Thema: Große Verlage kehren zur alten Rechtschreibung zurück

[nemesis]

Ich hatte das heute auf der Arbeit im Radio gehört und jetzt mal nach einem Text zu dem Thema gesucht:

THEMA DES TAGES
06. August 2004, 16:57
 
Große Verlage kehren zur alten Rechtschreibung zurück
 
Hamburg (dpa) - Die umstrittene Rechtschreibreform könnte ein Jahr vor der endgültigen Festschreibung doch noch zu Fall kommen.

Deutschlands größtes Boulevardblatt «Bild» und das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» sowie alle anderen Publikationen und Online-Auftritte der Axel Springer AG und des Spiegel-Verlags kehren zur alten Rechtschreibung zurück, wie am Freitag in Hamburg und Berlin in einer gemeinsamen Stellungnahme angekündigt wurde. Darin wurde an alle anderen Medien appelliert, diesem Schritt zu folgen.

Der Süddeutsche Verlag («Süddeutsche Zeitung») will ebenfalls zur alten Schreibweise zurückkehren, andere Medien- und auch Rundfunkhäuser warten zunächst ab, prüfen ihr Vorgehen oder lehnen eine Wiederumstellung ab. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) warnte vor einem «Chaos» kurz vor dem neuen Schuljahr. Dagegen rief der Deutsche Philologenverband (DPhV) Bund und Länder dazu auf, sich schnell auf eine einheitliche Linie zu verständigen.

Die neue Rechtschreibung war nach einem von den Bundesländern gebilligten Reformwerk bis zum Sommer 1998 bundesweit an den Schulen eingeführt worden. Zum 1. August 2005 soll sie an Schulen und Hochschulen verbindlich in Kraft treten. Über die Schreibweisen in den Medien kann die Kultusministerkonferenz (KMK) nicht entscheiden. Deren Präsidentin, die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD), zeigte für die Entscheidung der Verlage kein Verständnis. Sie zeige keinen Weg auf, wie mit den widerstrebenden Interessen in der Reformdebatte umzugehen sei «und wie sich Sprache künftig weiter entwickeln soll», sagte Ahnen der dpa.

Die Verlage Springer und Spiegel wollen mit ihrer Initiative die Wiederherstellung einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung erreichen. Die Reform führe zu wachsender Verunsicherung in der Bevölkerung über die Schreibweisen. Als einzige überregionale Gazette war die «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» bereits am 1. August 2000 zur alten Rechtschreibung zurückgekehrt. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) will zunächst die Meinung ihrer Kunden erfragen. Dazu gehören Tageszeitungen, Zeitschriften, Hörfunk- und Fernsehstationen.

Bei der «Süddeutschen Zeitung» ist der Zeitpunkt noch offen, wann wieder nach den alten Regeln formuliert werden soll. Intern werde derzeit unter anderem diskutiert, von welchen Regelungen man wieder abrücken wolle und von welchen nicht, sagte ein Verlagssprecher. Auch Springer und Spiegel bleiben für Neuerungen offen - auf Basis der alten Rechtschreibung. Für den Leiter der Dudenredaktion, Matthias Wermke, blieb dieses Vorgehen undurchsichtig: Die Frage sei nun, was gelten solle, sagte er in Mannheim. Zudem stelle sich die Frage, was unter «alter Rechtschreibung» zu verstehen sei - «der Duden von 1991?»

Über die bisherigen Auswirkungen der Rechtschreibreform äußerten sich Vertreter der beiden Initiativ-Verlage besorgt. «Uns kann es als Verlagen nicht gleichgültig sein, wenn Schreib- und Lesefähigkeit und damit die Sprachfähigkeit in diesem Land abnehmen», teilten der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Mathias Döpfner, und der Chefredakteur des «Spiegel», Stefan Aust, mit und empfahlen «die Beendigung der staatlich verordneten Legasthenie». Die Titel beider Unternehmen erreichen den Angaben zufolge rund 60 Prozent der Bevölkerung in Deutschland. Millionen Leser hat auch die Hamburger Verlagsgruppe Bauer («Bravo», «Neue Revue»), die die Medien- Initiative begrüßt, aber auf eine möglichst «breite Mehrheit» hofft, bevor sie sich entscheidet. Es mache keinen Sinn, künftig zwei Arten von Rechtschreibung zu haben, sagte Sprecher Andreas Fritzenkötter.

