Stephen King & Richard Chizmar - Gwendy’s Button Box Trilogy

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    Stephen King & Richard Chizmar - Gwendy’s Button Box


    Eine Trilogie als Zusammenarbeit von King & Chizmar. Laut dem Vorwort war die Geschichte zumindest vom ersten Teil zunächst Kings Idee. Er hatte sie angefangen, dann aber keine Ideen mehr gehabt und es ein paar Jahre liegen gelassen. Irgendwann meldete sich Chizmar mit dem Wunsch, etwas zusammen zu veröffentlichen, und King beschloss, diese Novelle gemeinschaftlich zum Abschluss zu bringen.

    Der erste Teil ist kein besonders großes Werk, es ist vom Umfang her eine Novelle und in ca. anderthalb Stunden gelesen. Die Geschichte erinnert an die Kurzgeschichte “Button, Button” von Richard Matheson aus dem Jahr 1970, die 2009 dann auch unter dem Titel “The Box” von Richard Kelly verfilmt wurde.

    Ein zu dem Zeitpunkt zwölfjähriges Mädchen namens Gwendy trifft einen Fremden, der ihr eine geheimnisvolle Box überreicht. Sie hat ein paar Knöpfe, die jeden der Kontinente repräsentieren, sowie weitere Knöpfe für gute und böse Wünsche und dann auch noch zwei Hebel, die jeweils entweder eine rätselhafte Süßigkeit oder eine sehr wertvolle Silbermünze aus der Box befördern.

    Gwendy beginnt, täglich eines der mysteriösen Schokoladenstückchen aus der Box zu essen. Das löst einfach fast alle ihrer Probleme. Sie verliert die Lust auf zu viel Essen und damit langsam ihr Übergewicht, sie wird generell fitter und gesünder, ist auch mental topfit. Eine Silbermünze holt sie auch alle ein bis zwei Wochen mal aus der Box, sammelt die aber nur in einem Versteck, ohne wirklich etwas damit anzufangen. Im Hinterkopf hat sie die Idee, später vielleicht ihr Studium damit zu finanzieren.

    Lange Zeit schafft sie es, den rätselhaften Knöpfen komplett zu widerstehen, doch die Geschichte erstreckt sich über mehr als zehn Jahre und irgendwann überschlagen sich die Ereignisse, so dass sie doch das eine oder andere Mal davon Gebrauch machen wird, was immer schwere Konsequenzen nach sich zieht.


    Ich hab den ersten Teil an einem gemütlichen Abend gelesen und durchaus genossen. Es passiert nicht viel überraschendes, weil man sich einiges vorab schon denken kann, vor allem bei Kenntnis der ähnlichen älteren Werke, dennoch hat mich dieser neue Ansatz komplett in den Bann gezogen. Es ist in einem locker-flockigen Stil geschrieben und liest sich einfach sehr flüssig weg, so dass man es auch einfach in einer Sitzung inhalieren kann.

    Wie groß der Einfluss von Chizmar letzten Endes war, kann man natürlich schwer sagen. Das wird sich wohl im zweiten Teil zeigen, den er dann ein paar Jahre später allein geschrieben hat. Das lese ich direkt im Anschluss, es hat dann auch einen längeren Umfang. Den dritten und letzten Teil haben sie dann wieder zusammen geschrieben. Wenn das Niveau auf dem des Anfangs bleiben sollte, wäre das eine coole Trilogie.


    Offline JasonXtreme

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      Davon hab ich, ebenso wie von diesem Chizmar, bisher nie gehört - das klingt aber nicht verkehrt! Ich warte mal was Du zu den weiteren Teilen sagst!
      Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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      Online Bloodsurfer

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        Richard Chizmar - Gwendy's Magic Feather


        Wie schon erwähnt, hat Richard Chizmar den zweiten Teil der Trilogie alleine geschrieben. Er spielt Jahrzehnte nach dem ersten Teil. Gwendy hat ein Studium und eine kurze aber erfolgreiche Karriere als Autorin hinter sich gebracht, um sich dann in der Politik zu versuchen. Sie geht auf die 40 zu und ist mittlerweile Kongressmitglied.

        Ihre Kindheits- und Jugenderfahrungen mit der Box hat sie größtenteils verdrängt, als die geheimnisvolle Box plötzlich aus dem Nichts wieder auftaucht. Dieses Mal wird sie ihr nicht von dem geheimnisvollen Mann zeremoniell übergeben, sondern sie taucht einfach völlig mysteriös wieder auf.

