Konzertberichte

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SOULFLY

Bochum , Zeche , 17.06.2005

Erstmal vorweg: Eintritt 25 Euro und noch nichtmal ne Vorgruppe !  
Zum Konzert : Ich weiß gar nicht, ob ich Herrn Cavalera jemals an zwei aufeinander folgenden Jahren mit der gleichen Bandbesetzung erlebt habe !? Auf jeden Fall hat Max dieselbe Truppe im Schlepptau wie auf der Prophecy-Tour. Und das wirkt sich sehr zum Vorteil aus. Den Jungs merkt man deutlich an, wie gut sie mittlerweile aufeinander eingespielt sind. Und Max nimmt sich deutlich zurück und überlässt auch seinen Bandkollegen immer öfters die Bühne.
Der Sound in der Zeche hört sich teilweise an wie durchs Klo gespült. Aber das scheint eh eine neue Unsitte zu sein - die Verstärker so weit aufdrehen bis ein Lied sich wie das andere anhört ! Die erste Hälfte des Sets knüppeln sich Max & Co. durch ihre Alben, das ganze garniert mit einem Ausflug ins Sepultura-Lager : Territory !
Und nach knapp 40 Minuten wendet sich das Blatt. Soulfly spielen tatsächlich "Moses". Hätte nie gedacht, dass der Song sich live umsetzen lässt. Und ab da gehts deutlich aufwärts, wird abwechslungsreicher und ein Knaller folgt dem nächsten : Moses / Roots / Back to the Primitive / Policia (erneut mit Bläser) und zum Schluß "Eye for an Eye". 5 Knaller hintereinander die keine Wünsche offenlassen. Eigentlich ...
... doch dann verschwinden SOULFLY nach knapp 80 Minuten von der Bühne. Trotz Anfeuerung und minutenlangen Rufen bequemen sich die Herren zu keiner Zugabe erneut auf die Bühne. Ich habs zwar schon mal erlebt, dass Cavalera an gleicher Stelle ein Konzert nach nur 52 Minuten beendet hat ... aber enttäuschend ist es dennoch und schmälert den ansonsten guten Eindruck, den das Konzert hinterlassen hat.
Fazit : Ich hab SOULFLY jetzt zum 8. Mal live gesehen und habe sie nur auf ihrer ersten Tour ´98 stärker erlebt !


RIDERS ON THE STORM (aka THE DOORS OF THE 21st CENTURY)

Westfalenhalle Dortmund, 15.04.2006

Da bequemen sich zwei Rock-Legenden wie Ray Manzarek und Robbie Krieger zum ersten Mal in ihrem langen Leben nach Dortmund und die Hütte ist grade mal halbvoll ! Knapp 40 Jahre früher wären wahrscheinlich sämtliche Rockfans auf Knien zur Halle gerutscht. Aber so ändern sich die Zeiten.
Für mich war es jetzt nach Paris 2003 und Bonn 2004 das dritte Mal, dass ich diese geniale Band live erleben durfte.
Ian Astbury (The Cult) ist weit mehr als nur ein einfacher Jim Morrison-Verschnitt und auch wenn er rein äußerlich und stimmlich sehr nahe an Jim herankommt … er kopiert ihn nicht. Leider musste sich die Band mittlerweile in RIDERS ON THE STORM umbenennen, da THE DOORS-Original-Drummer John Densmore in den USA seine alten Kumpanen verklagt hat, weil ihm der „neue“ Name zu nahe an THE DOORS war.  :x  Und er hat Recht bekommen ! Nicht nur das, er soll auch noch ein Drittel aller Einspielergebnisse bekommen, die unter dem Namen THE DOORS OF THE 21st CENTURY erzielt wurden !



Nun aber zum eigentlichen Konzert : 115 Minuten Spielzeit, aber so richtig recht machen kann man es trotzdem nicht allen Fans. Zu viele Hits hat diese Band, als dass man die alle in knapp 2 Stunden reinpacken könnte. Ich habe besonders meine drei absoluten Lieblingssongs vermisst … „The End“ (das die Band meines Wissens nach nie spielt), „Not to touch the Earth“ und „The Changeling“. Aber ansonsten blieben kaum Wünsche offen und sämtlichen Highlights wurden ausgepackt. Sogar so Sachen wie „Wild Child“ und „Touch me“ (vom eher ungeliebten 'Soft Parade'-Album) wurden gespielt. Ian Astbury präsentierte sich diesmal vollbärtig, Robbie Krieger war agiler denn je. Nur Mr. Manzarek wirkte ein wenig angeschlagen, was seiner Spielfreude allerdings keinen Abbruch tat. Zum Schluß lieferte er sogar wieder seine schon legendäre Showeinlage, bei der mit dem Fuß auf dem Keyboard spielt (siehe Bild). Alles in allem erneut ein einmaliges Konzert-Erlebnis mit Songs wie „L.A. Woman“, „Riders on the Storm“, „Light my Fire“, „Break on through“, „Spanish Caravan“, „Whiskey Bar“, “When the Music´s over”, “Five to one” usw.



Fazit : Ein wesentlich besserer Gig als in Bonn vor 2 Jahren, aber in ner Halle funktioniert die Band meiner Meinung nach eh besser als draußen. An das Konzert in Paris (an Morrisons 60. Geburtstag) kommt der Gig zwar nicht heran, aber das ist auch nahezu unmöglich.   :)


ARCH ENEMY & MAROON

Zeche Bochum, 29.11.2006

Erste Vorband verpasst, aber pünktlich zu MAROON in der ersten Reihe.  :)Musikalisch ist die Combo einwandfrei. Ziemlich straight ohne dabei in planloses Geknüppel zu verfallen. Allerdings nervt Sänger Andre ganz gewaltig. Vielleicht wäre der Kollege als Animateur besser aufgehoben ? Auf jeden Fall wird das Publikum pausenlos zum Mitklatschen, Mitgrölen und Mit…wasweißich aufgefordert.
Und immer wieder kommt die plumpe Anrede „Okay, meine Freunde ….“ . Hey Meister, ich bin nicht Dein Freund und will es auch nicht sein. Also hör auf zu labern, sondern sing !   :-$
Und mit seinen tollen Showeinlagen kann er auch nur sehr bedingt punkten : Erstmal schick nach oben rotzen, den eigenen Sabber dann mit der Hand auffangen und sich dann den ganzen Kram übers fettige Haupthaar verteilen … och nö, lass mal.  :butthead:  Fazit : Mucke okay, Sänger nicht zu ertragen.





