So da es außer mir hier im Forum ja weitere Chili-Heads gibt, dachte ich
es wäre mal an der Zeit ein paar Tips zum Selbstanbau zu geben.
Das Wichtigste zuerst. Wo bekomme ich Samen her?
Entweder hier bestellen:
www.pepperworld.com www.mopeppers.com www.firestore-online.de www.pepper-king.com oder falls jemand noch eine normal getrocknete Schote haben sollte, einfach die
darin enthaltenen Samen verwenden. Wichtig hierbei ist nur, dass die Schoten und damit auch die Samen
normal getrocknet wurden. Temperaturen über 60°C nehmen die Samen einem recht übel,
und antworten darauf mit Keimverweigerung.
"Nun habe ich die Samen, was jetzt"?
Entweder direkt in die Erde, oder die Samen 1-2 Tage etwas einweichen lassen.
Für das Einweichen verwenden wir ein kleines Behältnis, legen es mit etwas Taschentuch oder
Küchenrolle aus und befeuchten das Ganze nit Wasser.
Dann legen wir die Samen rein. Über das Behältnis spannen wir eine Klarsichtfolie und stechen ein
paar Löcher zur Belüftung rein. Das Ganze stellen wir dann an einen warmen Platz (Heizung).
Somit haben wir unser erstes, provisorisches Mini-Gewächshaus.
Prof. Dr. Havoc (Chefbiologe und von Natur aus cool) rät:
Es wirkt sich positiv auf die Keimrate und die Pilzresistenz, und damit auf die Gesundheit der Samen aus, wenn man die Samen über Nacht in lauwarmen Kamillentee einlegt.Alternativ bietet es sich auch an das Anfeuchtbehältnis anstatt mit Wasser, mit Kamillentee einzuweichen. Besonders mit schwer keimenden Sorten (z.B. Chiltepins) hat man hiermit einen entscheidenden Vorteil.Die beste Zeit zum Aussähen ist Januar bis März (Es ist noch nicht zu spät). Da die Chilis je nach Sorte eine recht lange Blütephase haben empfielt es sich in diem Zeitraum zu beginnen.
Nach ein/zwei Tagen kann man die Samen, sofern man es nicht sowieso gleich getan hat, in die Erde verpflanzen. Hierfür empfiehlt sich entweder "Anzuchterde" oder normale Blumenerde. Man sollte nur
darauf achten, dass die Erde nicht zu stark vorgedüngt ist. Also keine "Super Power Erde verwenden.
Die Samen sollten 0,5 bis max 1,0 cm tief in die Erde gesteckt werden. Das ganze wird dann mit Wasser angegossen. Die Erde sollte feucht gehalten werden, aber nicht zu feucht. Den die Chilis hassen nichts mehr als Staunässe. Die einzelnen Töpfe sollten entsprechend ihrer Sorten markiert bzw. beschriftet werden, denn viele Sorten ähneln sich so stark, dass man bis zur Reifung der Früchte nicht mehr weiß was welche Sorte war.
Zum Keimen empfiehlt sich ein Mini-Gewächshaus, wie man sie eigentlich in jedem Baumarkt oder Gartencenter bekommt.
Hier dann einfach die kleinen Töpfe mit den Samen reinstellen. Alternativ zu den kleinen Töpfen kann man auch mit "Jiffys" arbeiten. Das sind kleine, gepresste Torfstückchen die mittels Wasser zum Aufquellen gebracht werden.Das Gewächshaus stellen wir an einen warmen Ort (z.B. Fensterbank über einer Heizung). Eine Temperatur von 22°C bis 28°C ist ideal.
Und nun heißt es warten.........................
Chilis können je nach Sorte recht lange zum Keimen brauchen. 1 - 4 Wochen können schon vergehen, bis sich die ersten Triebe zeigen.
Wenn sich die Triebe gezeigt haben, ist es wichtig den Chilis möglichst viel Licht zukommen zu lassen. Da die Chilis ursprünglich aus südlichen Gegenden kommen sind 10 -14 Stunden Licht am Tag schon notwendig. Ein Fenster mit Heizung in südlicher Lage ist ideal.
Ist dies nicht gegeben so quittieren es die Chilis mit einem langen spargeligen Wuchs und versuchen jegliches Licht, dass sie bekommen können einzufangen. Sie werden dann so dünn und groß, dass sie
gestützt werden müssen.
Um dem hohen Lichtbedarf der Chilis gerecht zu werden, kann es in unseren nördlichen Regionen hilfreich sein, mit extra Licht ein wenig nachzuhelfen. Das was im Handel an Pflanzenlampen angeboten
wird ist aber häufig erschreckend teuer, und kommt mit einem exorbitanten Stromverbrauch daher.
Die Alternative sind Leuchtstoffröhren die Tageslicht simmulieren. Hierfür empfehlen sich Röhren
mit einer 800er Nummer (827, 830, 840, 860/865).
Röhren mit 500er, 600er und 700er Nummer fallen weg, da das Licht zu künstlich ist. 900er Nummer sind optimal aber auch wieder sehr teuer, da ihre Lichtausbeute schwächer ist und man mehr Lampen benötigt.
Prof. Dr. Havoc (Chefbiologe und von Natur aus cool) rät:
Ein kleiner Ausflug in den Bezeichnungsdschungel der Leuchstoffröhren:
Die erste Ziffer der dreistelligen Zahl bezeichnet die Art der Leuchtstoffröhre
5-7 = Standardlichtfarben
8 = Dreibandenlichtfarben
9 = Vollspektrumlichtfarben
Die nächsten zwei Ziffern bezeichnen die Farbtemperatur in Kelvin.
30 = 3000 Kelvin
40 = 4000 Kelvin
60 = 6000 Kelvin
Die Lampen die für uns interessant sind:
Optimal: 860 (Blau-Spektrum) und 830 (Rot-Spektrum)
normal: 840 (Blau-Spektrum) und 827 (Rot-Spektrum)
Im Handel sind die Röhren auch unter folgenden Bezeichnungen zu haben:
860/865 = Daylight
840 = Cool White
830 = Warm White
(Achtung!: Auch Standardlichtfarben Röhren werden unter dieser Bezeichnung geführt. Daher auf die erste Ziffer achten.)
Wichtig ist für das Wachstum das Blau-Spektrum. Aber ein wenig Rot-Spektrum kann auch nicht schaden, ist aber für das Wachstum nicht zwingend notwendig.Eine Kombination von Blau-Spektrum zu Rot-Spektrum im Verhältnis von 2:1 bzw. 3:1 ist perfekt.
Weitere Informationen zum Thema Beleuchtung: http://www.hereinspaziert.com/colors.htmSobald sich die ersten zwei richtigen Blattpaare gebildet haben, ist es an der Zeit für unsere "Kleinen" umzuziehen. Nun können sie in etwas größere Töpfe umgepflanzt werden. Hier haben sie dann den entsprechenden Platz um einen guten Wurzelballen bilden zu können.
Soviel mal vorerst zu den ersten Schritten der Chili Aufzucht.
Werde mich demnächst dann mit weiteren Themen wieder zu Wort melden.
Außerdem werde ich einen kleinen Einblick in die "Havoc Laboratories" gewähren.
Falls ihr weitere Fragen habt, werde ich natürlich versuchen diese auch zu beantworten.
Gruß Havoc.