Thema: MUXMÄUSCHENSTILL

[ap]

Muxmäuschenstill



die ofdb: http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=47039


Genre(s):    Drama
Komödie
 
     Originaltitel:    Muxmäuschenstill
Herstellungsland:     Deutschland
 
Erscheinungsjahr:     2004
Regie:     Marcus Mittermeier
 
Darsteller:     Jan Henrik Stahlberg
Fritz Roth
Wanda Perdelwitz
Lydia Stange
Dieter Dost
Holger Gronemann
Rainer Adler
Sandor Soth
Ruth Petschke
Fleur S. Marsch





Herr Mus ist ein Pendant, pingelig, ordentlich, moralisch einwandfrei. Ein Spießer. Zusammen mit einem Langzeitarbeitslosen hat er es sich zur Aufgabe gemacht, für Recht un dOrdnung zu Kämpfen, Straftäter zu überführen, und unserer verkommenen Gesellschaft zu zeigen, was man zu tun oder zu lassen hat.
Der Film fängt eigentlich recht harmlos an, wie eine kleine schwarze Komödie. Mux wird einem als Der Wichtigtuer und Rechthaber präsentiert, den ich oben beschrieben hab. Er drängt Raser von der Straße ab und verlangt mit umgeschnallter Pistole von ihnen, das Lenkrad abzuschraiben. Er kontrolliert Schwarzfahrer in der U-Bahn, sein Ausweis ist Pfefferspray. Er demütigt Ladendiebe, sprüt Sprayern Farbe in die Augen, denunziert und spioniert. Das Alles nimmt sein Gehilfe auf Video auf. Mux ist einer jener Menschen, die sich über nichtigkeiten Aufregen und anderen Menschen deswegen übertrieben Schaden zufügen, anstatt sich um seineneigenen Mist zu kümmern. Mux ist einer jener Typen, denen man umbedingt mal die Fresse pollieren will !
Zwar steigert das sich mit der Zeit, und aus all seinem überheblichen arroganten Weltverbesserungsscheiß kommt auch mal was sinnvolles raus, so rettet er Frauen vor Vergewaltigern, kleine Jungs vor Kinderschändern.... andererseits kommt aber auch mal einer seiner Deliquenten zu Tode, Mux weist alle Schuld von sich und schiebt das auf andere, nur um noch am nächsten Abend weiter zu machen wie bisher.
Mit der Zeit aber wird aus der doch etwas nervigen Komödie eher ein drama, und zwar ein bitterböses: Spätestens als Mux den Familienvater trifft, der gerade seine 3 Kinder und die Frau abgestochen hat, gerät das alles etwas aus den Fugen. Schließlich wird Muxes Unternehmen immer größer, er expandiert in ganz Deutschland, und er verliert dabei das Ziel aus den Augen und wird genau zu dem, gegen das er kämpft.
Ich ab mich während dem ganzen FIlm gefragt, wie das wohl ausgeht, und ich hab gehofft, Mux bekommt sein Fett noch weg, hoffentlich bekommt er das was er verdient. Er bekommt es, ein Italienischer Autofahrer bringt es ihm!  8)
Das Ende wirkt beinahe versönlich, obwohl oder gerade Weil es Kein Happy End ist.

Nich tder Überhammer, aber interessant und empfehlenswert.

[hacksaw]

Die meiner Meinung nach zentrale Fragestellung des Films kommt in deiner Kritik meiner Meinung nach nicht rüber.

Nahezu alle Personen mit denen ich über diesen Film gesprochen habe (mir geht es da ähnlich), hatten den Film völlig "unsicher" erlebt.

Zu Beginn des Films wähnt man sich durch die harmlos/lustigen Strafaktionen lachend auf der Seite der Überlegenen. Der penible, arrogant-starrköpfige Mux verausgabt sich als moderner Don Quijote im Kampf gegen die Windmühlen unserer Zeit. Und insgeheim ertappt man sich dabei, die "Eigeninitiative" des Mux sogar gut zu finden. Natürlich, er darf das nicht, aber er ist ja so lustig dabei. Und das was er anpackt, gehört auch angepackt.
Der Film nutzt und stärkt dieses Gefühl weiter. Es wird immer lustiger, skurriler.
Doch langsam aber sicher wird alles immer beklemmender. Die Konsequenzen der Strafen nehmen zu und es ist immer weniger lustig, wie Mux die Täter stellt.
Als es dann zum ersten Toten kommt, merkt man spätestens, wie nahe Recht an Unrecht grenzt.
Und genau das wird am Ende besonders deutlich.