Um zehn nach 9 geben sich dann auch endlich mal ARCH ENEMY die Ehre. Ich sehe die Truppe zum mittlerweile vierten Mal … und sie sind so gut wie immer. Einzig und allein die überzogenen Soli unterbrechen ein wenig den Rhythmus, ansonsten ist es ein sehr geiles Konzert gewesen.
Frontsau Angela Gossow kommt mal wieder rüber wie ne Mischung aus Claudia Schiffer und dem Muppets-Tier. Rein optisch wird den männlichen Zuschauern wieder gut was geboten … Angela präsentiert sich diesmal im Girlie-Shirt und Shorts, die man wohl besser als etwas breiteren Gürtel bezeichnen müsste.  :P Davon mal abgesehen macht die Show von ihr und ihren Kollegen einfach Spaß, egal ob neuere oder ältere Sachen gespielt werden. Nach 75 Minuten ist dann Schicht im Schach, ich bin auf beiden Ohren taub und mein Nacken ist nach monatelanger Metal-Abstinenz auch endlich mal wieder geschmeidig.   :supz:




BRAINSTORM

Unrest & Delirious & Orden Ogan

Matrix Bochum 29.12.2006

Zwei Tage vor Konzert meldete der Veranstalter bereits : Ausverkauft ! Das letzte Konzert ihrer Tour sollte für „Brainstorm“ ein absolut würdiger Abschluss werden. Zuvor konnten sich die Zuschauer aber noch an drei Vorbands erfreuen … mal mehr, mal weniger. Das Geile daran : jede Vorband bekam ca. 45 Minuten Spielzeit, danach gab es einen Special-Set von „Brainstorm“ … wie heißt es so schön … Value for Money !

Aber mal der Reihe nach. Als erste Band mussten/durften die Arnsberger „Orden Ogan“ auf die Bühne, von denen ich ehrlich gesagt vorher noch nichts gehört hatte. Den Schwachpunkt gleich mal vorne weg : der durchweg cleane Gesang passt in den seltensten Fällen zur Mucke der Band, hat aber durchaus auch seinen Reiz sobald Sänger & Keyboarder gemeinsam trällern. Die Mucke wird allgemein als Melodic-Metal bezeichnet, kommt live allerdings mit einer ziemlichen Brachial-Gewalt aus den Boxen. Die Jungs beherrschen ihre Instrumente absolut klasse ... was die beiden Gitarren gestern Abend zauberten war phasenweise beeindruckend. Wenn jetzt noch ein bissel am Gesang gefeilt würde, sodass zu den harten Gitarren-Attacken ab und zu auch mal das entsprechende Röhren aus dem Mikro kommt, dann könnte „Orden Ogan“ wirklich ein zukünftiges Highlight auf dem deutschen Metal-Sektor werden.  



Band Nr. 2 waren die alten Recken von „Unrest“. 1988 gegründet wissen die Jungs natürlich aus dem Effeff, wie man Oldschool-Metal zelebriert. Da wurde nicht an Posen und platten Sprüchen gespart. Der Gitarrist mit seiner Vokuhila-Frisur (sah aus wie ne Mischung aus Werner Brösel und Legolas) erfüllt nun wirklich jedes Klischee. Vom Stil her sind „Unrest“ überhaupt nicht meine Baustelle, allerdings muss man sagen, dass die Band einen tollen Gig ablieferte und vom Publikum ohne Ende abgefeiert wurde. Sänger Sönke hat die Menge jederzeit im Griff gehabt, war stimmlich voll auf der Höhe und gab (ebenso wie seine Band) Gas ohne Ende. Da können sich einige Möchtegern-Metaller gerne mal ne Scheibe von abschneiden.



Als nächstes kamen die Thrasher „Delirious“ zu ihrem Einsatz. Zum vierten Mal sah ich die Band mittlerweile … und von Mal zu Mal werden sie schlechter. Bestach die Band zu Beginn ihrer „Karriere“ duch gute Rhythmus-Arbeit gemischt mit einem hammergeilen Gesang (nicht umsonst wurden sie als deutsche „Testament“ bezeichnet), so gibt es heute nur Soundgematsche und einen sichtlich überforderten Sänger. Und besoffen auf die Bühne zu kommen erleichtert den Job an der Klampfe auch nicht unbedingt. Muss ehrlich zugeben, nach vier Songs konnte ich mir diesen Krampf nicht mehr antun. „Delirious“ sollten vielleicht mal dran denken, wodurch sie am Anfang überzeugen konnten und wo sie heutzutage überhaupt hinwollen.   :toimonster:



Um 22.45 Uhr kam dann schließlich Headliner „Brainstorm“ ! Und von der ersten Sekunde an war klar, dass Andy B. Franck und seine Jungs absolut in Topform sind. Bochum sollte der Abschluss ihrer Tournee sein, laut abschließender Aussage von Andy war Bochum auch gleichzeitig der Höhepunkt. Brainstorm-Sprechchöre nach jedem (!) Song und immer wieder ein eigens von der Masse kreierter „All those Words“-Singsang sorgten dafür, dass Andy teilweise gar nicht zu seinen Ansagen kam sondern einfach nur staunen konnte.
Der Set von „Brainstorm“ bestand hauptsächlich aus einer bunten Mischung sämtlicher Alben, aber zur Feier des Tages wurden auch Songs rausgekramt, die man schon lange oder auch noch nie live gebracht hatte. So wurde z.B. ein seltener Livesong wie „Don't stop the Believing“ zu einem absoluten Höhepunkt. 106 Minuten absolute Vollbedienung, Spaß ohne Ende, ein Hit nach dem anderen … für Band und Publikum eine schweißtreibende Sache. Wenn mir die Suppe an der Kniekehle in Richtung Stiefel herunter läuft musst das Konzert wohl gut sein.  :D Als letzte Zugabe gab es dann das immer wieder geforderte und frenetisch abgefeierte „All those Words“ in einer hammergeilen Version, wobei allerdings das Publikum die zweite Hälfte des Songs alleine sang. Fazit : eine der besten deutschen Bands (mit dem besten deutschen Sänger überhaupt) hat wieder einmal auf der ganzen Linie überzeugt.   :supz:



Was bleibt ? Alterserscheinungen wie Rückenschmerzen, Knieprobleme … zudem noch übliche Nebenwirkungen wie durchgeschwitzte Shirts, Nackenschmerzen vom Kreiselköpfchen und tierischer Durst werden für solch geile Konzerte gerne öfters in Kauf genommen. Besonders wenn man für 13 Euronen insgesamt 4 Stunden Metal geboten bekommt !



