Nach mehreren sehr kurzen Büchern hab ich mir dieses Mal ein längeres, schwierigeres ausgesucht aus dem digitalen "Stapel".
Abraham "Bram" Stoker - Dracula
Das gibt oder gab es irgendwann mal kostenlos für den Kindle, wenn ich mich richtig erinnere. Ich hatte es jahrelang da liegen und nie beachtet. Jetzt hab ich es mir mal spontan vorgenommen. Lesezeit war so grob zwischen 15 und 16 Stunden.
Im Grunde kennt man die Story ja, nicht nur aus den unterschiedlichen Verfilmungen, sondern generell aus der Popkultur und der dutzendfachen Wiederverwendung der vielen Ideen, die mehr oder weniger alle hier ihren Ursprung hatten.
Das ist nun mit seinem Erscheinungstermin im Jahre 1897 vermutlich das älteste Buch, das ich bisher gelesen habe - wenn ich Die 120 Tage von Sodom mal ignoriere, das schon 178x entstand, aber erst viel später öffentlich wurde.
Die Geschichte ist anfangs etwas schwierig zu lesen, einerseits wegen der klassischen Sprache (habe die englische Fassung gelesen), mehr jedoch wegen der Form, in welcher sich das Buch zusammensetzt. Es ist nicht eine durchgängige Erzählung von beispielsweise immer demselben Ich-Erzähler, sondern besteht aus einer aneinandergereihten Sammlung von Tagebuch-Auszügen der handelnden Figuren, Zeitungsausschnitten, Briefen und Telegrammen. Hierbei lesen die Figuren dann immer mal wieder die jeweils anderen Tagebücher oder tauschen sich anderweitig aus, um jeweils kohärent handeln zu können. Die Dialoge sind hierbei sehr klassisch, sehr förmlich und überbordend. Man gewöhnt sich recht schnell daran und dann wird das Buch im Grunde recht spannend, auch wenn man die Grundlagen alle schon kennt und das Ende sich etwas zu sehr in die Länge zieht. Wenn man sich darauf einlassen kann und möchte, ist der Unterhaltungswert durchaus noch sehr hoch.