Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen bzw. seht ihr gerade?

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Offline Max_Cherry

  • Die Großen Alten
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    Finsterworld  :vod: Mubi :4: Ja das ist ja ein Film der so typisch deutsch ist, dass er bei mir wieder mal so garnicht gut weg kommt. Der Film setzt auf Klischees wie den korrupten Polizisten, die Klassenfahrt ins KZ und den völlig klischeehaften Charakteren und die sind durch die Bank weg Banane (und es ist keine Komödie). Diese Ausgangssituation dient dazu, um, wie es heißt, die Parallelwelt Deutschlands in seinen Abgründen hinter der Schönheit zu zeigen , die natürlich nur eine Fassade ist denn alles was deutsch ist ist Scheiße - die Autobahnen, unbegrenzte Geschwindigkeiten darauf, das deutsche Liedergut, die Autos, alles Nazi im ständigen Unterton einer Kollektivschuld und das ging mir derbe den Sack. Der Film tut dabei so, als würde er irgendwelche Normen damit durchbrechen aber er bestärkt im Grunde nur das, was heute die Norm und meine Abneigung zu diesem Land ist. Das ist gerade deswegen schade, weil abseits dieses penetranten Untertons versteckt eine coole Geschichte steckt mit einer interessanten Entwicklung und Wendungen und guter Atmosphäre, nur kacke für mich, dass er nicht ohne den typisch deutschen Fetisch auskommt. Die Meisten werden aber sicher gefallen daran finden. Cool aber, die Reporterin erzählt von einem Film, den ich nicht kenne, der aber interessant klingt, "Liebe 1962" (auf arthaus+), kommt auf meine Liste.




    Finsterworld  :9:

    Verdammt bester deutscher Film seid langer Zeit.
    Junge ist das ein böser Film. Lachen war nix- zuviel Galle im Mund gehabt.
    Der wirkt nach !

     :vod:


    Find den Bombe. Escalationsfilm mit Ekelfaktor.


    Finsterworld (2013) :vod: Mubi
    Der überzeichnet und karikiert alles und jeden. Sprich, der macht sich über übertriebene politische Korrektheit lustig und über die ganzen typisch deutschen Befindlichkeiten. Das soll woll eine bissige Satire sein. Hier und da funktioniert das ganz gut, ein paar Episoden mag ich, andere find ich langweilig. Genauso fand ich manche Schauspieler gut, andere nicht. Grundsätzlich find ich es ja spannend, einen ungewöhnlichen Ansatz zu wählen. Der Film fühlt sich aber danach an, als ob die Macher alles auf Teufel komm raus anders machen wollten und sich für sehr schlau halten. Ok, das ist bei Lars von Trier oder David Lynch oder South Park auch nicht anders. Aber hier kommen noch handwerkliche Schwächen dazu. Und wenn man schon in die Richtung der bösen Satire geht, dann hätte es gerne noch derber sein dürfen, im Idealfall aber subtil dabei. Ein Highlight ist der Fußmasseur, klasse gespielt und herrlich glaubwürdig trotz der Überzeichnungen. Einzelne Momente haben auch gut reingehauen. Beim Verbrennungsofen wird einem schon ganz anders. Aber wie diese Szene endet, ist ein gutes Beispiel für gut gemeint, nicht gut aufgelöst. Das war einfach zu viel, zu platt. Und da ist glaube ich der Unterschied zu den dänischen Filmen dieser Art. Irgendwie sind die runder.
    Es fällt mir schwer, "Finsterworld" in Zahlen zu bewerten, aber ich glaube so um die :6: - :6.5: wären passend. Hier und da musste ich schon schmunzeln. Und hey, gerne mehr originelle Ansätze aus Deutschland. Ashs anfängliche Kritik kann ich null nachvollziehen, zumal der Film ja phasenweise genau das überspitzt und veralbert, was du hier kritisierst. Aber vielleicht ist die Sicht drauf anders, weil du den nicht als Komödie siehst. Das ist er für mich auf jeden Fall, also eine schwarze Komödie/ Satire.


    Offline Max_Cherry

    • Die Großen Alten
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      Yannick (2023) :vod: Mubi
      Das Drehtempo von Quentin Dupieux (Rubber, Wrong, Die Wache, Deer Skin, Eine Fliege kommt selten allein...) ist ja irre. Dieses hier ist bereits sein 12. Film. Und wieder sprengt er die Sehgewohnheiten des Mainstream Kinos. Mitten während einer Theatervorstellung steht Zuschauer Yannick auf und beschwert sich über das Stück. Er hat schlechtere Laune als vorher und außerdem hatte er eine Anreise von über 45 Minuten. Anfangs wird er nicht für voll genommen und soll das Theater verlassen, wenn es ihm nicht gefällt. Doch dann zieht er eine Waffe...
      Ich mag nicht alles von Dupieux, aber an coolen Ideen mangelt es ihm nicht. Seine Filme haben oft etwas surreales in der Tradition von Louis Bunuel. "Yannick" hat auch etwas unerwartetes, aber man kann sich so eine Situation durchaus vorstellen. Der Filmemacher versteht es, für seine Stoffe eine angemessene Laufzeit zu finden. So ist dieser gerade mal 67 Minuten lang und das passt sehr gut. Schön, dass ihm scheinbar egal ist, ob er damit in der Norm ist, oder nicht.
      Ich weiß nicht, ob es den deutsch synchronisiert gibt. Auf Französisch mit Untertiteln kann man ihn gucken, aber eine Synchro hätte ich bevorzugt. Bin nicht der größte Fan von der Sprache und es wird entsprechend der Thematik viel geredet.
      Der Film selbst ist echt gut. Genauso müsste man den Stoff eigentlich wirklich ins Theater bringen.
      :7.5: - :8:
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