ROCK HARD FESTIVAL 2007



Amphitheater, Gelsenkirchen

Samstag, 26.05.2007

MAROON hatte ich bereits als Vorband von ARCH ENEMY im vergangenen Jahr gesehen. Auch diesmal beeindrucken sie mich mit ihrem 08/15-Metalcore überhaupt nicht. Musikalisch völlig in Ordnung, liefert der Sänger gleich mehrere Minuspunkte mit seinem prolligen Auftreten, seinem ständigem Gerotze und seiner nahezu ununterbrochenen Laberei, die jeden Hörgenuss im Keim erstickt.

KORPIKLAANI liefern nicht nur sture Humpa-Musik ab, sondern wissen optisch und showmäßig mehr zu überzeugen als die vor ihnen aufgetretenen TURISAS. Obwohl Bands dieses Genre mir ansonsten nicht besonders zusagen und ich meistens nach spätestens 2 Songs das Weite suche, kann man sich den Set von KORPIKLAANI bis zum Schluß anhören ohne Abnutzungserscheinungen zu bemerken.

ARMORED SAINT sind die Band, die am Samstag das Festival zum ersten Mal so richtig rocken. John Bush sieht zwar mittlerweile mit Vollbart und strubbeliger Halbglatze aus wie ein Heckenp.enner … seine Show und seine Stimme hauen einen jedoch immer wieder vom Sockel. Die Truppe spielte sich schön durch alle Jahrzehnte ihrer Bandgeschichte und nahm auch Songs ins Programm, die sie zuvor in Europa noch nie live gespielt hatten. Höhepunkt der Show für mich natürlich eindeutig „Last train home“.


DEATH ANGEL live

Was DEATH ANGEL anschließend auf die Bühne zauberten war der Oberhammer. Schon bei der Autogrammstunde zeigte sich, das die Bay Area-Jungs richtig Spaß an der Sache haben. Dies setzte sich auf der Bühne nahtlos fort. Optisch zur letzten Tour (2004) leicht verändert – Rob hat die Haare ab, Denis und Ted sind dafür jetzt unter die Langhaardackel gegangen – haut einen die Truppe vom ersten Song an aus den Latschen. Ob altes Zeugs oder die Gassenhauer vom „Art of Dying“-Album … hier hat sich wieder einmal gezeigt, warum DEATH ANGEL zu meinen drei Lieblingsbands gehören. Auch der mitten im Set einsetzende sturmartige Regen konnte da nichts an der guten Stimmung versauen. Laut Drummer Andy Galeon soll das neue Album übrigens im Januar 2008 rauskommen, eine Welttournee schließt sich dann an.


AMON AMARTH live

AMON AMARTH hatte ich zuvor bereits viermal live gesehen … und nicht einmal hatten sie mich gepackt. Was diesmal so anders war kann ich noch nicht mal sagen – aber der gestrige Set war einfach geil. Von der Songauswahl blieb eigentlich kein Wunsch offen, ein bißchen Feuerzauber und Schwertkampf wurde auch wieder geboten. Auf Grund des Dauerregens sammelte sich die komplette Menschenmasse anfangs unter dem Zeltdach, was zu einer einzigen wogenden Masse vor der Bühne führte. Und auf der Bühne hatte Frontsau Johan die Massen wie gewohnt im Griff. Ein würdiger Abschluß für den zweiten RH-Tag !

Rock Hard - Impressionen :


Einer aus der TURISAS-Fangemeinde


AMON AMARTH-Autogrammstunde


Mein persönliches Lieblingsbild : DEATH ANGEL - Autogrammstunde

Sonntag, 27.05.2007

DEW SCENTED waren ursprünglich gar nicht eingeplant und sprangen nur kurzfristig für die indisponierten NAGLFAR ein. Aber die deutsche Combo war mehr als ein würdiger Ersatz und hauten dem zahlreich angetretenen Publikum von Anfang an den noch verbliebenen Restschlaf aus dem Schädel. Ob alte Nummern oder Songs von ihrem erst kürzlich erschienenen Album – DEW SCENTED gehörten ganz klar zu den Gewinnern dieses Festivals.


DEW SCENTED

Nachdem DARK FUNERAL (wie mir gesagt wurde) mit ihrem Brachial-Gezumpel und ihrem Corpsepaint für einigen Schrecken unter den Ordnern gesorgt hatten kamen schließlich die Spaß-Metaller von TANKARD zu ihrem Einsatz … und hatten von allen Nachmittagsbands den meisten Zuschauerzuspruch ! Schwergewicht Gerre war pausenlos unterwegs und war auch für die ultimative Songsansage zuständig :
„ 5 Jahre Rock Hard – Festival … 25 Jahre Tankard … 25 Jahre keinen Erfolg … und 125 Kilo geballte Erotik !!!“ Sagte es, präsentierte dem Publikum seinen Waschbärbauch Marke XXL und haute dazu passend „The Beauty and the Beast“ raus ! Nachdem er sich dann noch beim Gelsenkirchener Publikum beliebt gemacht hatte („Was hat meine Frankfurter Eintracht mit Schalke 04 gemeinsam ? Wir werden niemals Deutscher Meister sein !“) hatten TANKARD dann endgültig das neutrale Publikum auf ihrer Seite und konnten eigentlich spielen was sie wollten … abgefeiert wurden sie in jedem Fall.