Harsche Kritik kam dagegen von «Focus»-Chefredakteur Helmut Markwort (Burda-Verlag). Deutschland habe derzeit «wichtigere Probleme als einen neuen Streit um die Rechtschreibreform». Die Redaktion habe Informationen darüber «wie hier im Zusammenspiel zwischen Journalismus und Politik diese Kampagne vorangetrieben wird», sagte Markwort. «Focus» werde dabei nicht mitmachen. Beim größten Europäischen Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr («Stern», «Geo») sprachen sich Chefredakteure einzelner Titel gegen eine Rückkehr aus, ein konzernübergreifende Direktive gibt es nicht.

Die Medien-Initiative wird bei der nächsten Konferenz der Ministerpräsidenten der Länder für Diskussionsstoff sorgen. So will Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) versuchen, eine Mehrheit für eine Rücknahme der Reform durchzusetzen und hat Unterstützung bei seinem saarländischen Kollegen Peter Müller: «Nun müsste eigentlich für jedermann klar sein, dass die Rechtschreibung in der beschlossenen Form nicht verbindlich werden kann zum 1. August 2005», sagte Müller «Der Welt». Dagegen halten die CDU-regierten Länder Hessen, Sachsen und Thüringen eine Reform der Reform nicht mehr für machbar. Auch die SPD-regierten Länder Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern sehen laut Berliner «Tagesspiegel» keinen Handlungsbedarf.


Quelle


Hm...das gibt wieder ein Durcheinander. Ich selbst bin ja kein großer Freund der Reform, allein schon durch unschöne Worte wie Schifffahrt oder Albtraum (...), aber übel könnte es für all die Schulkinder werden, die über Jahre hinweg die neue Rechtschreibung gelernt haben...

[Ketzer]

ich schreib auch wie ich es gelernt habe, allerdings kenn ich mich inzwischen teilweise auch nicht mehr aus,

z.B. alt - numeriert,  neu - nummeriert

ich hätte immer Version 2 gewählt


übrigens Pierre Albtraum wäre schon sinnvoller, da es der Alb heißt

[Elena Marcos]

Nun haben sie über 6 Schuljahre die Kinder versaut, die in ihrem Leben die neue Rechschreibung als richtig empfinden. Ähnlich wie ich die alte.

Hätte ich als Schüler damals so geschriben, wie es heute als richtig empfunden wird, hätte man mir den Kopf abgerissen.

also: die alte wieder her und gut ist!

Politiker haben zuviel Zeit und zuviel Geld - und sind oft unterbemittel - wer hat sich den den Scheiß ausgedacht ?

[ap]

Also, ich freu mich darüber, ich find das SUPER !!!!!!!!!!!!!!!  

Die Rechtschreibreform war sowieso totaler Unsinn, eine sinnlose Beschäftigungstherapie und verschwendung von Zeit und Steuergeldern, denn....    Vereinfacht hat sie ÜBERHAUPT NICHTS !!!! Die REform war nichts halbes und nichts ganzes. Wenn schon Rechtschrift reformieren, dann hätte es viel weiter gehen müssen, Abschaffung von Vogel-V, Abschaffung von Scharfem-ß, "Mohs" anstatt "Moos".... aber so wie das gemacht wurde war das Blödsinn. "Schifffahrt" mit 3 F ist doch hirnrissig !!
Also wieder zurück zur alten, gut so!

[Mr_Sandman]

Die ganze Reform war doch absolut überflüssig. Eine Sprache entwickelt sich von selbst über die Jahre. Eine Regulierung passt dabei nicht, aber das ist wieder einmal typisch für Deutschland und den Bürokratismus.

Es würde mich freuen, wenn wir wieder zur alten Rechtschreibung zurückkehren würden, allerdings glaube ich es nicht, weil es zu peinlich für die Politiker wäre.

Letztlich kann die Reform nur durchgesetzt werden, wenn unsere Generation von dieser Erde verschwunden ist.

[Masterboy]

bin auch für die alten Schreibweisen

[Necronomicon]

Ich auf jeden Fall auch. Was sollte das denn überhaupt bringen ? Gab es in der Vergangenheit schon einmal eine solche Reform ? Nein, ging bis jetzt bestens so und wird auch weiterhin so sein. Ich kann es nicht oft genug sagen, wir haben weitaus wichtigere Probleme hier um die man sich primär kümmern sollte. Die Rechtschreibung oder zB. einheitliche Nummernschilder ist in meinen Augen absolter Handkäs  

Man muß sich nur mal vorstellen was das bis jetzt wieder gekostet hat und dann ? Wird alles wieder verworfen, zum Glück zwar aber die Kosten bis jetzt die hat man mal wieder in den Wind gehauen.

