Das Boot

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Offline Leo

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    Über den Film braucht man eigentlich nichts mehr zu sagen.

    Yup, da reicht meine Enzyklopädie nicht annähernd aus um Ihn beschreiben zu können, aber die gestrige Sichtung würde ich trotzdem gerne kurz Revue passieren lassen :) Schade dass es noch gar keine Review zu diesem großartigen Werk gibbet, ich hätte hier sehr gerne ein bißchen was darüber gelesen...




    Wolfgang Petersen liefert mit Das Boot wohl einen der besten deutschen Filme EVER, wenn er nicht sogar der beste ist.
    Ich habe zumindest nie einen besseren gesehen. Einfach ein unglaublich großes Werk!!



    Kurz zum Inhalt:
    Zweiter Weltkrieg, 1941: Die deutsche Besatzung der U-96, deren Kapitän (Jürgen Prochnow) nur "der Alte" genannt wird,
    steigt in die Tiefen des Atlantiks um feindliche U-Boote zu versenken. Die Mission, von Kriegsberichterstatter Leutnant Werner (Herbert Grönemeyer) hautnah miterlebt, wird nach und nach zu einem klaustrophobischen Albtraum und einem intensiven Überlebenskampf auf hoher See.





    Meinung:
    Als der Film zu Ende war, bin ich vorsichtig aufgestanden um mir nicht den Kopf an den Schotten zu stoßen. Meine Hände waren ganz feucht und die Luft roch nach einem Gemisch von Schweiß und Maschienenöl. Ich war in dem Boot.

    Stellenweise lies mich der Film vergessen ob dass überhaupt noch Schauspielerei war.
    Ich meine, das, was Wolfgang Petersen da von der gesamten Besatzung herauskitzeln konnte, da fehlen mir einfach die Worte für um das zu beschreiben. Was Jürgen Prochnow hier als Kapitän an perfekter Schauspielleistung abfackelt ist einfach nur als ein kleiner Kraftakt zu bezeichnen. Wenn ich jemals in einem Kriegsfilm einen Mann gesehen haben sollte, der die Definition von "Nerven aus Stahl" dargestellt hat, dann war das Jürgen Prochnow in Das Boot. Er ist nicht einfach nur in die Rolle des Kommandanten geschlüpft, er verkörpert Ihn mit einer Eindringlichkeit wie ich es vergleichsweise nur bei einem Marlon Brando als Vito Corleone oder Ben Kingsley als Mahatma Gahndi beobachten konnte…Wahnsinn...einfach nur Wahnsinn!

    Dasselbe gilt allerdings auch für die gesamte restliche Besatzung, einfach grandios und perfekt!
    Zu viele sogar, um auf jeden einzelnen eingehen zu können. Kein Wunder, alles was (aus heutiger Sicht) Rang und Namen hat war in dem Boot auch mit dabei.

    Das aller geilste mit am Boot ist für mich aber auch die Tatsache, das es sich wohl um einen der besten Anti-Kriegsfilme handelt, der, nicht nur in Deutschland, sondern Weltweit jemals gedreht worden ist. Wolfgang Petersen ist es einfach perfekt gelungen, deutsche Soldaten während Ihres (Überlebens) Kampfes zu zeigen, und das sie dabei im Grunde überhaupt nichts vom Glanz und Gloria der Nazi-Propaganda mitbekommen haben. Im Gegenteil, sie versuchen dass sogar die meiste Zeit über auszublenden und werden, besonders vom Kapitän, immer gern als Maulhelden, nichts weiter! beschimpft.

    Kommen wir zum Soundtrack – einer der aufwühlendsten aller Zeiten! Ton, Tonschnitt und alles was noch so zu den Soundeffekten dazu gehört ist einfach nur als legendär zu bezeichnen.

    Und als letztes würde ich gerne auch noch kurz die Action erwähnen, die bei aller Intensität & Dramatik WAHRLICH nicht zu kurz kommt. Ich kenne so viele U-Boot-Filme aber keiner könnte sich auch nur ansatzweise mit diesem hier messen. Sobald hier irgend einer der Besatzungsmitglieder Alaaaaarm schreit, dann brennt die Luft!


