Amsterdam (2022)
Dass der Film floppt wusste ich ja, aber dass meine Schwester und ich am Samstagabend in einem großen Kinosaal alleine sitzen, hätte ich dann doch nicht erwartet.
Zum Film selber:
Es geht um einen Mord an einem Kriegshelden, den zwei ehemalige Kameraden von ihm aufklären wollen. Sie treffen andere Menschen und werden so von einem zum nächsten geschickt, um des Rätsels Lösung langsam näher zu kommen. Das hätte ein netter Ermittlerfilm werden können, aber die Story wird permanent von Nebenplots unterbrochen, die teilweise nur angerissen werden und nur dazu dienen, weitere Stars in Nebenrollen zu präsentieren. Abgesehen von DeNiro, Anja Taylor Joy und vielleicht noch Olyphant, spielen die alle wie verkleidete Stars, von richtigem Schauspiel sieht man wenig. Die Ausnahme ist da Christian Bale, dem der Film überwiegend seine paar Punkte meiner Bewertung zu verdanken har. Die Dialoge sind aber auch dermaßen platt und langgezogen. Es ist vermutlich auch gar nicht so einfach diese Zeilen ernsthaft zu spielen.
Das Drehbuch und die öden Dialoge sind was für die goldene Himbeere. Manche Themen werden immer und immer wieder wiederholt, bis auch der Dümmste sie versteht. Und durch andere wichtige Storyelemente wird durchgehetzt und es werden einfach auch Dinge weggelassen, um besonders clever und komplex zu wirken. Das Ganze wirkte ein bisschen wie die erste Probe einer Laientheatergruppe, also noch vor dem Feinschliff. Wir fühlten uns manchmal ganz schön verarscht. Es stand auch 2-3 Mal kurz zur Debatte, einfach das Kino wegen Langeweile und Verblödungsgefahr zu verlassen. Ich konnte mich durchsetzten und wir haben bis zum Ende durchgehalten. Auf die Uhr hab ich aber trotzdem mindestens 5 Mal geschaut
Abgesehen von der Krimihandlung gibt es ein bisschen Romantik und viel ungelenken Humor. Die Tonalität schwankt andauernd von locker-leicht über gewollt und nicht gekonnt lustig bis hin zu dramatisch, aber nie spannend. Opulente Bilde sucht man vergebens und die Musik passt auch nur ganz selten zum Geschehen.
Mein Fazit:
Bale ist herausragend, dafür 2 Punkte. Noch einen für 2-3 nette Ansätze und jeweils einen halben Punkt für DeNiro und für die "Kostüme". Ja, den allgemeinen Tenor kann ich gut verstehen. Das hätte ich nicht gedacht und ich wollte den Streifen echt mögen. Aber keine Chance, das Ergebnis grenzt an einer Frechheit. Unfassbar, dass der so von irgendwem abgesegnet wurde. David O Russel hat nach "Joy" den nächsten Flopp fabriziert. Nach aktuellem Stand wird "Amsterdam" voraussichtlich 100 Millionen Dollar versenken, das ist zwar krass aber auch irgendwie kein Wunder.
