So endlich hab ich Andreas Bethmanns neues Werk auf seiner Premiere sehen können.
Eine Frau erwischt ihren mann mit einer anderen im Bett. Im Affekt bringt sie beide um. Dafür landet sie erstmal im Knast.
10 Jahre später wird die Frau, welche in ihren strengen moralischen Ansichten nur bestärkt wurde, wegen guter Führung entlassen. Und schon bald geht ihr Rachefeldzug gegen unmoralische Frauen (umgangssprachlich Schlampen genannt
) los.
Nunja, womit fängt man am besten an? Erstmal zur Kritik. Die Fassung, die ich gesehen hab, war die 155 Minuten uncut Fassung. Und leider muss man sagen, dass diese stellenweise zu lang war. Das liegt nicht daran, dass der Film an sich langweilig ist, sondern an einigen vielleicht etwas unnötigen oder zu langen Szenen. Das beste Beispiel ist die eine "F***szene" im Autopsiezimmer. Sie tut absolut nichts zur Handlung bei und zieht dne Film nur. Und manche Teile der Subplots oder die ein oder andere Morssequenz sind auch nicht wirklich entscheidend für die Handlung (die Entwicklung der Triebtäterin würde meiner Ansicht nach auch sonst gut klarwerden). Auch die ein oder andere Frau ist nicht gerade eine Augenweide, vor allem die Mörderin (die allerdings als verbitterte Ehefrau glaubwürdig erscheint) nicht. Das viele Erotik/Sexszenen so ausgespielt werden ist auch nicht immer so notwendig gewesen.
Abgesehen davon ist der Film aber wirklich gut geworden. Anfangen tut das beim Score. Es gibt ja viele Independent und Amateur Horrorfilme (auch wenn "Rossa Venezia" Sexploitation ist). Und keiner oder zumindets keiner der mir spontan einfällt hatte einen wirklich sehr überzeugenden Score. Und hier kann "Rossa Venezia" schon punkten. Der Score ist sehr atmosphärisch und auch recht abwechslungsreich. Da er zudem ziemlich gut getimt eingesetzt wird und ordentlich komponiert ist, weiss der Film hier ausserdentlich zu gefallen.
Da es sich um einen Sexploitationfilm handelt darf natürlich Sex nicht fehlen. Zwar sind nicht alle Szenen ästhetisch überzeugend, aber trotzdem gibt es auch hier wenig zu bemängeln. Gerade die Szene am Anfang ist dank netter Beleuchtung und dem tollen Score verdammt gut geworden. Auch ansonsten gibt es ziemlich viel Sex. Die Triebtäterin befummelt ihre Opfer vor den Morden immer schön und selbst davon ab gibt es ziemlich viel zu sehen. Dabei geht es meistens sehr detailfreudig zu, ergo kein Softsex sondern Hardcore. Egal ob es sich befummelnde oder leckende Frauen sind, ein Blow Job oder ähnliches, der Erotik/Sexanteil ist sehr hoch. Und wenn vor einigen Morden die Frauen mit Seilen irgendwie gefesselt/aufgehangen werden, dann erinnert das schon etwas an "Exzesse im Folterkeller", ohne, dass es geklaut wirkt. Wie schon erwähnt sind zwar nicht alle Frauen Schönheiten, aber im Grossen und Ganzen hatte Andreas Bethmann doch ein glückliches Händchen.
Und an Effekten mangelt es dem Film auch nicht. Leider darf hier keine Ittenbach-FX erwarten, viele Effekte sind halt nicht gerade überragend, aber ich auch schon wesentloich schlechteres gesehen. Ideenreich sind manche schon. Fies ist z.B. eine Szene, in der einer Frau eine Bohrmaschine eingeführt wird. Dass diese läuft ist natürlich klar. Diese Szene verfehlt ihre Wirkung nicht. Ansonsten gibt es einen Bleistift ins Auge, einen unter Strom gesetzten Dildo, Erstechungen udn vieles anderes. Es ist sogar eine Hommage an "The Beyond" drin, als einem Säure über die Rübe gekippt wird (so deute ich das jetzt mal). Sicherlich ist nicht alles immer hart oder allzu blutig, allerdings würde das den Erotikteil versauen, wenn es zu unmenschlich oder splattrig zugehen würde.
Die Darsteller tun ihre Sache recht befriedigend oder zumindest ausreichend, auch wenn die deutsche Synchro eher billig ausgefallen und an manchen Stellen schon leicht belustigend ist. Die bekanntesten Gesichter sind natürlich Lina Romay und Jess Franco, die ein Cameo als Eltern haben. Gerade Jess Franco spielt in meinen Augen verdammt gut. Die Hauptrolle der Triebtäterin ist ebenfalls sehr gut besetzt.
So manch Dialoge sind hingegen wieder etwas komisch geraten. Damit meine ich nicht die Off Kommentare beim Tagebuch, die sind überzeugend geworden, aber so manch andere Sache, die dann etwas belustigend wirkt. Ein gutes Beispiel ist der Polizist, der am Ende anmerkt "So langsam verstehe ich was hier abläuft". Tja, da mussten einige Schmunzeln
Spontan fällt mir noch ein bewusst eingebauter Gag ein, der wirklich ein Kracher ist. Nachdem die eine Putzfrau die Gehilfin von Dr. Bertucci durchlecken durfte und dann kotzen muss sagt sie "Was für eine dreckige Fotze". Vielleicht nicht jedermanns Sache, kam aber ziemlich lustig;)
Fazit : Insgesammt recht ordentlicher Sexploitationfilm, mit viel Sex, einigen manchmal recht harten (,teils aber auch etwas billig umgesetzten) Effekten. Leider ist er insgesammt zu lang und einige der Frauen nicht gerade allzu hübsch. Trotzdem empfehlenswert!!!