Roman oder Kurzgeschichte - was ist besser?

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Hallo Freunde,

für den Bereich der unheimlichen Phantastik gesehen, sehe ich die Kurzgeschichte ganz klar als die am besten geeigneste Form.

Nahezu alle literarisch anspruchvollsten und interessantesten Ergebnisse wurden hier mit KG erzielt, man denke nur an E.A. Poe, H.P. Lovecraft, Ambrose Bierce, Algernon Blackwood, u.v.a.
Nicht umsonst haben Poe und Lovecraft keinen einzigen Roman geschrieben, lediglich KGs und Novellen.
;-)

Überzeugend gelungene Romane sind hier im Bereich unheimliche Phantastik eher die Ausnahme. Interessanterweise gehört dazu m.E. "Shining" (obwohl ich ansonsten kein Fan von KING-Romanen bin) und auch Mastertons "Die Opferung".

Die Schwierigkeit besteht meiner Ansicht nach darin, auf eine längere Zeit das Gefühl der Verunsicherung, der Bedrohung, des Verlustes an Realität aufrecht zu erhalten.
Im Roman schleichen sich zu schnell Phasen ein, in denen beispielsweise "Beziehungskisten" zwischen Menschen geschildert werden, oder Prozesse des Alltagslebens ausführlich zerredet oder gar ellenlange Nebenhandlungen (beispielsweise bei einer Charakterstudie des Protagonisten) aufgeführt werden.
Dies zerstört die Atmosphäre der Bedrohung, die m.E. unabdinglich ist für ein gelungenes Werk der unheimlichen Phantastik.
Dann wird aus einem Horror-Roman lediglich ein Roman mit Horror-Elementen, was an sich nichts Negatives bedeutet - allerdings ist die Folge, dass die Reinform "Horror-Roman" in meinen Augen nur recht selten existiert. Zumeist gibt es Hybriden.

Daher greife ich lieber zu KG-Sammlungen zurück, wenn ich unheimliche Phantastik lesen will.

In der SF und der Fantasy ist die Romanform wesentlich besser zu verarbeiten, denke ich.

Auf bald,

Markus