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Townsfolk TussleStory: (von der Frosted Games Webseite
https://frostedgames.de/shop/townsfolk-tussle/ )
„Was ist denn hier passiert?“
OH NEIN!
Heiliger Strohsack – Der Sheriff von Heureka wurde ermordet!?
Da nun niemand mehr für Recht und Ordnung sorgt, fallen die Bösewichte in Scharen ein, um den wehrlosen Dörflern das Leben zur wahrgewordenen Hölle zu machen! Ist das das traurige Ende des einst so friedvollen Dorfes namens Heureka?
ABER SOWAS VON NICHT!In Townsfolk Tussle spielt ihr eine Gruppe bunt gemischter Dörfler, die das Gesetz in die eigene Hand nehmen, um diesen tunichtguten Bösewichten ordentlich den Hosenboden aufzureißen. Und wer weiß, vielleicht erweist sich dabei ja doch noch einer von euch als würdig, die freigewordene Stelle des Sheriffs mit neuem Leben zu füllen! Habt ihr das Zeug dazu, das kleine Dörfchen Heureka vor dem sicheren Untergang zu bewahren? Wir setzen auf euch!
Spieler: 2-5
Altersempfehlung: 14+
"Townsfolk Tussle" ist ein Spiel aus dem Genre "Boss Battler".
Mit "Boss Battler bezeichnet man Brettspiele deren Inhalt es ist sich vorzubereiten und gegen einen "Boss" zu kämpfen, natürlich mit dem Ziel diesen auch zu besiegen.

Je nach Spielaufbau (kürzer/länger) zieht man 3 oder 4 der 12 verfügbaren Bosse als kleine Plättchen verdeckt aus dem Vorrat und legt diese verdeckt links am Spielplan auf die Schwierigkeitsstufen aus. Diese rangieren von "Tunichgut", zu "Rüpel", über "Halunke" hin zu "Endgegner"
Je nach Position hat der jeweilige Boss nur seine Standardwerte (Tunichgut), oder er bekommt zusätzliche Fähigkeiten (Rüpel+Halunke). Der Endgegner erhält ein komplett eigenes Moveset was gesondert auf der Rückseite jeder einzelnen Bosskarte aufgeführt wird.
Hier mal zum Beispiel ein paar der 12 Bosse:

Bei unserem ersten Testspiel hatten wir z.B. "Willi Wedler" als Tunichgut, und drei weitere Bosse die hier aber nicht drauf sind.
Zuvor jedoch wählen die Spieler (oder ziehen verdeckt) einen Dörfler, den sie selbst verkörpern. Jeder hat ein paar Grundwerte in Bewegung, Leben etc. und ein paar Startausrüstungsgegenstände, sowie etwas Gold zum Einkaufen.
Das ist dann auch die erste Phase, jeder Dörfler zieht ein "Dorf Ereignis" das dann abgehandelt wird. Es passiert etwas was in einem hübschen Beschreibungstext erläutert wird und man entscheidet sich, bzw. handelt das ab. Was natürlich positiv wie auch negativ sein kann.
Danach darf man im "Tante Emma Laden" aus mehr oder minder bescheuerten Gegenständen einkaufen. Hier gibt es Waffen, Rüstungen oder sonstwelchen Plunder mit teils haarsträubenden Fähigkeiten. Aber im Kampf gegen böse Schurken nimmt man was man kriegen kann.

Danach wird der Boss aufgedeckt, seine Bosskarte und sein Kartendeck bereitgelegt und anhand der Beschreibungen auf der Bosskarten Rückseite der Spielplan aufgebaut. Denn auch dieser unterscheidet sich je nach Boss doch deutlich.
Hier ein Aufbau (Wo der Boss leider gerade nicht drauf steht) bei uns.

