http://www.ofdb.de/film/10632,Bully---Diese-Kids-schockten-AmerikaFolgendes (wie auch die anderen heute eingefügten) Review ist identisch mit meinem OFDB-Review:
Lange habe ich der Verfilmung des "True Crime" - Stoffes von Autor Jim Schutze, "Bully - Does anyone deserve to die?" entgegengefiebert. Nun hab ich ihn gesehen und betrachte ihn mit gemischten Gefühlen.
Der Film ist wirklich nicht schlecht, die Schauspieler sind allesamt gut ausgewählt, der Soundtrack ist absolut stimmig, und niemand hätte dem Film einen passenderen Geist einhauchen können als Regisseur Larry Clark ("Kids").
Doch wie so oft, wenn man zuerst das Buch gelesen hat, ist man doch irgendwie über die Umsetzung enttäuscht. Viele Aspekte wurden überhaupt nicht berücksichtigt und am meisten hat mich das abgehackte Ende gestört. Sie begehen die Tat und das war’s fast schon. Gut, natürlich bekommt man mitgeteilt wie die Urteile ausfielen, allerdings wird das Ende wirklich insgesamt zu wenig berücksichtigt, was dem Film einen etwas bitteren Geschmack verleiht.
Wie gesagt basiert die Story um den "Bully" (jemand, der schwächere unterdrückt) Bobby und seinen besten Freund Marty (Opfer seiner Launen) auf wahren Ereignissen.
Eine Gruppe Jugendlicher, unter Anleitung von Bobby und dessen Freundin Lisa, die ebenfalls den Misshandlungen Bobby's ausgesetzt ist, ermordet den Peiniger schließlich auf grausame Art und Weise, die durchaus auch in einem Splatterfilm Verwendung finden könnte.
Besonders hervorzuheben ist die Leistung von Marty und Lisa, aber auch der angeheuerte Mafia Hitman (der sich als Anführer einer Kindergang entpuppt) wird großartig von Leo Fitzpatrick (aus "Kids") in Szene gesetzt.
Der Grund warum diese Geschichte soviel Aufsehen erregt, bestand in der Tatsache, dass niemand einen Grund ausmachen konnte. Einige Beteiligte kannten Bobby gar nicht, machten aber mit weil sie gerade nichts Besseres zu tun hatten.
Die Ironie der Story, die die Realität schrieb, besteht darin, dass der psychopathische Bobby eigentlich ein schlaues Bürschchen mit guten Noten und einem Collegebesuch in Aussicht war. Marty hingegen interessierte sich nur fürs Surfen und Rap Musik.
Alle diese Kids stammen aus guten Familien, es waren keine Ghettokids. Das schockierendste an der Tat war, und das wird im Film unmittelbar nach dem Mord, aber eben nicht am viel zu kurzen Ende, das keiner der Verschwörer auch nur das geringste Schuldbewusstsein zeigte. Keiner fühlte sich schuldig, niemand hatte ein schlechtes Gewissen. Jeder hat eine Ausrede für sich gefunden. Dies war meiner Meinung nach der interessanteste Aspekt der Story, kommt im Film aber leider etwas kurz. Ich denke insgesamt hätte es "Bully" gut getan, wenn er etwas länger ausgefallen wäre.
Fazit: Trotz der Kritik bleibt ein positives Fazit. Der Film ist so gut umgesetzt, wie man das anhand des Buches überhaupt bewerkstelligen kann (bis auf das Ende).