Roman oder Kurzgeschichte - was ist besser?

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Zitat von: "Markus-K-Korb"
für den Bereich der unheimlichen Phantastik gesehen, sehe ich die Kurzgeschichte ganz klar als die am besten geeigneste Form.


Dem stimme ich zu. Es gibt wirklich nur wenige moderne Horrorautoren, die in der Lage sind, in einem Roman unheimliche Atmosphäre und Stimmung über längere Zeit aufrecht zu erhalten, ohne sich irgendwann in seitenfüllendes Gewäsch zu ergehen. Ramsey Campbell z. B. hat einige sehr gute Romane verfaßt; auch Thomas Harris wäre hier zu nennen (wobei dieser ja kein "reiner" Horrorautor ist). Clive Barkers Romane fand ich eher entäuschend, seine Stärken liegen einwandfrei in der Kurzgeschichte.
Von deutschen Horrorautoren fällt mir als fähiger Romanschreiber spontan Michael Siefener ein.

Ein interessantes Beispiel für die Vorteile der Kurzgeschichte (die ja nicht sooo kurz sein muß) ist übrigens auch der Autor Brian Hodge. Ende der 90er erschienen ja bei Blitz zwei Bücher von ihm: "Von Heiligen und Mördern" (ein Band mit längeren Erzählungen) und "Rune" (ein Roman). Ich hatte zuerst "Von Heiligen..." gelesen und war begeistert von diesen ungewöhnlichen, abgedrehten Stories und der Phantasie des Autors. Die Anschaffung von "Rune" hingegen habe ich schnell bereut, denn was der Mann in diesem Roman präsentierte, war vorhersehbarer, langweiliger Amihorror von der Stange. Dazu auch noch mit blöden Teenagern, bäh...

Zitat von: "Markus-K-Korb"
Nicht umsonst haben Poe und Lovecraft keinen einzigen Roman geschrieben, lediglich KGs und Novellen.


Allerdings glaub ich schon, daß die beiden das Zeig dazu gehabt hätten. Poes "Arthur Gordon Pym" und Lovecrafts "Mountains of Madness" z. B. kann man ja schon als Mini-Romane betrachten.
Zum Thema Lovecraft: Ja, anders als seine diversen Epigonen kannte der Mann die Vorteile der Kurzgeschichte!  Schade, daß das nicht auch Leuten wie Shea oder Lumley bewußt ist... :lol:


Zitat von: "relysium"
Lumleys Necroscope ist strukturell betrachtet ein Horror-Roman, an dem ich nichts auszusetzen habe. Er besitzt keine Längen, welche mich "Gewäsch" gefüllt wären.


Ähem... Von "Necroscope" war bei meinem Posting gar nicht die Rede. Meine Bemerkung bezog sich auf Lumleys frühe H.P.L.-Pastichen, die wohl kaum mit dem Vorbild mithalten können.