    Fazit:
    Wolfgang Petersen`s Film zeigt für mich beeindruckend, zu was deutsches Kino fähig sein kann…oder konnte!
    Danach hat es imo nie wieder einen Film mit solch einem Format gegeben. Schlimmer noch, ich bin ja der Auffassung das wir heute nicht mal im Stande sind einen Film wie Die purpurnen Flüsse beispielsweise auf die Beine zu stellen, aber das nur als Randbemerkung.

    Ich freue mich schon sehr auf die noch längere TV-Fassung mit rund 80 Minuten!! mehr Spielzeit, die schon sehr bald in meinen Regal wandern wird..

    Ach ja, überragend einfach die Szene mit Uwe Ochsenknecht: Jungs, schlechte Nachrichten - Schalke hat verloren, 5 zu 0  :kuss: :D


    Wertung  :arrow: 10/10


    Ps: Jeder, der diesen Film nicht mit 10 Punkte bewertet muss mir erst mal erklären, wie oder was man hätte besser machen können  :boring:
    « Letzte Änderung: 12. April 2015, 21:15:12 von Leo »


    Offline Leo

      • OA - 5599
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      das Boot ist sicherlich einer der besten deutschen Filme.

      Irgendwie ist es aber andererseits auch traurig, dass ein Land, aus dem Klassiker wie Metropolis, Nosferatu, Das
      Kabinett des Dr. Caligary etc. stammen, seitdem scheinbar nur noch auf dem Weltkriegsmarkt punkten kann.

      Irgendwie auch nicht verwunderlich, hat doch der II. Weltkrieg gerade am Ende D vor Augen geführt wozu
      ein globaler Krieg in der Lage ist. Vielleicht wird auch deshalb der Schrecken so intensiv dargestellt.

      Ich weiß nicht mal mehr, wo ich den Film zum ersten Mal gesehen habe. 1981 im Kino war ich sicherlich zu jung.

      Für mich kommt nur noch Stalingrad annährend an die Klasse von das Boot heran, während Titel wie Der Untergang, Napola etc.
      sicherlich für sich genommen noch gute Sachen sind, aber nicht mehr die ganze Intensität des Irrsinns versinnbildlichen konnten.

      Napola oder zuletzt Nackt unter Wölfen sind mMn auch noch gute bis sehr gute Dinger gewesen, aber Der Untergang war für mich ein einziges Ärgernis - kein Tiefgang, keine "Gänsehaut"-Szenen, kein gar nichts. Ich finde wenn man schon in einem Bunker dreht dann sollte man auch für eine beklemmende Atmosphäre sorgen, und das ist Oliver Hirschbiegel mMn überhaupt nicht gelungen. Die Atmosphäre war eher langweilig als intensiv. Ausserdem wirkte der Bunker selbst viiel zu "neu" auf mich - ich hatte das Gefühl ich könne die frische Farbe noch riechen. Am ärgerlichsten fand ich aber die völlig farblosen und zudem total Klischee-beladenen Darsteller, allen voran diese Traudl-Darstellerin mit Ihrer begrenzten Mimik: die hatte den ganzen Filmlang nur ein einzigen Gesichtsausdruck zu bieten (komisch, in Baader Meinhof Komplex wiederum fand ich sie sehr gut).


      Offline Leo

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        Stalingrad muss ich endlich mal schauen, so ne bildungslûcke bei mir. Das Boot würde ich so bei :8: legen aus der Erinnerung raus, aber die ist verdammt blass

        Gut, weil die Errinerung schon sehr verblasst ist wie du sagst, lass ich das mal gelten...aber sobald sie wieder aufgefrischt ist und Du immer noch bei 8/10 Punkte bleibst, dann, tja dann bin ich echt Neugierig wie du das erklären willst  :D

        btw habe ich STALINGRAD auch noch nie gesehen, und ganz ehrlich: ich wusste nicht mal das dass eine deutsche Produktion ist  :shock:


        Offline Leo

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          Ich hatte den auch immer eher als spannungskino gesehen, da ich den halt recht früh als jugendlicher gesehen hab

          Genau das habe ich auch immer gedacht, ich hielt Das Boot für einen reinen Action-Film, der einfach nur während des 2. Weltkrieges spielt. Es war der letzte Post von Nation-on-Fire wenn ich mich nicht irre, der Ihn gleichzeitig als brillianten Anti-Kriegsfilm bezeichnet hat. Das hatte mir dann vor ein paar Tagen den Anstoss gegeben mir den endlich mal anzuschauen!