Bure Baruta - Das Pulverfass

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Bure Baruta
Deutscher Titel: Das Pulverfass
Episodenthriller/Drama


Masslosigkeit gehört bei coolen Mafiosi in Hollywoods Gangsterfilmen zur Machtdemonstration. Im Film «Bure Baruta» von Goran Paskaljevic ist Masslosigkeit eher ein Ausdruck von Machtlosigkeit und Verzweiflung. Sie zieht sich als Handlungsprinzip durch die verschiedenen Geschichten, die Paskaljevic in einer einzigen Nacht in Jugoslawiens Hauptstadt Belgrad sich ereignen lässt und die er mit schwarzem Humor und lakonischem Sarkasmus aufbereitet.

Den Sarkasmus hat Paskaljevic von Quentin Tarantino gelernt. Die episodenhafte Struktur, die er seinem Film gibt, ist nach eigenen Aussagen inspiriert von Robert Altmans «Short Cuts». In den sich überkreuzenden Schicksalen im nächtlichen Belgrad lässt Paskaljevic das Bild eines Jugoslawien entstehen, das dem Klischeebegriff vom Pulverfass Balkan Konturen gibt ? Bure Baruta heisst auf Deutsch Pulverfass.



Begegnen Sie zuerst einem Taxifahrer, der eine alte Rechnung mit dem ehemaligen Polizisten Dimitri zu begleichen hat. Sein Fahrgast Mané, ein Heimkehrer aus Frankreich, will eine frühere Geliebte aufspüren. Eine junge Frau wird ihrerseits Zeugin eines absurden Bus-Kidnapping und führt Sie zum jungen bosnischen Rebellen, der in dubiose Drogengeschäfte verwickelt ist. Treten Sie unter die Dusche zweier Boxer und verfolgen Sie, wie jedes ihrer Worte ihre Freundschaft mit Hass vergiftet.



Diese und andere Menschen treiben ziellos durch die dunklen Strassen. Sie haben sich den Fantomen ihrer Vergangenheit zu stellen, um eine Zukunft zu haben. Das Pulverfass, auf dem sie sitzen, kann jeden Moment hochgehen. Auf der Liste der Lösungen steht zuoberst: Gewalt!

Weil die Geschichten aber detailreich angelegt sind und die Personen differenziert und psychologisch stimmig handeln, rutschen die gewalttätigen Szenen nicht in Beliebigkeit ab. Pascaljevic kann immer wieder die Aufmerksamkeit auf jene Momente richten, die die Gewalt auslösen und damit die Frage auf die Gründe der Gewaltbereitschaft richten. Die Suche nach direkter Kritik am serbischen Nationalismus, bleibt in «Bure Baruta» zwar erfolglos, aber seine Kritik greift tiefer. Der Regisseur sucht weiter zurück in der Geschichte nach Ursachen für Frustrationen und Gleichgültigkeit in der serbischen Gesellschaft. Und er wird auch fündig in den Geschlechterbeziehungen, deren archaische Machtverhältnisse er deutlich abbildet.



Regie: Goran Paskaljevic
Buch: Dejan Dukowski & Goran Paskaljevic nach dem Theaterstück Bure Baruta von Dejan Dukowski
Darsteller: Miki Manojlovic, Lazar Ristovski, Mirjana Jokovic, Sergej Trifunovic, u.a.
FSK: ab 16 Jahren


Doch, den sollte man hier eigendlich bekommen.
Ich hab ihn ja in Serbien gekauft aber ist ein wirklich empfehlenswerter Film.
Probier mal an den rannzukommen, lief ja auch mal im ZDF so wie ichs noch im kopf habe und im Kino war er auch hier  ;)


Sorry, habs nicht gesehen.
Das mit dem Copyright und so..


Ou ja, ich liebe diesen Film!
Er heisst auf serbisch Tockovi (Räder/Reifen)
Auch ein sehr sehr genialer Film. Yugo-Filme gehören doch wirklich zu den genialsten Filmen.  ;)
Von No Man's Land will ich erst gar nicht sprechen, der Film ist ein Hammer..