Straw Dogs (Wer Gewalt Sät)

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Sam Peckinpah's "Wer Gewalt sät" war nicht nur zu seiner Zeit ein sehr kontroverser Film. In dem Film geht es um David Sumner, einen Mathematiker, der mit seiner Frau aus Amerika nach England in die alte Heimat seiner Frau zieht. Doch dort bahnt sich Unheil an, unter anderem weil der Ex Freund seiner Frau immer noch scharf auf sie ist und die kleine ländliche Gemeinde keine Neulinge zu dulden scheint.

Schon von Beginn an ist dem Zuschauer klar, dass irgendetwas schlimmes passieren wird. Die Atmosphäre die Peckinpah kreierte lässt absolut keine guten Vorahnungen aufkommen, auch wenn bis auf den Tod der Katze nicht viel direkt passiert. Man kann aber perfekt die Lage von David Sumner nachvollziehen. Er ist ein sehr ruhiger und eher bieder erscheinender Mensch, der sich zwischen den ganzen "einfach gestrickten" Landleuten nicht wirklich wohl fühlt, zumal sie ihn anscheinend auch nicht so recht akzeptieren wollen.

Umso erstaunlicher ist das Ende, als David sein Haus beschützt. Wie auch schon im "Irreversible" Review gesagt, war Peckinpah der Ansicht, dass in jedem Menschen die Fähigkeit zur Gewalt steckt. Durch diese Extremsituation wird der zurückhaltende Mathematiker zu einem brutalen und "männlichem" Kämpfer, der sein Revier und sein Leben verteidigen will und koste es was es wolle. Ein Zustand den nicht nur der Zuschauer ursprünglich bei Davids Charakter für unwahrscheinlich gehalten hat, sondern wohl auch David selbst.

Ein weiteres Thema wird unter anderem durch die Vergewaltigung, bei der Amy teilweise sogar Lust verspürt angesprochen, nämlich die Neigung in die Täter bzw. Opfer Rolle zu schlüpfen. Ein gerade damals wohl eher als Tabuthema angesehnes Unterfangen. Denn "nur" wegen der, doch schon nicht gerade harmlosen, Vergewaltigung wäre da nicht so ein Aufstand gemacht worden. Auch hier werden Teile der Menschen offenbart, die sie selber nicht gerne zugeben.

Ansonsten glänzt der Film vor allem durch seine Schauspieler. Dustin Hoffman ist geradezu die Idealbesetzung für David Sumner. Irgendwie wirkt er durch sein ganzes Auftreten schon, als ob er von einem anderen Schlag als die Dorfbewohner ist. Der Rest der Crew macht auch einen tollen Job.

Fazit : Intelligenter und auch kontroverser Film. Gute Darsteller sorgen dafür, dass alles anständig rüberkommt und seine Wirkung nicht verfehlt, falls das bei der beklemmenden und unheilvollen Atmosphäre noch möglich sein sollte.
I mean, that's what life is : a series of down endings.

http://www.last.fm/user/DerMuedeJoe/
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Zitat von: "JasonXtreme"
Sehr gutes Review Aquifel ;)


Jupp vielen Dank. Falls du den Film auf DVDs suchst und nicht unbedingt deutschen Ton brauchst, dann hol dir die Criterion. Ist wirklich exzellent die DVD. Und bei einem gewissen Mailorder (siehe Thread dazu) sogar verhältnismäßig günstig.
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Zitat von: "JasonXtreme"
Guck ma eins weiter oben ;) ich hab doch die englische RC2.


Oh, dachte du hast es nur nebenbei erwähnt, ebenso wie die deutshce (auf die du hoffentlich nicht reingefallen bist) ;)

Wie gesagt, Criterion hat ausfürhliche Interviews, 80 Minuten Doku über Peckinpah, Peckinpah Interview im Booklet (nicht lang, aber sehr aufschlussreich), usw. Lohnt echt.
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Zitat von: "JasonXtreme"

Die reicht mir so schon. Die Criterion wäre zwar ein schönes Schmankerl aber wenn ich einen Film schon habe kaufe ich nur (wenn es unbedingt sein muss weil Bild mies oder Ton mies) eine sehr viel bessere Edition nach, sonst werde ich ja gar nimmer fertig 8)


She ich ähnlich. Schätze mal, das einzige was Criterion exklusiv ist, ist die Doku über Peckinpah.
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