Filmreviews : Yijombo + Sanjuro + Seven Samurai

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Seven Samurai

"Die sieben Samurai" ist sicherlich einer der bekanntesten und wohl auch besten Samuraiklassiker, die es gibt. Wie sehr man Kurosawas Film bzw. die Idee mochte spiegelt sich in dem 6 Jahre später entstandenen Remake "Die glorreichen Sieben" wieder.

Jedes Jahr während der Ernte wird ein kleines Bauerndorf von Banditen überfallen. Man ist das Stehlen und Morden satt und bittet einen Samurai namens Kambei um Hilfe. Dieser sagt er brauche 6 weitere Samurai, um dem Dorf zu helfen. Nun beginnt die Suche nach diesen Gehilfen, gefolgt natürlich von den entscheidenden Kämpfen gegen die Banditen.

Erstmal bekommt man sicherlich einen Schock, denn die Lauflänge von gut 198 Minuten (Criterion dauert 206 Minuten NTSC, entspricht ungefähr 198 Minuten) ist für eine eigentlich ausgesprochen simple Geschichte wie diese auf den ersten Blick viel zu lang, zumal das Remake nur gut 123 Minuten geht. Aber diese Ängste sind unbegründet. Man kann sagen bis zu der Unterbrechung (5 Minuten "Intermission" wegen Überlänge, auf der Criterion enthalten) widmet sich Kurosawa der Charakterzeichnung. Diese fällt recht ausführlich aus, denn jeder der 7 Samurai hat einen eigenen Charakter. Neben dem "Anführer" (wenn man das so nennen will) Kambei, sehr gut verkörpert von Takashi Shimura, sticht vorallem Toshiro Mifune als Kikuchiyo heraus, da sein Charakter von dem der anderen Samurai mehr als nur etwas abweicht und er oft sehr komisch rüberkommt. Auch die anderen Samurai werden sehr gut verkörpert, wobei der Jüngling Katsushiro (Isao Kimura) auch noch eine wichtige Rolle spielt, da ein Nebenplot um seine Liebesgeschichte zu Shino (Keiko Tsushima) auch nicht ganz unwichtig ist.

Nach der Intermission geht es weiter mit dem Rest der Planung (grösstenteils schon vorher geschehen) und vor allem mit den Kämpfen. Diese sind, auch wenn es nur etwas über 30 Banditen sind, doch schon recht lang und verhältnismäßig gross angelegt. Gerade die letzte entscheidende Schlacht, bei der es regnet und das halbe Dorf sozusagen im Matsch versinkt, ist einfach nur meisterhaft geworden. Die Bilder sind schlichtweg überwältigend. Vorher gab es zwar schon viele schöne Einstellungen, aber hier erzielt Kurosawa ähnliche Effekte wie bei "Ran", bei dem die Schlachten natürlich noch grössere (und auch blutige) Ausmaße annehmen. Das erinnert teilweise auch an einen Kriegsfilm, was sogar von Kambei gesagt wird (bzw. er sagt, dass dies Krieg sei). Technisch natürlich wieder einwandfrei und teilweise auch mit dem für manche Kurosawa Filme typischen und eigenen Humor, hat sich dieser Film nix vorzuwerfen, da er meiner Meinung nach keine nennenswerten und störenden Längen hat.

Fazit : Im heutigen Verständnis zwar nicht mehr wirklich episch (angesichts von Filmen wie "Ran", "Braveheart" oder anderen grossen Schlachtengemälden), aber immer noch sehr gut gespielter und visuell herausragender Film, mit sehr guter Charakterzeichnung.

Link : http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=2549
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Yojimbo

"Yojimbo", der Vorgänger von "Sanjuro" ist noch mehr wie eben dieser das Vorbild gewesen für berühmte Western. Allerdings ist "Yojimbo" das direkte Vorbild für "Für eine Hand voll Dollar" und "Last Man Standing", während "Sanjuro" nur indirekt auf diese einwirkte.

Ein durch die Gegend ziehender Ronin (Toshiro Mifune) kehrt in einem von zwei Banden beherrschten Dorf ein. Beide wollen hier die Vorherrschaft haben, sehr zum Leid der Einwohner. Der Ronin, der seinen Namen mit "Sanjuro Kuwabatake" angibt, will die Stadt von den Banden befreien. Er beweist sein Kampfgeschick und nutzt es aus, dass fortan beide Banden sich den Sieg nur mit ihm auf ihrer Seite zutrauen. Allerdings gerät er dabei in Schwierigkeiten.

Wieder einmal präsentiert uns Akira Kurosawa ein Meisterwerk.Technisch ist "Yojimbo" , wie ich es bisher von Kurosawas Filmen gewohnt bin, einwandfrei umgesetzt, kombiniert mit fantastischen Bildern und passend eingesetzten und komponierten Score.

