Jarhead
Ein Film über den Krieg und wie er heutzutage verläuft.
Psychoanalytisch, aber zu keiner Zeit langweilig, die über 2 Stunden vergingen wie im Flug. Super Leistung von Sam Mendes, es war zwar kein American Beauty in der Wüste (stand irgendwo), dafür waren die Filme einfach def. zuuuu verschieden, aber überzeigt bin ich dennoch aus mehreren Gründen...
sehr sehr schön fand ich den Auftritt (ich würde es schon als Cameo bezeichnen) von Colonel Fitts aus American Beauty als Lieutnant der Marines, hat mich sehr sehr gefreut :-)
darüber hinaus gab es mehrere Szenen die mich sehr bewegt haben, zum einen (nicht wirklich Spoiler)
- die Szene in der das Deer Hunter Video angesehen wird, auf dem dann die Rachebotschaft der Frau war: wie sie es mit dem Nachbarn macht und dann den Mann verhönt auf der getarnten Videobotschaft, da musste ich erstmal kräftig schlucken...*autsch, sowas nimmt mich mit ?
- nicht direkt die Szene in der Jake "Swoff" Gyllenhall seinen Kameraden so nieder macht, sondern auch noch vielmehr die nachfolgende Szene in der sie durch die Wüste gehen und er von einem anderen Marine zur Rede gestellt wird, kann man nicht beschreiben, muss man gesehen haben.
Ganz abgesehen von diesen Szenen war der Film auch optisch voll überzeugend, stark überhellte Bilder, kontrastarm, fade und doch zugleich wunderbar. Damit meine ich ganz besonders die Szenen der brennenden Ölquellen...jedes Bild ein Kunstwerk.
Ganz besonders gefreut habe ich mich darüber, dass (wie ich allerdings schon erwartet habe) mich Jake Gyllenhall extrem überzeugt hat. Ich hatte als ich den Namen auf dem Papier gelesen habe und erste Bilder gesehen habe damit nichts anfangen können. JG hat einfach ein Gesicht, das zu geprägt ist (Donnie Darko "Milchgesicht", ählich geht es mir mit Frodo Elijah), aber hier wirkt er extrem erwachsen und in den meisten Einstellungen ist er kaum widerzuerkennen (zT sicher auch Resultat seines beeindruckenden Workouts, dass ihm einen respektablen Körperbau verschafft hat).
Die Musik ist auch makellos, grösstenteils aus OST und weniger Score Elementen ist die Mischung super gelungen und hauptsächlich mit kultigen 70s und 80s Stücken ausgestattet, der Score (wurde hauptsächlich während den Ölquellenszenen gespielt) geht auch unter die Haut und ist super gelungen.
Die Parallelen zu Full Metall Jacket zu Beginn sind gravierend und ich war mir nicht sicher ob ich sie als Hommage oder was auch immer werten soll, aber ich denke dadurch, dass sich die Filme nach der Ausbildung kontrastierend gegenüber verhalten, kann diese Parallele auch besonders eine der Aussagen unterstützend wirken: Kriege werde nicht mehr geführt wie früher. Der Drill war der gleiche, in FMJ, der Vietnam Krieg war direkt und mit großen Verlusten geführt, in JH dagegen der Golfkrieg ein "moderner" Krieg mit Distanzwaffen und geringem Nahkampf - und genau deswegn komplett anderen Problemen für die Soldaten, psychische Probleme.
Aber nicht denken das wäre ein knüppeldickes Psychogramm von Soldaten im Golfkrieg!! Der Film ist stets mit typischem Soldatenslang und dementsprechenden prollig genialen Sprüchen ausgestattet, so dass immer auch Spass mit dabei ist!!!
Wow, das ist ja schon fast ein kleines Review geworden, war gar nicht beabsichtig, daher auch etwas unstruktiert, sorry dafür, aber ich glaube ich packe es dann doch noch in einen Review Thread, vielleicht schreibe ich später noch was zur Wirkung oder Aussage des Filmes, bisher habe ich ja eher die augenscheinlichen Merkmale bewertet...
Wie gesagt: super Film, anders und trotzdem (oder eben genau deswegen) mehr als gelungen!!!
9/10