angenehm druckvoll und düster. Was hab ich mich gefreut, als ich den das erste Mal von CD in top Quali genießen konnte. Der chillige Teil vorm endgültigen Abrocken am Ende, kommt auch gut. 8,5/10
2.
"I Remain" hat das schließlich nichts mehr mit den PL zutun, die man aus Gothik-Pop-Zeiten kennt. Hier wird erst mal die Keule ausgepackt und so könnte man zumindest den ersten kurzen Part des Tracks sogar als Metal bezeichnen. Doch wieder besteht das Lied aus mehreren unterschiedlichen Teilen, welche klasse in einander laufen.
8/10
3.
"First Light" ist ebenfalls super! Die Übergänge sind wirklich toll, Hier ist so ziemlich alles drin, was Paradise Lost ausmacht: rockige Riffs, düstere Stimmung, Gesang zwischen clean und agressiver, Abwechslung innerhalb des Songs. Der refrain erinnert sogar an längst vergessene popigere Zeiten. Die Klavier/Keyboard-Parts könnten so von der "One Second" kommen, allerdings hat der Song insgesamt einen härteren Sound. Geil! 8,5/10
4. Am Anfang von
"Frailty" hatte ich schon Angst, eine Ballade vorzufinden, doch dann kommt plötzlich irgendwas, das nach Powermetal klingt bevor es wieder mit dem Sound der vorigen Songs weitergeht. Hier wird wieder "ge-riff-rockt" ohne Ende. Anfangs fand ic den Song mit am besten, das hat sich mittlerweile etwas geändert. Mit dem schnellen Teil werd ich noch nicht 100%-ig warm, alles andere ist mal wieder absolut klasse. Bei aller Vielfalt fällt eine gewisse Ähnlichkeit bei den Songs im Sound auf. Könnte tatsächlich ein Konzeptalbum sein, wenn ich nicht zum Player gucke könnte ich die Songs auch nicht so gut auseinanderhalten, gerade weil es innerhalb der Tracks schon so viele Parts gibt. 8/10
5. Nach den ersten überraschend flotten und rockigen Songs kommt die Single
"Faith Devides Us - Death Unites Us". Das hört man direkt am eingängigen Refrain, der einfach im Ohr hängen bleibt. Im Midtempo wird hier mal eben eine düster-melodische, Lufthol-Pause eingelegt. Für mich nicht mehr der Knaller, aber ein ordentlicher Song, der allerdings im direkten Vergleich mit den komplexeren Nummern nicht mithalten kann. 7,5/10
6. Nach dem Break gehts weiter, als ob PL nie Popmusik gemacht hätten. Bei
"The Rise of Denial" hört man vorallem, was der Drummer so alles drauf hat. Die eingängigen Parts gehen wieder Richtung "Draconian Times". Das Solo ist Geschmackssache und sonst steh ich ja eher weniger auf diesen Solo-Gitarren-Sound, bei Paradise Lost stört mich sowas irgendwie überhaupt nicht. Und wenn das brachiale Riff bei 3:11 einsetzt, ist der Stephan wieder am Feiern, denn hier ist Moschen angesagt. Ich find die Melodie auch generell sehr geil, einer meiner Favouriten auf dem Album. 9/10
7. Jetzt ist plötzlich Black Metal angesagt, ich hab keine Ahnung, wieviele Richtungen hier zusammen kommen. Die Mischung ist der Hammer und wenn man sich mal die Rythmus-Fraktion genau anhört, erkennt man, wie schwer das sein muss, was die da spielen. Dann wirds plötzlich wieder sehr eingängig im Refrain.
Aber dabei bleibts natürlich nicht und die Band experimentiert hier, bei
"Living With Scars", sehr viel. Wer sich n bischen für die technische Seite der Musik interessiert, wird hier seine ware Freude haben, ich als Laie denke, dass die Songstruktur unheimlich gut durchdacht ist. Das hört sich jedenfalls alles sehr gut an. 9/10
8. Da grüßt doch mal wieder die "One Second"
"Last Regret" rockt wieder im Midtempo + ein paar ruhige Passagen und stellt im Grunde wie schon der Titeltrack eher ein simples, straightes Gegenstück zu den kniffligeren Songs auf dem Album da.
Die ersten Melodien erinnern an vorherige Stücke auf dem Album, kommt so ein bischen Reprise-mäßig. 7,5/10
9.
"Universal Dream" erinnert tatsächlich n bischen an "Once Solemn" von der "Draconian Times". Der Song rockt und hat auch ein paar Überraschungen parat. So ist das Solo wirklich mal absolut lässig und fast schon fröhlich
8/10
10. Hier auch wieder ne Melodie im Refrain, die von nem vorigen Song aufgeriffen wurde. Wenn ich nicht daneben liege klingt die Gitarre ein bischen wie eine Reprise zum ersten Song.
Der Rest des Songs
"In Truth" geht für mich fast schon ein bischen unter, da er nach 9 (tollen) Paradise Lost Songs etwas unauffälliger ist. Das ist vielleicht nochmal als eine Art Zusammenfassung gedacht, obwohl das Riff schon irgendwie was neues ist. Kanns nicht besser beschreiben. Klar, auch ein wirklich guter Track, den ich vielleicht man losgelöst vom ganzen Album vorher hören müsste. Im direkten vergleich mit den Bomben weiter oben schon einer der schwächeren der Scheibe. 7,5/10
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So, das hat Spaß gemacht. Die Scheibe ist auf jeden Fall ein "Hit" und wird sicher öfter mal im Player landen. Alleine der wirklich geile Sound und die wiederentdeckte "Härte" in der Musik von Paradise Lost gefallen mir sehr gut. Die komplexen Songs find ich besonders klasse und auch toll, dass es im Grunde nicht einen Ausfall auf der Scheibe gibt.
Unterm Strich steht ne
8,35/10Dafür, dass aus dem Düster(Gothik-)rock Bereich nur Pl und Type-O-Negative richtig mag (mehr braucht man ja auch nicht
), ist das ne dicker Bewertung. Für mich vielleicht sogar ganz knapp die beste Scheibe der Jungs. Dazu muss ich die "Draconian Times" bei Zeiten auch mal richtig auseinander nehmen.