Publikumszuspruch bei TANKARD

Mit gemischten Gefühlen wurde der Auftritt von Paul DI ANNO erwartet. Der gute Paule zehrt ja auch nach zweieinhalb Jahrzehnten von seiner Iron Maiden-Zeit und jeder im Publikum fragte sich, ob er es noch bringen würde oder ob seine Drogen- und Alk-Probleme auch das letzte bisschen Kultstatus zunichte machen würden. RH-Götz kündigte dann einen Set vom Allerfeinsten an, doch was im Endeffekt dabei herauskam übertraf wohl alle Erwartungen … Paul haute einen Maiden-Set heraus, der keine Wünsche offen ließ. Stimmlich verfiel er zwar immer wieder mal in seine Punk-Attitüde, doch bei Songs wie „Remember Tomorrow“ konnte man dann wiederum sehen und hören, warum dieser Mann so ein genialer Sänger war und immer noch ist. Stark gehandicapt durch ein augenscheinlich fast steifes rechtes Bein (laut seiner Aussage während der anschließenden Autogrammstunde ist ein „Shot“ dafür verantwortlich) hatte Di Anno sichtlich Spaß an der Sache und war vom Publikum ebenso begeistert wie dieses von ihm. Einen Song widmete er seinem alten Maiden-Kumpel Clive Burr, einen weiteren einem offensichtlich nicht mehr unter den Lebenden weilenden Freund … wobei er die letzte Strophe nur noch unter Tränen hervorbrachte. Fazit : Emotionen pur und Metal vom Feinsten, als Zusage noch ein bissel Punk mit alten Ramones-Nummern. DI ANNO ist und bleibt eine der Kultfiguren des Metal !


Götz und die Rock Hard-Schreiber singen gemeinsam mit Paul "Running Free"


Autogrammstunde Paul Di Anno

Was dann folgte war der absolute Tiefpunkt eines ansonsten hochklassigen Festivals : SPOCK’S BEARD. Musikalisch war es für mich schon im Vorfeld bedenklich, eine solche Band zu präsentieren weil es einfach nicht zum Rest passte … was dabei letztendlich herauskam war einfach nur enttäuschend. Der Publikumszuspruch war sehr bescheiden (in manchen Umbaupausen standen mehr Leute vor der Bühne), und der von der Band gewählte Set ließ die Menge mit zunehmender Spielzeit auch immer mehr schrumpfen. Drummer Nick D’ Virgilio ist kein vollwertiger Ersatz für Ex-Fronter Neal Morse, das Charisma vergangener Tage fehlt völlig. SPOCK’S BEARD haben durchaus rockige Nummern im Programm, wählten jedoch fast ausnahmslos langsame und/oder funkige Stücke, die große Teile des Publikums augenscheinlich langweilten. Endlose Instrumental-Passagen mit dem entsprechenden Gefrickel setzten dem ganzen dann noch die Krone auf. Zum Abschluss wurde dann noch „Whole lotta love“ von Led Zeppelin dermaßen verhunzt, so dass man sich wirklich fast am liebsten die Ohren zugehalten hätte. Ein ehemals wirklich geniale Band, die einfach nur Spaß versprühte mit und trotz ihren anspruchsvollen Nummern – und jetzt einfach nur noch eine Tortur für die Ohren !


Publikums-"Zuspruch" bei SPOCK'S BEARD

Hatte man bei SPOCK’ S BEARD denken können, dass große Teile der Fans bereits die Heimreise angetreten hatten, war bei AXEL RUDI PELL auf einmal das weite Rund und der Platz vor der Bühne wieder proppenvoll. Aus allen Ecken schienen die Leute wieder hervor zu kommen und sorgten für ein tolle Stimmung beim nun folgenden Set. Pell und seine Combo hatten anfangs etwas mit der Technik zu kämpfen (der Bass fiel permanent aus, die Lautstärke wurde immer wieder bemäkelt, Pell selbst lief während eines Solos nach hinten um sich zu beschweren), doch das Publikum war schwer begeistert und ging bei jeder Nummer mit. Sänger Johnny Gioeli zeigte sich erneut als pures Energiebündel und peitschte das Publikum stets nach vorne. Allerdings scheint es zwischen ihm und Pell einige Meinungsverschiedenheiten zu geben, was auch auf der Bühne zu sehen war. Eine etwas zu lange Ansage von Gioeli wurde vom Meister selbst abgebrochen, indem er seinem Fronter das Entsprechende sagte. Letztendlich zählt jedoch nur die Mucke … und die war wirklich klasse. Höhepunkte waren natürlich Nummern wie „Casbah“ oder „Fool Fool“, aber auch neue Nummern wussten zu begeistern. Für mich ein würdiger Abschluß eines wirklich tollen Festivals. Den eigentlichen Headliner THIN LIZZY brauchte ich dann nicht wirklich mehr.


AXEL RUDI PELL




Bochum, Matrix
30.05.2007


Der heutige Opener LYZANXIA kommt aus Frankreich, könnte aber auch aus der Bay Area stammen, und überzeugt durch fette Riffs und zweistimmigen (Brüll)Gesang. Die Band bietet abwechslungsreichen Metal, bei dem auch progressive Parts nicht zu kurz kommen. Ebenso wie an den etwas schwer auszusprechenden Bandnamen, so muss man sich auch erst einmal mit der Mucke von LYZANXIA anfreunden, was jedoch mit zunehmender Spielzeit immer besser gelingt. Ein klasse Einstieg in diesen Konzertabend.


LYZANXIA

Das amerikanische Quartett MUNICIPAL WASTE ist dann als nächste Band an der Reihe und bietet den Anwesenden Thrash, dessen Wurzeln tief in den 80ern stecken. Keine Ahnung, wie groß sie in ihrer Heimat sind - auf jeden Fall führen sie sich auf wie die Könige des Metal … und sind so nervig, dass man als neutraler Zuhörer nach zwei Songs das Weite sucht und sich das Gelärme von der Bar aus anschaut. Songtitel wie „Headbanger Face Rip“ oder „Sadistic Magician“ sind meiner Meinung nach ungefähr genauso innovativ wie die Mucke selber. Meine Ohren kriegen bei so einem Zeugs auf jeden Fall Herpes.