Wenn man sich z.B. zum Vergleich "Last Man Standing" heranzieht ("Für eine Hand voll Dollar" hab ich gerade nicht allzu genau im Kopf), dann fällt auf, dass Toshiro Mifune seine Rolle damals mindestens genauso cool wie Bruce Willis (oder halt Clint Eastwood) gespielt hat, wenn nicht noch eine Spur gewitzter. Andererseits sollte man das von Mifune auch nicht anders erwarten, spielt er doch meistens sehr gut (wenn nicht gar immer). Die anderen Darsteller machen ihre Sache auch ordentlich und Tatsuya Nakadai, der 24 Jahre später in "Ran" leicht verändert aussieht (hätte nie gedacht, dass das ein und derselbe Schauspieler ist ;-) ), ist als Pistolero (kann man ungefähr so sagen) ein anständiger gegenpart zu Mifune.

Der Film kommt auch eine Spur düsterer rüber als "Sanjuro", auch wenn er in vielerlei Hinsicht die gleichen Qualitäten besitzt. Das Tempo ist zwar etwas langsamer, was sich allerdings nicht negativ auswirkt, denn die Darsteller und die simple aber irgendwie "lusitg"-coole Geschichte hält einen jederzeit bei der Stange. Auch die gelegentlichen Actionszenen sind perfekt getimed eingesetzt, nie allzu lang, dafür aber ordentlich inszeniert. Die eine Szene mit dem abgeschlagenen Arm war für die damalige Zeit recht hart und ist ordentlich, wenn auch simpel, umgesetzt.

Auch wir werden alle Grundlagen für den Spaghetti Western geliefert (ähnlich wie z.B. in "Sanjuro"). Ein mysteriöser, irgendwie cooler (und eventuell symphatischer) "Held", ein Haufen böser Jungs, einer gegen den rest Gefechte, usw. . Man merkt den Einfluss deutlich.

Fazit : Düsterer als der Nachfolger, aber ansonsten genauso unterhaltsam und sogar eine Spur besser.

btw. Die Szene in der sich die Banden bekämpfen wollen und Sanjuro sich das Geschehen aus erhöhter Position ansieht, ist nicht nur von den Kameraeinstellungen sehr klug gewählt, sondern auch zum Schieflachen.

Link : http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=3804
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Sanjuro

Was soll man grossartig zu diesem Klassiker des Samuraifilms sagen? Es reicht schon den Regiesseur Akira Kurosawa zu erwähnen, damit man weiss, dass dieser Film gut ist. Zudem bot dieser Film, neben Yojimbo, die Vorlage für Filme wie "Für eine Hand voll Dollar" oder "Last Man Standing".

Ein Samurai wird nachts von neun aufgebrachten Männern geweckt. Nach kurzem Gespräch wird ihm klar, dass der Onkel des einen und Anführer des Clans entführt wurde von einigen korrupten Widersachern. Er hilft den leicht unbeholfen wirkenden jungen Männern.

Wie gesagt, der Film bietet mehr oder weniger die Vorlage für einige sehr beliebte Filme. Weshalb diese Filme so beliebt sind und was auch "Sanjuro" so gut macht, ist eine sehr simple, aber auch spannungsreiche und mit einigen Actionszenen geladenen Geschichte. Besonders der Charkter des Samurais Sanjuro macht es hier zu einem Sehvergnügen. Denn der sehr zynische Mann reibt sich desöfteren mit den Vorstellungen derjenigen denen er hilft. Auch das erstaunlich hohe Tempo, es vergehen so gut wie keine Minuten ohne, dass irgendetwas passiert, sorgt für ein sehr unterhaltsames Filmerlebnis.

Die Actionszenen sind natürlich verglichen mit einigen andere Filmen, gerade auch moderneren wie z.B. "Okami" oder "The Assassin" recht unblutig und teils auch unspektakulärer, allerdings nicht weniger gut, sondern eher realistisch geprägt und dadurch auch sehr interessant. Der "Endkampf" hat dann doch eine sehr übertriebene Szene, die in Deutschland unverständlicherweise geschnitten wurde.

Die Darsteller machen ihre Sache auch recht gut, allen voran natürlich Toshiro Mifune, der ja in einige Kurosawa Filmen eine sehr tragende Rolle gespielt hat, ist iedermal in sehr guter Form.

Fazit : Sehr temporeicher und unterhaltsamer Samuraifilm, der neben Yojimbo wohl einer der einflussreichsten Filme auf das Genre des Spaghettiwesterns gewesen sein dürfte.

Link : http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=3806
I mean, that's what life is : a series of down endings.

http://www.last.fm/user/DerMuedeJoe/
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