Ich fand den Film dementsprechend sehr gelungen. Mir persönlich war das Ende auch zu versöhnlich, aber darüber lässt sich sicher streiten.
Vor allem finde ich einen solchen Film sehr beachtenswert, einfach weil er sich eines Themas annimmt, das in unserer Gesellschaft eher konträr beurteilt wird.

Von daher, der Film lohnt sich, um mich ap anzuschließen, wirklich sehr denke ich!

[ap]

hey, schönes Kommentar, passt zur Ergänzug super !!  8)

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den FIlm selbst sehe ich aber ein wenig anders....  

Nahezu alle Personen mit denen ich über diesen Film gesprochen habe (mir geht es da ähnlich), hatten den Film völlig "unsicher" erlebt.

"unsicher" trifts ziemlich gut !!

Zu Beginn des Films wähnt man sich durch die harmlos/lustigen Strafaktionen lachend auf der Seite der Überlegenen. Der penible, arrogant-starrköpfige Mux verausgabt sich als moderner Don Quijote im Kampf gegen die Windmühlen unserer Zeit. Und insgeheim ertappt man sich dabei, die "Eigeninitiative" des Mux sogar gut zu finden. Natürlich, er darf das nicht, aber er ist ja so lustig dabei. Und das was er anpackt, gehört auch angepackt.

Aber DAS sehe ich absolut anders !!!

Denn ich finde Mux aktionen von Anfang an weder "lustig" noch "harmlos", allein der Anfang des Filmes, der Raser dem er das Lenkrad abschraubt.... man man man ich mag auch keine Raser aber Mux Aktion hat mich da regelrecht nervös gemacht, so ein Arschloch und Wichtigtuer.    Ich war da Nicht lachend auf der Seite des Überlegenen, ich war stocksauer auf Seiten des Opfers, des Rasers in diesem Fall.    das sagt mir mein Gerechtigkeitsgefühl...  
Klaro gehört angepackt was er anpackt, aber keinenfalls so, der Typ hat mich richtig aufgeregt!

Aber das ist Ansichtssache !!

Deinen Vergleich mit Don Quijote find eich hingegen wieder äußerst passend !!  

Als es dann zum ersten Toten kommt, merkt man spätestens, wie nahe Recht an Unrecht grenzt.

jep. Da hätte ich beinahe ausgeschaltet, vor Ärger...  

[hacksaw]

Danke erstmal für dein "Lob"!!! Hört man immer gerne sowas *g*

Nun zum Film. Respekt wenn du Mux' Verhalten sofort als gefährlich erkannt hast. Das ging mir leider nicht so...

Ich glaube aber schon, das für den Film dieser Konflikt zentral ist. Zwar ist mehr als deutlich, das Mux durch und durch arrogant ist, aber irgendwie habe ich seine Taten zu Beginn als noch nicht verwerflich wahrgenommen.

Wenn dieser Prozeß des "Sich-erst-Anfreundens" und dann "Vor-sich-selber-Erschreckens" nicht stattfindet, wirkt der Film natürlich wirklich "nur" interessant. Ich kann deshalb deine Meinugn durchaus nachvollziehen...

Macht mich fast schon etwas traurig, so deutlich gezeigt zu bekommen, wie altbacken ich schon geworden bin, daß ich bei der Bestrafung so *ironiean* schlimmer Elemente wie Raser *ironieaus* Genugtuung empfinde... Münster färbt doch mehr ab als gedacht *g*

aus all seinem überheblichen arroganten Weltverbesserungsscheiß kommt auch mal was sinnvolles raus, so rettet er Frauen vor Vergewaltigern, kleine Jungs vor Kinderschändern....