MUNICIPAL WASTE

Nach relativ kurzer Umbaupause (die von einem kleinen Schweden-Männchen fast im Alleingang hingelegt wird) legen THE HAUNTED gleich mit dem Opener ihrer letzten Scheibe „The Dead Eye“ los. Ein Nackenbrecher jagt den nächsten, wobei die Band sich hauptsächlich auf Material ihrer beiden letzten Alben beschränkt. Brüllwürfel Peter Dolving scheint einige Male kurz vorm Herzkasper zu sein und shoutet sich wie ein Irrer die Lunge aus dem Leib. Dabei kommt er nahezu 1:1 im Vergleich zur Platte rüber, was ich nur bei sehr wenigen Sängern erlebt habe. Überhaupt arbeitet die ganze Truppe auf allerhöchstem Niveau, was phasenweise schon fast zu perfekt rüberkommt. Wurde das Publikum von Dolving anfangs noch weitestgehend ignoriert, sucht er so etwa ab Mitte des Sets den Kontakt zu den Fans. Und spätestens ab da ist es einfach nur noch ein geiler Gig, der aber leider schon nach 67 Minuten zu Ende ist. Eine Zugabe gibt es nicht, auch die Hymne „Hollow Ground“ kommt nicht zum Zuge. Trotz der relativ kurzen Spielzeit hat das anwesende Publikum das volle Brett bekommen und kann zufrieden nach Hause gehen.






THE HAUNTED


RAGE AGAINST RACISM 2007


09.06.2007
Duisburg
JZ Mühle


Früh ging es schon los in Duisburg, deswegen wurden die ersten beiden Bands – Defectdead & Power – auch verpasst. Pünktlich zum dritten Act des Tages stand ich jedoch vor der Bühne … BLOOD RED ANGEL boten soliden Thrash, nichts was die Welt aus den Angeln hebt, aber absolut in Ordnung.
Weiter ging es mit ABSENCE – für mich im Nachhinein bereits das Highlight des Festivals. Die Deather knüppelten sich durch einen feinen Set, kamen sympathisch rüber und sorgten für Spaß und wehende Mähnen. Allerdings musste man beim inzwischen kurzhaarigen Sänger Markus schon nach zwei Songsbefürchten, dass sein Kreislauf schlapp macht … zumindest sah seine rote Birne so aus, als wenn sie gleich platzen wollte. Ist sie zum Glück nicht, und so ist ABSENCE definitiv eine Band, die ich mir bei nächster Gelegenheit nochmal anschauen werde.


ABSENCE

Als nächste Combo stand OSYRIS auf dem Programm. Gewöhnungsbedürftiger Wechselgesang eines Shouters, der eindeutig weniger labern sollte … oder nicht so viel belangloses Blabla von sich geben sollte. Ansonsten gab es an dem Auftritt nichts zu meckern.
Die LORDS OF DECADENCE aus Österreich waren dann die Exoten des Festivals. Die Wiener bezeichnen sich selbst als Melodic-Thrash / Death-Metal-Band … genau dieses Mischmasch macht es dem Zuhörer anfangs schwer, Zugang zu der Mucke zu finden. Je länger der Set dauerte, umso besser klappte es. Daumen hoch auch für die LOD.
Langsam näherte man sich den etwas bekannteren Combos. Und je größer die Band, umso größer auch die technischen Probleme. DARK AGE aus Hamburg ließen die Mega-Perfektionisten raushängen und verzögerten ihren Auftritt um 10 Minuten, bis sie auch mit dem letzten Soundeffektchen zufrieden waren. Okay, Gig fängt … Sound nur Brei, Gitarren sind gar nicht zu hören. Schön, dass wir darauf 10 Minuten warten mussten. Na egal, die Mucke ist auf jeden Fall ziemlich geil, auch wenn man sich bei der Zugabe nicht unbedingt an „Metallica“ hätte vergreifen müssen.


Die Alternative zum sonst üblichen Festival-Programmheft ... Running Order mal anders

Soundprobleme, nächster Teil dann bei BLACK MESSIAH. Geschlagene 10 Minuten brauchte der Soundmann, um die Töne der Geige auch in Lautstärke zu verwandeln. Als dies endlich geschafft war verließ die Combo erstmal wieder die Bühne … um sich umzuziehen. Okay, dann geht’s endlich los … und wieder Soundbrei bei den ersten beiden Liedern. Macht aber nichts, besonders innovativ finde ich die Mucke von BLACK MESSIAH eh nicht. Und die nächste Bratwurst für nen Euro wartet ja auch schon auf mich …




SYMPHORCE

Zum Headliner SYMPORCE dann pünktlich wieder in der ersten Reihe. Es sollte mich der wohl katastrophalste Auftritt erwarten, den ich jemals miterlebt habe (okay, der Stummfilm-Auftritt von „Slayer“ auffem Wacken war noch übler). Schon vor dem Gig war der Sound jenseits von Gut und Böse, während des Auftritts dann völlig neben der Spur. Die Monitorbox für die Vocals gab den Geist gleich ganz auf, so dass sich Andy B. Franck (seit gestern steht das B bei mir für „Bügelfalte“, da Andy sein schickes Bandshirt wohl extra für diesen Auftritt aus dem Schrank geholt hat, wo es die letzten 6 Monate gebügelt und gefaltet gelegen hatte) sich selber gar nicht hörte … und daher so manches mal völlig neben dem Ton lag. Er trug es mit Fassung wie fast alle seine Bandkollegen, die auch immer wieder mit den Tücken der Technik zu kämpfen hatten. Lediglich Basser Dennis Wohlbold war absolut angepisst, zog ne Fresse bis zum Boden und zockte sein Programm nur noch lieblos nach Vorschrift runter. Die Fans störte das Ganze herzlich wenig. Und als Andy zum Finale hin die „Massen“ auch noch auf die Bühne bat (was auch reichlich getan wurde, siehe Foto), war an einen koordinierten Auftritt eh nicht mehr zu denken. Wenn schon mieser Sound, dann wenigsten Spaß. Und den hatte man auf jeden Fall !




