Habe den Film gestern im CinemaxX Bielefeld gesehen und ich fand ihn sehr sehr gut. Hatte natürlich Angst, dass der Film zu sehr versucht wie das Original zu sein, jedoch geht dieser einen ganz anderen Weg, den Unterhaltungs-Weg. Aber jetzt mal alles im einzelnen...
Story:
Am Abend ereignen sich auf der Welt mysteröse Vorfälle, die wir aus der Sicht der Krankenschwester Anna erleben. Horror-Fans wissen was gemeint ist, wenn es heißt "Er musste wegen einer Bisswunde in die Intensivstation", jedoch kann Anna mit dem nichts anfangen und lebt ihr Leben weiter, so wie sie es will. Später am Abend amüsiert sie sich mit ihrem Mann/Freund in der Dusche. Währenddessen wird das Fernsehprogramm für eine wichtige Mitteilung unterbrochen...
Am nächsten Morgen eskaliert das Ganze und Anna trifft während ihrer Flucht vor dem Chaos auf den Polizisten Kenneth, den "Gangsta" Andre (was 'n geiler Name), dessen schwangere Frau Luda (der Name ist noch geiler) und den Durchschnittsbürger Michael. Die fünf (bzw. sechs) Personen machen sich auf den Weg zum Einkaufszentrum, den Rest sollt ihr selber sehen.
Splatter:
Wow, erstaunlich was heutzutage eine FSK-Freigabe und ein R-Rating bekommt! Die Gewaltdarstellung ist natürlich nicht so explizit wie beim Original, jedoch kann man einige sehr harte Kopfschüsse bewundern, vorallem beim Promi-Spiel. Man sieht z.T. sogar richtig die Schädel aufplatzen. Ein weiteres Highlight war auf jeden Fall der Einsatz der Kettensäge. Hätte nicht gedacht, dass sowas heutzutage im Kino noch möglich ist. Ich hoffe die Unrated ist im Promi-Schießen und in der Kettensäge-Szene etwas länger
. Man merkt jedoch, wo der Film für's R geschnitten wurde. So sieht man eigentlich nur einen einzigen Schuss aus der Schrotflinte. Bei den restlichen Shotgun-Schüssen sieht man zwar wie der Abzug betätigt wirkt, nur sieht man die Auswirkungen nicht. Ähnlich auch bei den "normalen" Schüssen. Die Protagonisten feuern ziemlich viel und es fallen auch ziemlich viele Zombies um, nur sieht man eben diese eine Millisekunde nicht, in der das Projektil den Kopf trifft. Dennoch ist dieser Film der splattrigste, den ich bisher im Kino gesehen habe (ausgenommen Kill Bill). Ich möchte nicht zuviel verraten, aber in einer einzigen Sekunde schnellt der on-screen Bodycount in die Höhe und hinterlässt bei den Kinozuschauern offene Münder.
Atmosphäre:
Während das Orignal ruhig, beklemmend und Angst erzeugend war, ist das Remake schnell, lustig und voller Schockeffekte. Es scheint heute modern zu sein schnelle und hektische Filme zu drehen, leider. Die Atmosphäre des Originals ist nicht da, aber das ist kein Kritikpunkt. Der Film ist eine neue Erfahrung, ich habe noch nie einen Weltuntergangs-Film gesehen, in dem die Charaktere immernoch viel Sinn für Humor haben und auch in ausweglosen Situationen mal einen lockeren Spruch ablassen können. Der lockere Humor passt sehr gut rein und gibt dem Film eben das Einzigartige und lässt ihn nicht zur Konzept-Kopie mutieren. Alles in allem kann man sagen, dass man hier einen schnellen, modernen Film hat. Stellt man sich auf so einen ein und deckt sich vorher mit Popcorn und Cola zu, kann man wunderbar in ihn eintauchen.
Fazit:
Defenitiv, nach Versus ist es für mich der beste Zombiefilm der letzten zehn Jahre. Nach Enttäuschungen wie 28 Days Later oder Totalausfällen wie Resident Evil, schafft es nun tatsächlich ein Zombiefilm mich zu überzeugen. Das er den Titel "Dawn of the Dead" trägt ist nicht weiter tragisch, mir war eh klar, dass dieser nicht ans Original rankommt. Cool waren auch die Insider und die Hommagen. So spielt Tom Savini einen extrem coolen Sherrif, Ken Foree einen Fernsehprediger (mit genialem Text) und Scott H. Reiniger einen vom Militär. Lustig war auch die Neonschrift "Gaylen Ross" (spielte damals Francine) als die fünf Überlebenden in Richtung Einkaufszentrum gehen. Die Anfangssequenz im Badezimmer stammt defenitiv aus Kubrick's Shining und die
SPOILERGeburtSPOILER ENDE defenitiv aus Braindead. Als unterhaltsamer und cooler Zombiefilm ist der Film spitzenmäßig. Als ebenbürtig zum Original oder gar eigenständig ein Meilenstein kann man den Film jedoch nicht bezeichnen, aber das war uns allen sowieso klar.
9/10