[JasonXtreme]

Ich muss zugeben ich schreibe größtenteils nach der Neuen, würde aber bevorzugen zur Alten zurückzukehren

[Necronomicon]

Stellt euch mal die Firmen vor. Bei uns ist das auch der Fall, daß wir unseren gesamten Briefkopf ändern mußten weil aus einem 2-fach "F" ein dreifaches wurde und der Platz dann nicht mehr gereicht hat. Stempel wurden ausgetauscht usw.

Und nu ? Alles wieder back to the Roots und die alte Version wieder bei. Auf der einen Seite bin ich echt froh, daß dieser Blödsinn ein Ende hat aber auf der anderen kann man dann nur noch den Kopf schütteln.

[Nation-on-Fire]

Ich habe schon damals nur mit dem Kopf geschüttelt, was diese "Reform" denn bringen soll. Ich unterstütze den "Rückschritt" gerne, denn wir haben in diesem Land defintiv wichtigeres zu tun, als uns um so einen Scheiß zu kümmern.

[Havoc]

Ich bin eigentlich auch ein Gegner der Reform, jedoch ist es meiner Meinung nun etwas zu spät die Reform wieder zurückzunehmen.
Diese Reform hätte gar nicht erst eingeführt werden dürfen.

Jetzt nach fünf Jahren sich dagegen aufzulehnen halte ich für zu spät.
Eine ganze Menge Schüler die innerhalb dieser 5 Jahre die neuen Regeln gelernt haben oder zum Umlehrnen gezwungen waren, müssen sich nun wieder umstellen.
Erklär mal einem Fünftklässler warum alles was er in den letzten 5 Jahren gelernt hat nun auf einmal falsch sein soll!

An die Kosten die eine erneute Umstellung für alle Schulbuchverlage erzeugen würde, möchte ich überhaupt nicht denken.


Ich denke dass es für einen kompletten Rückzug nun einfach zu spät ist.
Die neue Rechtschreibung hätten die großen Verlage schon damals nicht übernehmen sollen. Sich das nun aber nach 5 Jahren zu überlegen, halte ich für ziemlich daneben.


Das Schlimme ist, daß nun wahrscheinlich bald jeder so verwirrt ist und auch nur noch einen Kuddelmuddel aus beiden Regeln schreiben wird.
Das ist auch etwas was mir bei mir schon aufgefallen ist.
Wenn man sich selbst dabei ertappt einen Mischmasch aus beiden Regeln zu schreiben, ist das sehr erschreckend.

Auf jeden Fall sind wir an einer sehr vertrackten Situation angekommen.
Am liebsten würde ich auch zu den alten Regeln zurückkehren, aber aus oben genannten Gründen halte ich es für etwas zu spät.
Der neuen Rechtschreibung muss man zugute halten, daß es ja auch dort wirklich ein paar sinnvolle Verbesserungen gibt. Leider aber auch ein paar richtig dämliche Neuerungen (Die neue "Getrennt" Schreibung ist ja wirklich eine Katastrophe).

Gruß Havoc.

[Nation-on-Fire]

Havoc, das sehe ich größtenteils wie Du, allerdings wurde in den letzten Jahren keine neue Sprache eingeführt, sondern die bestehende mit unsinnigen Regeln erneuert / erweitert.

Und mal ganz ehrlich : Wenn ich mir heute anschaue, was ich für meinen Beruf benötige, was ich für meine weitere "Karriere" bräuchte, was man gelernt hat und durchaus als Allgemienbildung gelten lassen kann, komme ich doch wieder auf die Hälfte meiner gesamten Schulzeit ( immerhin 15 Jahre ), die ich getrost besser hätte nutzen können.

Ich will damit eigentlich nur aussagen, dass diese Umkehr zur alten Schreibweise für Schüler nicht der große Hammer sein sollte.

Eher als wirkliches Problem sehe ich den Punkt von Necro an, das vielen Firmen / Institutionen / usw. unnötige Kosten aufgedrückt werden.
Oder versprechen sich unsere Politiker durch diese erneute Reform eine gewisse Mehr - einnahme an Steuergeldern, da auf all diesen Sachen Mwst. drauf ist ???

Weiterhin sollte man auch bedenken, dass unser deutschsprachiges Umland ( Österreich, Schweiz, Lichtenstein ) die gesamte Reform mitgemacht hat...
bin gespannt, wie die das finden