Nach dem Marco für mich den Anstoss gegeben hat DIE WÄLDER AM FLUSS zu lesen hier ne kleine Zusammenfassung. Der Roman wird öfters in einem Atemzug mit UNSCHULD und UNHEIL genannt, was ja schon schweres Gepäck ist!
Typisch für Landsdale ist die Kurzform. Ein 800 Seitenepos ist ihm so fremd wie mir die Unterwäsche der Bundeskanzlerin. Landsdales Kunst ist die knappe schnörkellose Erzählweise wie er sie in seinen Krimis ja schon oft unter Beweis gestellt hat. So ist dieses Buch mit 350 Seiten eher ein Häppchen.
WÄLDER ist eine Melange aus CoA, Mystery und Südstaatenroman und erinnert mich sehr stark an die Verfilmung von WER DIE NACHTIGALL STÖRT-die Paralellen sind unübersehbar. Mit Sicherheit wurde dieses Buch von beiden beeeinflusst-Unheil und Nachtigall.
Wälder ist auch ein erstklassiger Anti-Rassismusroman, die Südstaaten und Rassenproblematik bekommt man in ihrer ganzen dumpfen, idiotischen und brutalen Erscheinungsform um die Ohren.
Sie ist auch das was bei mir hängenbleibt, nicht so die grausamen Frauenmorde oder die Schaurigkeit des Ziegenmannes, nein das Ermorden, Foltern, Kastrieren von unschuldigen Farbigen durch dumpfbackige Hinterwäldler mit Allmachtsphantasien. Da macht sich beim Lesen starke Ohnmacht breit.
Landsdale WÄLDER ist tolles Buch, welches eine Geschichte erzählt die zum Nachdenken wie auch zum Schwelgen gereicht.
Letztendlich ist es für sich nicht dem Horrorgenre zuzurechnen, da alles eine reale, fundierte und bodenständige Auflösung findet. Auch die grosse Melancholie und Wehmut wie bei ES, Sommer der Nacht oder Unschuld bleibt aus.
Von meiner Seite her ein mehr als lesenswertes Buch, kurzweilig und gefühlvoll-klare Empfehlung