Casshern

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Nun geb ich auch mal meinen Senf dazu ;)  Zwar kein undendlcih/10, aber locker eine 10/10 ;)

Es ist gekommen, wie es kommen musste : Die Menschheit hat sich durch Kriege, Gier und Hass fast selbst zerstört. Das Leiden bestimmt einen Grossteil des Lebens. Ein Wissenschaftler arbeitet währenddessen an einer Methode schwere Verletzungen und Krankheiten mit Hilfe von neo-Zellen zu heilen. Nur das Militär glaubt an den Nutzen dieser Forschung. Als ein Blitz im Labor einschlägt entsteht aus den Neo-Zellen und den Leichen(teilen) etwas neues : Neo Sapiens. Diese werden aber prompt gejagt und bis auf vier, werden alle ausgerottet. Diese Vier kehren mit einer Roboterarmee wieder, um die Menschheit zu vernichten und einen Neustart zu ermöglichen. Dies gipfelt erneut in Krieg. Der Sohn des verantwortlichen Wissenschaftlers, Tetsuya, der vorher auch schon im Krieg gefallen war, wird auch mit Neo-Zellen behandelt. Zusammen mit einem Kampfanzug tritt er den Neo-Sapiens als "Casshern" (im Film eine Art Schutzpatron der Menschheit) entgegen.

Man merkt schon anhand dieser paar Zeilen schon, dass der Film auf einem Manga beruht. Die Story entwickelt sich natürlich noch weiter, leider nicht immer ganz nachvollziehbar, oft auch verwirrend. Aber sowas ist man ja von Mangas oder Animes teilweise schon gewohnt.

Allerdings entsteht bei der "Grundstory" schnell der Eindruck, dass es hier um ein Sci-Fi-Actionfeuerwerk der Extraklasse handelt. Aber "Casshern" ist zum Glück weit mehr. Ehrlich gesagt spielt die Action eine sehr untergeordnete Rolle. Es gibt ein paar Actionszenen, die dann auch schlichtweg atemberaubend sind. Zwar sind sie extrem schnell und überdreht, manga-like eben, aber sie wirken sehr bombastisch. Dass physikalische Gesetze und Logik dabei nicht immer ernst genommen werden stört dabei kein Stück.

Was bei "Casshern" wirklich zählt ist ein gewisses Ziel, auf das er hinaus will. Am Ende wird es noch einmal, in einer Art Abschlussrede, sehr deutlich ausgedrückt. Allein durch unsere Existenz sind wir ein Dorn im Auge von diversen anderen Personen. Aber Hass und Gewalt bringt uns in einen Teufelskreis, aus dem es (wie im Film) kein Entkommen gibt. Es geht um die Ko-exstienz, Respekt voreinander. Dies ist natürlich nur ein kleiner, ich behaupte mal zentraler, Punkt, des Films. Damit ist vieles weiteres verknüpft, aber dies alles aufzuzählen würde hier den Rahmen sprengen. Wer den Film sieht, wird dieses jedenfalls dann auch erkennen und verstehen. Da ist die Geschichte, die quasi eine Extremstsituation unserer heutigen Welt, eine Überspitzung dessen was (leider) teilweise schon real ist, nur Mittel zum Zweck, um etwas zu vermitteln. Daher werden manche Logiklücken zwangsläufig in kauf genommen. Zu sagen, dass die Aussage nicht Intention des Filmes, sondern ein Schmankerl ist, um einem Sci-Fi-Drama einen anspruchsvolleren Touch zu geben, halte ich zumindest für gewagt, da der Film doch zu sehr durch diese Aussage funktioniert, zu sehr dadrauf ausgerichtet ist.

Aber auch mal abgesehen von der Aussage des Filmes, wurde hier alles richtig gemacht. Das Gleichgewicht aus überdrehter Action, Drama, Kritik, einem Schuss "Romanze", Krieg und Sci Fi ist perfekt ausbalanciert. Alles ist aufeinander abgestimmt, so dass man am Ende nicht den Eindruck hat, dass irgendein Teil zu kurz gekommen ist.

Besonders überwältigend ist auch die audio-visuelle Umsetzung des Filmes. Durch etliche Farbspiele, Filter, Überbeleuchtung und ähnliche Spielereien, aber auch die, ich behaupte mal, bewusst künstlichen Computereffekte, bekommt der Film eine irgendwie surreale Note, die die Absurdität des Ganzen, was dort geschieht, aber auch den realen Wurzeln die es in unserer heutigen Zeit hat, hervorgehoben. Die Bilder und auch teilweise die Symbolik des Films hauen einen echt um. Dazu kommt der perfekt angepasste Soundtrack, der von dramatischen bis hin zu eher triebenden, eventuell sogar leicht-"rockigen", Stücken reicht, je nach Situation. Allein deshalb ist es schon ein Genuss den Film anzusehen.

Fazit : Audio-visuell überragender Film, der zudem mit seiner Aussage zutiefst berührt. Ich stimme an dieser Stelle mehr oder weniger mal Hellseeker zu : Wer am Ende dieses Filmes nicht gerührt/berührt ist (auch ich musste mir erstmal die Tränen aus den Augen wischen), den berührt wohl fast gar nix.
I mean, that's what life is : a series of down endings.

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Zitat von: "AndreMASTER"
Sogar so Hammer, dass Aquifel sein Review glatt zwei mal in der OFDb veröffentlichte ;).


Ja, man muss dem Ganzen ja nachdruck verleihen :D

Nee im enst, war wieder mal mein spinnender Browser. Auf "zurück" gegangen und statt eine Seite zurückzugehen hat er wieder mehrere mitgenommen und somit das "abschicken" erneut bestätigt :roll:

EDIT : Aber Blade Runner wurde ja gleich von mir benachrichtigt und hat es inzwischen gelöscht (also nur einen Eintrag) ;)
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