John Carpenter's Lost Themes II
Oh berichte mal bitte. Die hatte ich schon als Vinyl im Auge.
Um das zu beschreiben, muss man weiter ausholen.
Viele von uns mögen Carpenters Scores. Allerdings war das eine Entwicklung. Wie es heute ist, weiß ich nicht, aber damals erzählte Carpenter, dass er keine Noten kann. Seine Scores wirken, wenn man so darüber nachdenkt, auch sehr aus dem Bauch heraus. Er geht da imo weniger wie ein klassischer Komponist heran, sondern eher emotional, probiert Dinge aus, improvisiert. Seine Scores haben sich ihre Gunst erarbeitet, sind mit uns gewachsen.
Als ich das Album gestern das erste mal im Auto hörte, war ich fast ein wenig enttäuscht. Es war etwas anders, als ich erwartet hatte. Die Tracks klingen tatsächlich weitestgehend wie Score, bieten einerseits Elemente, die wir von ihm kennen, aber auch neue Dinge, die man von ihm so nicht erwartet hätte. Aber wie ich erwähnte: die Gunst erarbeiten. Das Album ist wie ein guter alter Freund, den man lange nicht gesehen hat und den man erst wieder neu kennenlernen muss.
Die Songs sind eine Mischung aus retrolastiger Elektronik, rockigen Elementen und einem Hauch Ambient. Es gibt immer ein prägnantes Thema, das gelegentlich in ein gänzlich anderes Theme umschwingt, um später wieder zum Ursprung zurückzukehren. Der erste Track z.B. könnte anfänglich glatt ein ungenutzter Song aus Big Trouble in Little China sein, der dann in eine Melodie mündet, die sehr an einen Track aus Goblins Score zu Sleepless erinnert. Überhaupt ist das Album stilistisch recht vielschichtig. Und da die Scheibe derzeit im Auto ist und ich sie unterwegs immer laufen lasse, verfestigen sich die Tracks, die Melodien prägen sich ein (was man nicht von vielen aktuellen "echten" Scores behaupten kann). Lost Themes II wächst tatsächlich. Man beginnt, die Musik zu verstehen (nicht verkopft, sondern emotional). Ich freunde mich gerade damit an.