So, gerade gesehen und cih bin fasziniert.
Tsukamoto scheint ein Spezialist für unterkühlte Entfremdungen gesellschaftlicher Art zu sein. Schon tetsuo hat mich mit seiner genialen Musik, Optik undAussagekraft sowie Anspruch überzeugt.
A Snake of June punktet ganz gross in der Musik, der Score ist so tierisch nervenzerfetzend, düster, leicht traurig, einfach mysteriös und bannend.
Die Optik ist ganz klarer Tsukamoto Stil. Tetsuo ist Tsuklamoto Hardcore, A Snake of June dagegen auch als "normalzuschauer" vielleicht noch erträglich (wobei der Normalzuschauer mit dem Film eh nix anfangen werden kann, schon alleine die Story, die Erzählweise, etc). Viele sehr eigene, aber genauso geniale und innovative Einstellungen werden verwendet, von der kalten, kühlblauen Optik durch die Verwendung eines Blau/Schwarz Bildes. Super!!
Zum Herz des Filmes und Tsukamoto's grösste Stärke, die Intensität der Erzählung, der Aussage. Mich hat es einfach getroffen, was nicht unbedingt jeder Kunstfilm sofort schafft, denn das Thema, die Entfremdung in der Ehe, Zwänge (selbst auferlegte und gesellschaftliche), die Überwindung dieser, die Ambivalenz zwischen Mann und Frau und die doch enstehende Anziehung und noch weitaus mehr, treffen einfach meinen Zeitgeist und meine Stimmung sowie Einstellung und Ängste exakt.
Für mich irgendwo zwischen Tetsuo und Visitor Q angesiedelt (2 absoluten Topfilmen) ist A Snake of June mal wieder (beängstigende) Darstellung von Menschen und angeeigneten Zwängen in Perfektion...der Grat zwischen Kritik und purer Darstellung wurde sehr gut gemeistert und das eigentliche Darstellen der Umstände, nicht das polemische kritisieren dieser zeigt bei mir wesentlich mehr Wirkung und beängstigt weitaus mehr als nur gesagt zu bekommen so ist es. Die eigenen Gedanken dazu zu machen, wenn das ein Film schafft hat er meine Sinne getroffen (Tsukamoto hat im Interview etwas ähnliches gesagt und somit schon wieder meine Meinung getroffen und bestätigt, dass seine Filme mir einfach liegen)...
Tsukamoto ist und bleibt für mich einfach die unangefochtene Nummer 1 des Arthouse Filmes!!!
9/10, wobei der bestimmt noch auf locker 9,5/10 hochbrennt...
Jetzt muss ich noch unbedingt Gemini und Tokyo Fist von ihm sehen!!!!
Noch ein paar Fragen:
Wie deutet ihr die Szenen in dem "Todesclub" (wo die Männer mit den Sichteinengungen bei dem Ertrinken zusehen (müssen))? Symbolcharakter ist ja klar zu erkennen...
Ebenso den Symbolcharakter der Schnecke (T. hat im Interview etwas erzählt von einer Kindermalerei, aber denkt ihr, dass da mehr dahinter steckt??) und der eigenartigen Metallschlange um den Bauch des Stalkers am Schluss...