Diesen Satz finde ich allerdings sehr gefährlich. Denn der Film zeigt ja auch wie gefährlich es ist, wenn ein Richtender nur an das Resultat der Strafe denkt bzw. jeder der Richtende sein kann. Damit ich da jetzt nicht mißverstanden werde. Natürlich muss man "Frauen vor Vergewaltigern retten...". Allerdings kommt man gerade mit diesem Film im Hinterkopf doch schnell bei einer falschen Vorstellung von Gerechtigkeit an. Und so etwas will ja hoffentlich keiner mehr.

[ap]

Nun zum Film. Respekt wenn du Mux' Verhalten sofort als gefährlich erkannt hast. Das ging mir leider nicht so...

also, als regelrecht "gefährlich" hab ich Mux´ Verhalten auch nicht erkannt, ich war einfach eher "abgestoßen", auch wenn das wohl auch wieder zu hart klingt.   Der war mir mit seinen Aktionen einfach von Grund auf unsympatisch. Wenn es den wirklich geben würde währe ich u.U. auch einer jener Deliquenten, bei denen er sein Pfefferspray einsetzen würde, wenn er So meinen Fahrschein im Bus zu sehen verlangen würde    und zwar vollkommen unabhängig davon ob ich einen Fahrschein hab oder nicht!   Der würde bei mir einfach ein ganz kindisches Jetzt-Erst-Recht-Trotz-Verhalten hervorrufen...    
Ich bin aber einfach auch schon aufgrund der Trailer die ich vorher kannte mit negativen Vorurteilen gegenüber der Person Mux in den Film gegangen, die Type hatte sozusagen gar keine Chance bei mir.  

Ich glaube aber schon, das für den Film dieser Konflikt zentral ist. Zwar ist mehr als deutlich, das Mux durch und durch arrogant ist, aber irgendwie habe ich seine Taten zu Beginn als noch nicht verwerflich wahrgenommen.

Wenn dieser Prozeß des "Sich-erst-Anfreundens" und dann "Vor-sich-selber-Erschreckens" nicht stattfindet, wirkt der Film natürlich wirklich "nur" interessant. Ich kann deshalb deine Meinugn durchaus nachvollziehen...

zustimmung!  8)

aus all seinem überheblichen arroganten Weltverbesserungsscheiß kommt auch mal was sinnvolles raus, so rettet er Frauen vor Vergewaltigern, kleine Jungs vor Kinderschändern....

Diesen Satz finde ich allerdings sehr gefährlich. Denn der Film zeigt ja auch wie gefährlich es ist, wenn ein Richtender nur an das Resultat der Strafe denkt bzw. jeder der Richtende sein kann. Damit ich da jetzt nicht mißverstanden werde. Natürlich muss man "Frauen vor Vergewaltigern retten...". Allerdings kommt man gerade mit diesem Film im Hinterkopf doch schnell bei einer falschen Vorstellung von Gerechtigkeit an. Und so etwas will ja hoffentlich keiner mehr.

ehrlich ich gesagt versteh ich das jetzt nicht ganz... spielst du jetzt auf Selbstjustiz oder einfach Ungerchtfertigte Strafen an ??

Ich hab den Satz eigentlich sogar so zu Mux Verteidigung gesagt. Denn sein Verhalten ist falsch und eindeutig gefährlich, und deswegen verurteile ich diesen Blödmann. Ich wollte dann nur noch zu seiner Verteidigung anfügen, das er nicht nur Schaden zugefügt hat, sondern das daraus (zufällig?) auch ein wenig Gutes entstanden ist, das wollte ich so "als Ausgleich" fairerweise nicht einfach so unter den Tisch fallen lassen, das ist alles.  

[hacksaw]

Je öfter ich den Thread durchlese, umso öfter stoß ich mich an

Der war mir mit seinen Aktionen einfach von Grund auf unsympatisch.

Irgendwie ist es mir unmöglich Mux überhaupt als Person zu sehen und nicht als gesellschaftliche Metapher...

Als Porträt ist der Film natürlich komplett überzeichnet und fast banal.

Das ich den Film so sehe (denke er ist auch so gemeint), kann aber natürlich gut daran liegen, daß ich danach mit dem Regisseur gesprochen hab, das hat mich weiter in meiner meinung bestärkt ;-)

[dreamworks]

hatte vor ein paar monaten den entschluss getroffen den film anzusehen, doch noch ist er mir weder im kino noch inner videothek übern weg gelaufen  :cry: