Leichen pflastern seinen WegIl Grande SilenzioSnow Hill, ein abgelegenes Kaff in den Bergen, erdrückt vom Schnee des harten Winters. Während die Wohlhabenden es sich als Unterdrücker in der Stadt bequem gemacht haben, sind die Mittellosen in die Berge geflüchtet durch ihre Armut und zu Wilderern und Räubern degeneriert. Aus diesem Grunde wurden Kopfgelder auf die "Gesetzlosen" ausgesetzt, nach denen sich Kopfgeldjäger die gierigen Finger lecken. Einer von ihnen ist Loco, ein gnadenloser und eiskalter Killer, der kein Gewissen hat.
Doch da gibt es den stummen Gunslinger Silence. Er hilft Menschen, die in Not sind. Meistens dadurch, dass er Kopfgeldjäger eliminiert. Doch bald ergibt sich eine verheerende Situation, als er es nicht nur mit Loco zu tun bekommt, sondern auch mit düsteren Schatten aus seiner Vergangenheit.
Dies ist zweifellos Sergio Corbuccis bester Film. Er zeichnet sich nicht nur durch sein ungewöhnliches Setting aus (Schnee ohne Ende), sondern vor allem durch seine Kompromisslosigkeit im Umgang mit seinen Figuren. Zusammen mit der Umgebung wirkt alles erdrückend trostlos, verstärkt noch durch ein völliges Fehlen von Humor. In dieser Umgebung kann nur der überleben, der keine Gnade kennt. Das muss auch der neue Sheriff erkennen, der (anders als in vielen anderen Staubfilmen) ein aufrichtiger und gesetzestreuer Kerl ist. Güte und Hilfsbereitschaft sind chancenlos in dieser entmenschlichten Welt.
Jean-Louis Trintignant als Silence hat es nicht leicht, da er im Film kein einziges Wort redet. Aber er schafft es, den Zuschauer auf seine Seite zu ziehen. Klaus Kinski glänzt im Gegensatz dazu durch eine Bösartigkeit, die ihresgleichen sucht. Auch die anderen Darsteller machen ihre Sache gut. Allerdings sind die Grenzen zwischen gut und böse recht klar abgesteckt, Grauzonen gibt es hier nicht.
Dies ist ein unerbittlicher, harter, blutiger und trostloser Italowestern. Ein Menschenleben ist hier nicht viel Wert, und nach dem Finale sitzt man erst mal mit runtergerutschter Kinnlade da.
In meinen Augen ein Meisterwerk.
Die dt. DVD von Kinowelt zeigt den Film erstmals ungekürzt. Das Bild ist in nicht anamorphem 1,66:1 und recht sauber und scharf, schwankt aber qualitativ etwas. Die Vorlage war offenbar ein dt. Bildmaster. Der Ton liegt in dt. und ital. in Mono vor. Der dt. Ton rauscht ein wenig, ist aber klar und deutlich zu verstehen.
Als Extras gibt es den obligatorischen Trailer, ausserdem ein alternatives Ende (leider ohne Ton) und ein Interview mit Klaus Kinski, welches knapp 9 Minuten geht und welches man gesehen haben sollte.