SYMPHORCE


Zitat von: "Crash_Kid_One"
Kinski, dein "ROCK HARD Festival" - Review hab ich ja heute erst gesehen...

Hättest mal vorher was gesagt, das du da auch am Start bist, Mann!!

Super Review des Festivals, und die Fotos sind auch geil...alle selbst geschossen?


Hab zwar nicht die allerbeste Kamera, aber manchmal gelingen mir ein paar ganz akzeptable Schnappschüsse.  :)


PEARL JAM

Düsseldorf / ISS Dome / 21.06.2007



Fast auf den Tag genau sieben Jahre ist es her, seit ich PEARL JAM zum letzten Mal gesehen habe. Die Vorfreude war also entsprechend groß. Das erwartete Organisationschaos, nachdem der Gig von der LTU-Arena in den ISS Dome verlegt worden war, trat leider auch wirklich ein : 2,5 Stunden Schlange stehen bis man endlich in der Halle ist. Die erste Vorband ist da schon lange wieder von der Bühne runter. So bekomme ich dann nur noch die Band INTERPOL mit – eine Truppe, die mich stark an die New Wave-Kombos der 80er erinnert. Drei, vier Lieder machen richtig Spaß, danach wird es etwas langatmig, zumal auch der Sound nicht unbedingt der Beste ist. Egal – schließlich sind fast alle der ungefähr 13.000 Fans eh wegen PEARL JAM hier.
Als um kurz vor halb 10 schließlich das Hallenlicht ausgeht und das Aushängeschild des Grunge mit „Sometimes“ in einen 135minütigen Set einsteigt, gibt es für das Publikum kein Halten mehr. Zumal die Band zu Beginn fast nur schnelle Nummern bringt und so dementsprechend einheizt (Whipping, Brain of J, Do the Evolution, Insignificance). Bis zum Ende des regulären Sets knallen einem PJ sage und schreibe 18 Songs an den Kopf, darunter auch die beiden Klassiker des „Singles“-Soundtrack (Breath & State of Love and Trust), bevor die Jungs dann mit einem fulminanten „Life Wasted“ zum ersten Mal von der Bühne gehen.
Der erste Zugabenblock hat es dann auch wieder in sich. War die Menge schon vorher elektrisiert, so steht die komplette Halle (die zum größten Teil mit Sitzplätzen belegt ist) zu „Alive“ auf und singt den vielleicht bekanntesten und besten Song der Band mit. Damit hätte es für mich eigentlich auch zu Ende sein können … besser ging es eh nicht mehr. Trotzdem kamen PJ noch ein weiteres Mal auf die Bühne zurück und hauten nochmal sechs Songs raus, dabei u.a. „Elderly Woman …“, Given to fly“ und das seit 1993 nicht mehr in Europa gespielte „Rats“. Außerdem gab es für alle CSI-Fans noch ein „Aha“-Erlebnis : „Baby O’Riley“ von The Who wurde als vorletzter Song präsentiert, bevor man sich mit dem fast schon obligatorischen „Yellow Ledbetter“ endgültig verabschiedete.
PEARL JAM zeigten sich mal wieder in absoluter Weltklasseform. Zumal Frontmann Eddie Vedder wie aufgedreht war und bei einem Song sogar einen Fan auf die Bühne holte und mit ihm sang und abtanzte. Ein nicht zu überladenes und effektvolles Bühnenbild war ein zusätzlicher Pluspunkt an einem Abend, der nicht besser hätte sein können. Über 2 Stunden Vollbedienung von einer Band, deren ganz große Zeit in den Hitparaden zwar vorbei ist, die aber einen Kultstatus für die Ewigkeit hat.  =)



Setlist :
Sometimes
Whipping
Brain Of J.
Do The Evolution
Insignificance
In Hiding
Severed Hand
Sad
I Am Mine
Inside Job
Why Go
Daughter
Breath
State Of Love And Trust
I'm Open
Come Back
Once
Life Wasted

I Believe In Miracles
Not For You/Modern Girl
Wasted Reprise
Black
Alive

Elderly Woman Behind The Counter In A Small Town
Given To Fly
Rats
Comatose
Baba O'Riley
Yellow Ledbetter


Zitat von: "Crash_Kid_One"


nächstes Jahr kannste ja evtl. mal Bescheid geben, vielleicht trifft man sich ;)


Bin nächstes Jahr auf jeden Fall wieder dabei. Schon alleine deswegen, weil "Rock Hard" dann 25jähriges haben und ich mir nen echten Knaller zum Jubiläum erhoffe.


METALLICA

HIM / MACHINE HEAD / MASTODON

London, Wembley Stadium, 08.07.2007



In Wembley fangen die Konzerte früh an … so öffneten sich die Türen bereits um 14:30 Uhr. Bereits Stunden vorher pilgerten die Fans allerdings schon in Scharen Richtung Stadion, was dazu führte, dass man sich in der U-Bahn wie in einer Sardinen-Büchse fühlte … nur dass hier die Sardinen alle Metallica-Shirts trugen.  :D How auch ever … das Stadion selbst bietet einen beeindruckenden Anblick und ist wirklich riiiiiiiiesig. Tolle Atmosphäre lange vor Beginn des Konzertes. Und was bemerkenswert ist : keine langen Schlangen, kein endloses Anstehen, friedliche Stimmung, unkomplizierter Einlass. Beste Voraussetzungen also für einen tollen Konzert-Abend.