Zuvor ist eine Reihenfolge der Spieler festgelegt worden in der die Spieler der Reihe nach einkaufen und in umgekehrter Reihenfolge ihre Züge machen dürfen. Dies erfolgt wie bei vielen anderen Spielen. Bewegung so viele Kästchen wie es der Bewegungswert zulässt und dann angreifen oder was anderes tun.
Zwischendrin kommt auch der Boss dran. Dessen Aktionen erfolgen durch sein zuvor gemischtes Kartendeck. Davon zieht man die erste Karte und ließt vor was der Boss gerade tut. Das wiederum können je nach Boss auch sehr abgefahren Aktionen sein, mit denen man nicht unbedingt rechnet.
All die Aktionen sind mit morbid-lustigen Texten und kleinen Geschichten beschrieben, was der Immersion nur zuträglich ist.
Soweit geht das in Kurzform dann reihum weiter bis der Boss erledigt ist, oder alle Dörfler das zeitliche gesegnet haben.
Wobei man als "gestorbener" Dörfler nach dem Bosskampf wieder mitmachen darf, wenn die Kollegen den Boss noch alleine besiegen.
Zusätzlich haben die Terrainplättchen auf dem Spielfeld alle irgendeine Funktion. Sei es dass man diese nicht überschreiten darf, und/oder es bestimmte Boni oder Mali beim Betreten, verlassen gibt, oder aber man dort Dinge finden kann.
Grundsätzlich war das auch schon der Ablauf einer Runde. Es gibt hier und da je nach Boss und Aufbau natürlich Sonderregeln die triggern (Boss darf noch eine Karte ziehen etc..) aber die ignoriere ich jetzt hier bei der Vorstellung mal, da es da keine allgemeingültige Beschreibung gibt. Zusätzlich kann man "Heldentaten" vollbringen indem man gewisse Kriterien erfüllt, die auf Heldentaten Karten enthalten sind, die man zuvor zieht. (Diese sollte man manchmal auch vor seinen Mitspielern geheim halten.

)
Nach jedem Boss, gibt es Geld und oder ein Boss-Item für den mit den meisten Heldentaten.
Danach geht es von Vorne los. Dorf-Ereignis -> Einkaufen/Ausrüsten -> nächster Boss mit höherem Schwierigkeitskgrad.
Was das Spiel etwas aus der Masse heraushebt ist sein Stil.
Ich würde mal frech behaupten über 80-90% alle komplexeren Boss, Dungeon, Co-op Kampagnen Spiele sind im Fantasy, Sci-Fi oder Horror Genre angesiedelt.
Das hier nicht.
Das hat einen ziemlich abgedrehten 50's Cartoon Charakter mit ein paar gruseligen Elementen, aber doch sehr viel selbstironischem Humor.
Der ganze Cartoon Stil ist am ehesten mit der Videospielreihe "Cuphead" vergleichbar.
Wir haben jetzt bisher nur eine Runde zu viert gespielt. Aber natürlich auch erst an dem Abend zum ersten mal die Regeln gelesen und uns ohne Wissen da rein gestürzt. Deshalb lief die Partie mit vier Bossen auch über 4 Stunden, wovon man allerdings mindestens eine Stunde Regeln durchsprechen und hier und da nachlesen abziehen muss. Die drei Boss Runde wäre zum Start wohl schlauer gewesen. Aber da wir alle erfahrene Spieler sind, machen wir natürlich immer gleich das "volle Programm".

Soweit ich es aktuell einschätzen kann hat das Spiel eine deutliche Lernkurve. Vor allem dass sich jeder Boss völlig anders spielt. Komplett unterschiedliche Bewegungsmuster hat und halt im ersten Aufeinandertreffen Aktionen macht mit denen natürlich keiner rechnet.

Da kommt einem erst später, dass man das mit einer anderen Taktik, eventuell hätte besser lösen können.
Einer unserer Bosse war zum Beispiel einfach nur ein "Tourist", der alle Dörfler mit seinen nervigen Fotos und Selfies belästigt und durch seine Rücksichtslosigkeit dir Schaden zufügt.

Insgesamt fand ich das ziemlich witzig und wir alle haben viel gelacht wegen dem abgedrehten Stil des Spiels.
Ich freue mich schon auf eine hoffentlich bald stattfindende neue Runde.
Allerdings ist nicht gesagt welche Bosse und Charaktere wir dann ziehen werden.
Das Spiel ist jetzt seit der Spielemesse in Essen auch hier und da verfügbar und kostet ~145€
Kein Schnäppchen, aber in Anbetracht der wirklich sehr umfangreichen Ausstattung, qualitativ hochwertigen Spielpläne, Drucke und Figuren durchaus gerechtfertigt.
Die Altersangabe 14+ bezieht sich wohl eher auf die Thematik.
Vom Komplexitätsgrad könnte man da auch 12 (ev. 10 wenn erfahren) dranschreiben.
Von den teils etwas expliziten und derb-lustigen Beschreibungen hingegen ist 14+ schon angemessen.
