Troja

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Zitat von: "Mr_Sandman"
Da fehlten die Narben und die - wie soll ich sagen - "sichtbare Kampferfahrung".


Wenn keiner auch nur annähernd so gut ist ihn zu treffen, aht er selbstredend keine Narben ;)


Troja ist wohl jedem ein Begriff. Die Stadt, die sowohl im Mythos als auch in der Realität, in einer legendären, 10 jährigen Schlacht fiel. Zu dem Thema gab es zwar schon Filme, aber wohl keiner hatte solche Grundvorraussetzungen wie diese hier. Die Darstellerriege ist grandios. Orlando Bloom, Brad Pitt, Peter O'Toole, Eric Bana, Sean Bean und viele andere sehr bekannte Gesichter geben sich hier die Hand. Altmeister Wolfgang Petersen sitzt auf dem Regiestuhl. 185 Millionen Dollar Budget. Doch all das macht noch keinen guten Film.

Achtung : Im folgenden Review sind einige SPOILER enthalten.

Die Geschichte ist ja bekannt. Der trojanische Prinz Paris verliebt sich in die Frau eines der griechischen Könige (Menelaos). Er nimmt sie nach einem Besuch mit nach Troja. Das Oberhaupt der Griechen, Agamemnon, Bruder des Menelaos, zeith mit einer Armee von 50.000 Mann los, nicht nur um di9ese Schmach zu rächen, nein auch um das uneinnehmbare Troja zu bezwingen. Der griechische Krieger Achilles, weltbester Kämpfer, soll ihm dabei helfen. Die Schlacht dauert 10 Jahre, bis Troja durch das legendäre "trojanische Pferd" infiltriert und zu Grunde gerichtet wird.

Die Darstellerriege kann sich, wie gesagt, sehr sehen lassen. Das fängt bei Brad Pitt an. Brad Pitt, der ja zu Unrecht von vielen aufgrund seiner Beliebtheit bei Frauen, gerne verurteilt wird, spielt den Griechenheld Achilles exzellent. Denn die Arroganz bringt Pitt perfekt rüber. Zudem kann man erahnen, was für ein Schwein und wildes Tier Achilles gewesen sein soll, denn die Dinge, die man schlecht zeigen kann, strahlt Pitt aus, ohne sie zu tun. Auch in den Kämpfen zeigt er, dass er mehr kann als nur gut aussehen. Sein direkter Gegenpart ist Eric Bana, der ja aus "Hulk" und "Chopper", zwei meiner Ansicht nach zu Unrecht oft gelobten Filmen, bekannt ist. Auch dieser macht siene Sache wunderbar. Man kauft ihm die tragende Rolle bei den Trojanern ab, obwohl er von vorne herein keine Chance gegen Achilles zu haben scheint. Ebenfalls gut besetzt ist Peter O'Toole. Denn der alte und in Regierungsangelegenheiten schwach gewordene Priamos, König der Trojaner, ist in meiner Vorstellung genauso, wie O'Toole ihn verkörpert. So kann auch der Rets der Cast überzeugen, sei es Sean Bean als Odysseus oder Diane Krüger als Helena. Nur Orlando Bloom fällt IMO etwas ab. In "Herr der Ringe" oder "Fluch der Karibik" war er sehr gut besetzt, nur ist er nicht der beste Paris den man sich hätte denken können. Seine beste Szene ist der Kampf gegen Menelaos. Dort wirkt er perfekt besetzt. Zwar ist er an sich für den Frauenheld und Jüngling eine gute Besetzung, aber irgendwie wirkt er nicht so überzeugend wie die anderen Darsteller. Auch zwei Dinge zur Synchro muss man noch erwähnen. Viele bemängeln, dass Brad Pitt hier die Synchronstimme von Nicholas Cage hat, aber IMO passt diese hier perfekt. Klar ist das ungewohnt, aber passt stimmlich sehr gut. Daher fand ich die Entscheidung gar nicht schlecht. Dafür klingt Diane Krüger fürchterlich. Die Intonation klingt wie eine präpubertäre 15-jährige, die versucht möglichst assi zu sprechen. Man ist wirklich froh, wenn sie nix sagt, sondern nur da steht und hübsch aussieht (was wohl Helena die meiste Zeit auch getan hat ;) ).