Um 16:30 Uhr ging es dann mit MASTODON los, die leider (wie alle Bands) unter einem ziemlich miserablen Sound zu leiden hatten … zumindest auf den Tribünen kam dieser nur als Brei an. Das was man raushören konnte klang allerdings recht druckvoll, so dass ich bei nächster Gelegenheit wohl mal ein Album der Band antesten werde. Nach 20 Minuten war dann schon wieder Schicht im Schacht und nach kurzer Umbaupause war dann Zeit für …

MACHINE HEAD. Rob Flynn freute sich offensichtlich nen Pinn ins Gesäß, dass er und seine Jungs als Abschluss ihrer Tour für Metallica spielen durften … und noch dazu im Wembley-Stadium. MACHINE HEAD waren erst wenige Tage vor dem Konzert als Ersatz für „Bullet for my Valentine“ eingesprungen und nutzten erwartungsgemäß ihre Chance. Klasse (wenn auch recht kurzer) Auftritt, bei dem sich die Band auf ihre absoluten Hammer-Nummern beschränkte und dementsprechend abräumte.

Wieder kurze Umbaupause, dann folgte als letzte Vorband HIM. Von der Mucke her kamen HIM einem schon im Vorfeld relativ unpassend vor. Als Ville Valo dann nach drei durchgezockten Songs das erste Mal Pause machte, merkte man, dass nicht gerade wenige derselben Meinung waren : HIM wurden gnadenlos ausgebuht !  :shock:   Eine solche Reaktion habe ich noch nie von einem Publikum gehört. HIM „knallten“ als Reaktion auch noch eine Ballade raus – die Buh-Rufe wurden lauter ! Als dann schließlich mehr halbvolle Bierbecher auf der Bühne als im Publikum landeten, hatten die Finnen wohl endgültig die Schnauze voll : obwohl noch Spielzeit vorhanden war, verließen sie wort- und grußlos die Bühne. Was anscheinend auch nicht wirklich jemanden störte … die Fans hatten nämlich in der Zwischenzeit eine lustige Polonäse gestartet … mit dem Rücken zur Band !



Nach einer etwas längeren Umbaupause war es dann gegen 19:45 Uhr soweit : zu den gewohnten Klängen und Bildern von „The Good, The Bad & The Ugly“ kamen METALLICA auf die Bühne und starteten gleich mit „Creeping Death“ durch. Beim zweiten Song „For whom the Bell tolls“ war dann sogar für die Tribünen knalliger Sound angesagt … danach versagte die Anlage für den Rest des Konzertes, was zur Folge hatte, dass man zwar den Gesang der Fans hörte, den von Hetfield aber selten. Egal, tolle Stimmung. Das englische Publikum ist wirklich begeisterungsfähig und sang jeden Song mit.



Geboten wurden die üblichen Stücke (u.a. „One“, „Nothing else matters“, „Master of Puppets“, „No leaf clover“, „The Unforgiven“ usw.). Bei “The Memory Remains” stand die Hütte fast Kopf und la-la-lahte den Song noch Minuten weiter, obwohl die Band eigentlich schon fertig war.  Vom letzten Album „St. Anger“ war nicht ein einziger Song im Set, wodurch sich Metallica meiner Meinung nach auch nicht glaubwürdiger machen. Aber was solls, die Setlist war auch so ein Knaller.  :supz:



Nach 2 Stunden Vollbedienung gab es zum Abschluss das heiß ersehnte „Enter Sandman“, was nochmals für Gänsehaut-Atmosphäre sorgte, weil ein 65.000köpfiger Chor mitgrölte. Nach minutenlangen Ovationen kamen METALLICA dann nochmals auf die Bühne und gaben noch "Whiplash" und "Seek and destroy" ... da war der Kollege kinski aber schon auf dem Heimweg ... 65.000 Leute wollten gleichzeitig in die U-Bahn. Also wurden die Massen von der berittenen Londoner Polizei immer nur in Etappen in die Bahnstation eingelassen. Ein Polizist sorgte dabei noch auf seinem Schimmel sitzend per Megaphon für Unterhaltung und animierte die friedlich wartenden Fans und sorgte für die einen oder anderen Lacher.  

Setlist :

Creeping Death
For Whom The Bell Tolls
Sad But True
Disposable Heroes
The Unforgiven
...And Justice For All
The Memory Remains
The Four Horsemen
Orion
Fade To Black
Master of Puppets
Battery
- - - -
No Leaf Clover
Nothing Else Matters
One
Enter Sandman
- - - -
Whiplash
Seek and Destroy


Metallica-Merchandise-Ausbeute


W : O : A  

Wacken Open Air

2007



Das diesjährige Wacken stand anfangs unter keinem guten Stern. Noch am Dienstag waren Zeltplätze und vor allem das eigentliche Gelände nach wochenlangem Regen überflutet und eine einzige Schlammwüste. Mit Hilfe von Hubschraubern und deren Rotorkraft wurde das Wasser von den Wiesen getrieben, Hilfskräfte mussten riesige Strohballen von Hand aufs Gelände befördern, damit der Schlamm abgedeckt werden konnte. Fahrzeuge konnten nicht auf das Gelände, weil sie sofort quasi im Schlamm versunken wären. Die Hilfskräfte haben dementsprechend ein schier unglaubliches Arbeitspensum an den Tag gelegt, um dieses Festival überhaupt erst möglich zu machen.
Wenn man diese Mammutarbeit dann im Hinterkopf hat, mag es einem wie ein ganz schlechter Witz vorkommen, wenn man dann die Arbeitsmoral mancher WOA-Mitarbeiter beim Festival selbst sieht. Die X-Mas-Ticketinhaber mussten mehr als 2 Stunden an der Bändchenausgabe verbringen … am ersten Abend stand man noch um 22 Uhr mehr als eine halbe Stunde in der Schlange vor dem Einlass … Mitarbeiter vom Merchandisestand brauchten teilweise fast 10 Minuten um einen einzigen Kunden abzufertigen. Alles Umstände, die im krassen Gegensatz zu den vorher geleisteten Arbeiten standen.