        Zunächst versteckt Gwendy sie nur und möchte eigentlich nichts mehr damit zu tun haben, doch als in ihrer Nähe plötzlich Menschen verschwinden und möglicherweise ermordet werden, und ihr diese Bedrohung auch noch näher zu kommen scheint, sieht sie sich ohne Alternativen. Nebenbei kämpft sie noch mit familiären Problemen - ihr Mann ist beruflich in einem Krisengebiet unterwegs, weswegen sie sich ständig um sein Leben sorgen muss, ihre Mutter hat Krebs bekommen.

        Der zweite Teil war zwar noch OK - aber schon spürbar schwächer als das Original. Spannung und Wirkung hier etwas schwächer. Die Story geht etwas mehr in die Breite, der "Zauber" fehlt aber irgendwie.


        Online Bloodsurfer

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          Stephen King & Richard Chizmar - Gwendy’s Final Task


          Hier waren wieder beide Autoren zusammen am Start.

          Der letzte Teil der Trilogie ist dann wohl der erste Roman, den ich gelesen habe, in dem Corona thematisiert wird. Direkt am Anfang kommt diese Stelle:

          “This is the Year of Our Lord 2026, and only a few of the people in the crowd standing on the east side of Max Hoeck Back Creek are wearing masks. Most of those are old people, who got into the habit and find it hard to break. The coronavirus is still around, like a party guest who won’t go home, and while many fear it may mutate again and render the vaccines useless, for now it’s been fought to a draw.”

          Ähnliche Stellen folgen mehrfach. Das ist auch nicht der einzige Bereich, in dem sich auf aktuelle Themen bezogen wird. Vor allem die Politik spielt logischerweise immer wieder eine Rolle.

          “Give some hope to all the good folks suffering TD.” “Which is what?” “Trump Depression.”

          “People are turning away from women’s rights, from science, from the very notion of equality. They’re turning away from truth. Politics aside, somebody needs to stand up and make them look at all the stuff it’s easier and more comfortable not to believe in.”

          Es wird auch immer wieder mit Buzzwords um sich geworfen. SpaceX und Blue Origin hier, iPhones, iPads und Apple Watches da, usw. Das war bei den Vorgängern nicht so und fällt hier im Vergleich direkt krass auf. Es wirkt teils wie ein Product Placement Werbespot.

          Die Story ist auch recht abgefahren. Es spielt, wie an obigem Zitat erkennbar, ein paar Jahre in der Zukunft. Gwendy ist mittlerweile um die 60 und gewählte Senatorin. Sie ist an Bord eines Raumschiffs, dass am Anfang des Buchs startet und sich auf den Weg zu einer Raumstation macht. Sie hat die Box bei sich, sicher als “classified material” verpackt. Wir erfahren im Lauf der Geschichte, dass sich ihr Alter negativ bemerkbar macht, denn sie kämpft gegen die ersten Symptome einer früh einsetzenden Alzheimer-Erkrankung, die sie jedoch noch zu verheimlichen versucht, um ihre Mission nicht zu gefährden.

          Offiziell geht es hier wohl nur um ein Prestige-Projekt. Außer Gwendy sind an Bord der Rakete ein paar Wissenschaftler, aber auch ein exzentrischer Milliardär, der sich einfach ein Ticket für den Fensterplatz gekauft hat.

          Parallel zur Hauptstory erfahren wir in Rückblicken, wie es dazu kam und was Gwendy mit ihrer Box hier eigentlich vor hat - sie möchte sie im tiefen Weltraum los werden, um sie für gewisse böse Kräfte unerreichbar zu machen.

          Hat mir wieder einen Tick besser gefallen als der zweite Teil. Kommt aber auch nicht ganz an den ersten ran, der mit seiner sehr kurzen und simplen Form irgendwie direkt die Perfektion der Geschichte erreicht hatte. Eigentlich hätte es keine der Fortsetzungen wirklich gebraucht, aber schlecht ist das Gesamtpaket dennoch nicht. Auch der dritte Teil bleibt, obwohl er die Länge eines normalen Romans erreicht hat, noch bei einer angenehm kompakten Länge von etwa vier bis fünf Stunden Lesezeit. Das kann man schon machen.


          Offline JasonXtreme

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            Klingt ales n allem nach wie vor interessant - auch trotz des schwächeren zweiten Teils. Merke ich mir mal vor!
            Einmal dachte ich ich hätte unrecht... aber ich hatte mich geirrt.


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