Ebenso sind bei einem Epos die Schlachtszenen wichtig. Und hier ist Troja ein zweischneidiges Schwert. Auf der Haben-seite steht definitiv die Kompromisslosigkeit. Auch wennd er Film ab 12 ist, hier wird draufgekloppt, geschossen und was wiess ich, dass das Ganze schon sehr authentisch rüberkommt. Die Cuts merkt man zwar, aber es ist keine Tragik, dass gut 52 Sekunden fehlen. Ebenso muss man sagen, dass die Kämpfe ganz gut inszeniert sind. Aber eben nur ganz gut. Sicherlich ist das alles sehr schön anzusehen für Freunde solcher Filme, aber man zieht natürlich schon seine Vergleiche. Und an einen "Herr der Ringe : Die zwei Türme", einen "Herr der Ringe : Die Rückkehr des Königs" oder auch einen "Braveheart" reicht "Troja" dann doch nicht heran. Auch "Der letzte Samurai" oder "Die sieben Samurai" sind da um einiges spektakulärer, wenn auch erst am Ende. Also kann man nur sagen, dass "Troja" gut, aber keine absolute Weltklasse in den Kämpfen ist. Was hingegen wieder sehr gefällt, ist der ordentlich choreographierte Kampf Hektor gegen Achilles, auch wenn er etwas länger hätte dauern können. Auch das Gleichgewicht aus Handlung und Kämpfen ist hier gut getroffen. Es ist weder stumpfes Gemetzel, noch endloses Gelaber. So halten sich die Längen doch in Grenzen.

Was den Film allerdings runterzieht sind historische Schlampereien. Das fängt bei Kleinigkeiten an und hört bei totalem Schwachsinn auf. Ob nun Ajax in der ersten Schlacht schon fällt oder nicht, das stört höchstens Geschichtsfreaks. Schon heftiger wird es, wenn es um Agamemnons Tod geht. Der wird mal eben so von Briseis getötet. Wahrscheinlich nur, weil man den Fiesling nicht überleben lassen kann. Denn eigentlich stirbt der König der Griechen erst in Mykene, wo ihn seine Frau umbringt. Hollywoodtypische Veränderung, die an sich nicht notwendig gewesen wäre. Auch Achilles Tod ist etwas lahm umgesetzt. Er wurde in der Schlacht von Paris Pfeil getroffen und nicht in Troja, als er Briseis rettet. Der dickste Hund, wenn man das so sagen kann, ist wie Odysseus auf das trojanische Pferd kommt. Sicherlich ist da soweit ich weiss nix wirklich bekannt, aber die im Film gebotene Lösung ist doch arg dämlich. Da wurden in "Attila" Lücken wesentlich gekonnter gefüllt. Auch entsteht nicht annähernd der Eindruck, dass die Schlacht 10 Jahre gedauert hat, man denkt hier eher an 3,4 Tage plus die 12 Tage nach Hektors Tod.

Die technische Umsetzung hat allerdings teilweise Schwächen. Der Soundtrack weiss an sich zu gefallen, bleibt aber unauffällig. Die Schnitte sind teilweise viel zu abrupt und gerade in normalen Szene wirkt das desöfteren sehr schlampig. Die Computereffekte sind teilweise sehr ordentlich, aber an manchen Stellen auch sehr künstlich. Denn wenn Achilles einem Krieger das Schwert aus dem Sprung in die Schulter rammt, dann sieht das durch die CGI Effekte etwas seltsam aus. Aber die Aufnahmen der griechischen Flotte und auch der Armeen sind schon beeindruckend. Bei 185 Millionen Dollar Budget geht da mehr. Die Kamerafürhung ist im übrigen auch sehr gut, es gibt viele shcöne Einstellungen und Kamerafahrten. Bei 185 Millionen Dollar Budget geht da mehr.

Fazit : Die Schlachten sind gut, aber man hat schon bessere gesehen. Die Darsteller sind sehr ordentlich, die technische Umsetzung manchmal etwas schlampig. History Freaks sollten allerdings Abstand nehmen, da es hier teilweise haarsträubend abweicht.

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I mean, that's what life is : a series of down endings.

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@ Andre : Hmm, hatte da keine Probleme. Auch die ganzen letzten Tage nicht.
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