Das Festival selbst war für mich dieses Jahr musikalisch keine Offenbarung. Mein 7. Wacken-Open-Air war also mehr nostalgischer Natur. Am ersten Abend erlebte ich nur OVERKILL, die wie erwartet eine energiegeladene und routinierte Show ablieferten, allerdings nicht unbedingt den allergrößten Zuschauerzuspruch hatten.
So hieß es dann am zweiten Morgen gleich zu Beginn vor der Bühne zu stehen, um SUIDAKRA zu sehen. Hatten mich die Jungs bei den letzten drei Live-Auftritten nie überzeugen können, so hauten sie mich dieses Mal völlig unerwartet von den Socken. Unterstützt durch einen Dudelsackspieler bedienten sie das für diese frühe Stunde enorm zahlreich angetretene Publikum mit einem sehr druckvollen und mitreißenden Gig. SUIDAKRA waren für mich persönlich das ganz klare Highlight dieses WOA, im örtlichen Metal-Markt wurde umgehend ein Scheibchen der Combo eingesackt.
Die reformierten POSSESSED haben nur noch ein Ur-Mitglied in ihren Reihen. Allein auf Grund ihres Kultstatus musste ich sie mir schon angucken. Die Menge tobte, mir persönlich gab das Geknüppel nicht allzu viel.
Die italienische Combo LACUNA COIL hatte ich erstmals auf dem WOA 1998 gesehen, als noch keine Sau sie kannte. Damals verliefen sich vielleicht 200 Nasen morgens um 11 Uhr vor der Bühne. Heutzutage spielen LC am frühen Abend vor geschätzten 20.000 Leuten ! Damals wie heute ein toller Auftritt, zumal die Band mittlerweile natürlich um eine Menge Hits verfügt. Highlight des Sets war trotzdem eine Covernummer : „Enjoy the Silence“ von Depeche Mode.
In Ermangelung an interessanten Alternativen verlief ich mich dann um kurz vor Mitternacht ins Zelt der W.E.T.-Stage und schaute mir SAHG an. Noch nie von gehört ? Ich auch nicht ! Aber ihre Mischung aus Doom und Stoner Rock kam sowohl bei mir wie auch bei den übrigen Leuten toll an. Definitiv eine Truppe, die ich in nächster Zeit mal antesten werde.
Immer noch im Zelt der W.E.T.-Stage freute ich mich auf den Auftritt von „Fast“ Eddie Clarke und seiner Truppe FASTWAY. Der Soundtrack zum Film „Trick or treat“ gehört immer noch zu den Highlights meiner Metal-LP-Sammlung. Doch wer den geilen 80er glam-artigen Metal von damals erwartete wurde bitter enttäuscht. Mitterweile mit dem ehemaligen „Little Angels“-Sänger am Mikro brachten FASTWAY ausnahmslos langweilige Midtempo-Rock-Nummern, die zwar der Stimme des Sängers entsprechen, aber nicht dem was ich von Ex-Motörhead-Saitenzauberer erwartet hatte. Dann doch lieber schnell ab ins Zelt, zumal es langsam wirklich a.rschkalt wurde.


Sacred Reich


Flammen statt "Amorphis"

Morgens um 8 Uhr aus den Wolldecken gewickelt, schon mal das Zelt abgebaut und den Wagen in Fahrtrichtung gestellt, um nach einem Gang ins Dorf mitsamt Frühstück, einem Besuch auf dem Metal-Markt und einem letzten Rundgang übers Gelände zeitig die Heimreise anzutreten. Zwar interessierten mich Bands wie „Immortal“ und vor allem „In Flames“ noch, aber dafür noch einen ganzen Tag zu investieren hatte ich nun doch keine Lust mehr. Wie es der Zufall dann so wollte bin ich noch längere Zeit bei Kollegen am T-Shirt-Stand hängen geblieben, so dass ich zur ersten Band des Tages noch da war. Egal, dann schau ich noch mal rein in den Gig der wohl zur Zeit am meisten gehypten Band rein …
SONIC SYNDICATE sind sowas wie die „Tokio Hotel“ des Metal … kaum volljährig, aber von diversen Magazinen schon als die Band schlechthin gehypt. Das Ergebnis war genau das, was man erwarten konnte. An den Mikros zwei gestylte Möchtegern-Brüllwürfel, die zweifelsohne singen können, aber absolut austauschbar sind. Am Bass ein Mädel, bei dem man Angst hat, dass sie von ihrem Instrument erschlagen wird. Und musikalisch passt der Vergleich zu „In Flames“ & Co. schon … aber wer braucht denn die x-te Kopie von sowas ?
Dann also nochmal schnell rüber zur anderen Bühne, auf der die Kult-Trasher von SACRED REICH voll abräumten. Ein Unterschied wie Tag und Nacht – erst die gestylten und gehypten New Metaller von SONIC SYNDICATE, dann direkt danach die Oldschool-Metaller von SACRED REICH … und ratet mal, wer besser angekommen ist ! SR haben in 20 Jahren so ziemlich alles mitgemacht, was der Metal zu bieten hat. Zwischenzeitlich aufgelöst zeigen die alten Herren nochmal, was sie so drauf haben. Und das ist ne ganze Menge ! Jedes Lied ein absoluter Volltreffer, dazu noch eine sehr sympathische Band, die zeigte, dass ihnen der Auftritt mindestens genauso gut gefiel wie den Fans. Zum persönlichen Abschluss also nochmal ein richtiger Knaller.

Danach ging es dann endgültig auf die Bahn 420 km in Richtung Heimat. Das diesjährige Fazit fällt ziemlich gemischt aus. Musikalisch bis auf wenige (und noch dazu unerwartete) Ausnahmen nicht meine Baustelle, ist mir das WOA mittlerweile eine Spur zu groß geworden. Wenn man bedenkt, dass ich am Donnerstag – also dem ersten offiziellen Tag – angereist bin, und auf einem Zeltplatz untergebracht worden bin, von dem man satte 30 Minuten bis zur Bühne laufen musste … dann frag ich mich wie das im nächsten Jahr mit dem Headliner „Iron Maiden“ erst werden soll. Negativer Höhepunkt war zweifelsohne der tolle „Gag“ einiger Schlaumeier, die offensichtlich gucken wollten, wie gut das Heu vor der True Metal Stage brennen kann (siehe Foto oben). Die Folge davon war, dass „Amorphis“ nicht auftreten konnten und zu einem späteren Zeitpunkt spielten (den ich natürlich verpasst habe). Das WOA ist und bleibt ein Kultfestival mit einer besonderen Atmosphäre, aber es mutiert zu etwas zu Großem.