2. Weltkriegs-Shooter sind out und bringen nichts neues mehr – das ist korrekt aber COD 2 sticht durch seine Umsetzung absolut aus der Masse heraus!
Anders wie bei den meissten Weltkriegs-Shootern wird man nach einer sehr kurzen Schiessübung direkt ins Geschehen geworfen und muss sich mit seiner Waffe im kalten, schneebedeckten Russland gegen die Deutschen behaupten. Das Spiel besteht aus drei großen Kampangnen (eigentlich vier), anfangs in Russland, Ägypten und Frankreich – zum Ende findet man sich gar in Deutschland wieder. Das ganze wurde in 27 mal mehr, mal weniger große Levels aufgeteilt und zusätzlich in drei Fahrzeugmissionen, wobei man bei einer lediglich das Geschütz bedient – diese lockern das Geschehen aber dennoch auf.
Die Grafik ist teils schlicht unglaublich was mitunter an der grandiosen Rauchdarstellung liegt, die so real aussieht als ob man in seinem Wohnzimmer grad ein Freudenfeuer angezündet hat! Mitunter ist der Rauch nicht nur zum Anschauen da, sondern auch sehr zweckmässig – man kann sein Vorrücken decken und Feinde irritieren ect. Auch die brennenden Fahrzeuge tragen enorm zum Spielgefühl bei. Wenn mitten in Stalingrad ein Gebäude vor Euren Augen unter enormer Rauch- und Staubentwicklung zusammenfällt, sorgt das schon für Atmosphäre! Sowas sah man bisher nur in Zwischensequenzen. Auch der Schnee und Dreck der durch feindliche Schüsse vor dem Gesicht aufgewirbelt werden und einem somit das zielen deutlich erschweren bringen einen bisher nie da gewesenen Realismus.
Die Level sind zwar großteils absolut linear aber durch die authentische Schlachten-atmosphäre, die durchgehend vorherrscht, sieht man sich direkt im Geschehen und konzentriert sich lediglich darauf lebend die nächste Häuserecke oder Deckung zu erreichen. Die Umgebung ansich sieht absolut genial aus, und vermittelt ein schönes Mittendrin-Gefühl wie ich es bei einem solchen Spiel vorher noch nie erlebt habe. Massenweise Gegner stürmen teils heran und man weiss nicht wo man anfangen soll, sich und seine Kameraden zu verteidigen. Gerade das erste Mal in Russland als man mit ein paar Jungs in einem Haus sitzt und einer schreit, dass die Deutschen über den Hügel kommen und um die 50 Mann anrennen, die Kugeln pfeiffen und die Granaten einschlagen, weiss man was es geschlagen hat – Gewehr anlegen und zielen…
…das ist es nämlich zudem was mehr Realismus bringt. Schüsse aus der Hüfte bringen in den meissten Fällen rein gar nichts. Die MPs und MGs verziehen auf eine Distanz von mehr als 20 Metern beim draufhalten derart, dass man damit höchstens die Gegner zurück in die Deckung verscheucht. Ich habe mich meisst auf die Karabiner beschränkt und die Gegner per anlegen und Kopfschuss an den Schöpfer übergeben. Denn andere Treffer sorgen in der Regel nur für ein Zusammenbrechen der Gegner die danach wieder zu ihrem Gewehr greifen und zurückschiessen oder gar am Boden robbend nach ihrer Pistole greifen. Waffen und Munition bekommt man von den Toten – oder man kommt mit dem aus was man hat. Zwei Waffen, 4 Rauch- und 4 Splittergranaten. Dann und wann sind auch festinstallierte MGs an Stellungen mit denen man Anstürme abwehren kann/soll.
Die Gegner-KI ist gut geworden – die Jungs rufen sich gegenseitig Warnungen zu, gehen in Deckung, ziehen sich zurück oder gehen in den Frontalangriff mit dem Gewehrkolben oder Fußtritten. Auch die eigene Mannschaft steht dem in nichts nach – zudem stören sie ansich nie und treffen auch ganz passabel. Meisst bleibt aber doch alles an einem selber hängen, aber man will ja auch noch was tun
Die ständigen Warnungen, Kommentare und Schmerzensschreie wiederholen sich zwar aber dennoch waren sie nie nervig und fügen sich mit dem Kriegslärm um einen herum zu einem stimmigen Ganzen. Wenn man auf ein Ziel zurennt oder eine Deckung und der Nebenmann von einer MG Salve blutend von den Füssen gerissen wird bekommt man fast Panik und wirft sich schleunigst auf den Boden. Die Stellungen „Liegen“ oder „Hocke“ wird man sowieso häufiger sehen als das normale laufen. Vor allem wenn ein Panzer oder ein Geschützwagen um die Ecke kommt und das eigene Kontingent an Männern dezimiert wird wie eine Tüte Chips.
Die Kampangen sehen allesamt super aus und bieten neben den sehr unterschiedlichen Örtlichkeiten auch noch Tag- und Nachteinsätze inkl. Sonnenaufgang und Schnee oder Regenwetter alles was man sich wünschen kann. Sogar die mittlerweile oft verwurstete Schlacht am D-Day in Frankreich bietet durch die geballte Kriegsatmosphäre noch mal einen Anreiz sich durch die Bunker und Schützengräben zu robben in der Hoffnung nicht von einem Mörser oder Querschläger getroffen zu werden.
Main Fazit:
Wer die alten WW2 Shooter gemocht hat sollte sich diesen mal zu Gemüte führen! Alle anderen Shooter Fans ebenso. So ein Mittendrin-Gefühl mit solch einer Grafik gabs bisher noch nicht. Welche Grafikeinstellungen mein Rechner nutzt weiss ich leider nicht, da dies nicht im Menü erscheint. Ich gehe mal von Medium bis High aus so wie es aussieht. Man sollte aber mit einem 2,6/2,8 mit 1 GB RAM und einer 9800 Pro oder 6600 GT/6800 LE mindestens aufwarten um die Grafikpracht geniessen zu können. Ältere Rechner und Karten werden unterstützt aber in den DX 7 Modus runtergerechnet und sehen somit dann schlechter aus. Schlechtere DX 9 Karten werden die Grafik auch nicht so toll darstellen – das Gefühl wird aber dennoch bleiben denke ich
Die Spielzeit wird mit 6-8 Std. angegeben aber ich spiele jetzt ca. 10-12 Stunden auf dem zweiten (von vier oder fünf) Schwierigkeitsgraden und bin noch nicht ganz am Ende
Hardcorezocker schaffen das sicher in der kurzen Zeit aber ich geniesse und gehe auch manchmal kaputt
vor allem an kniffligeren Stellen von denen es immerhin 3-4 gibt.