TCs BUCHREGAL - ILIUM/OLYMPOS von DAN SIMMONS

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Offline Thomas Covenant

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    Ab und an werde ich wie Homer von den Musen geküsst und es gibt ein neues Kapitel in TCs Buchregal.
    Passt ganz gut zu den folgenden Büchern.

    Über eines muss man hier glaube ich nicht mehr sprechen-welch ein vielseitiger Schreiber Dan Simmons ist. Neben Horror; Sci Fi hat er auch einige Krimis(die Hard Case Reihe auf deutsch- Das Schlangenhaupt) sowie diverse normale Romane wie Fiesta in Havanna, einen Roman über Hemingways Spionageaktivitäten in Kuba geschrieben.
    Am besten ist er jedoch als Genreauthor im Bereich Horror und Sci Fi.

    Ich betone noch mal das ich nicht unbedingt ein Sci Fi Leser bin. Trotzdem nähme ich den Stellenwert diese Genre sehr ernst. Es gelingt mir auch gut in den Händen eines hervorragenden Schreibers sofort die zum teil sehr ausgefallenen Ideen anzunehmen und sämtliche Bezüge zu unserer Realität hinter mir zu lassen. Sci-Fi kann man nur geniessen wenn man bereit ist jegliche technischen, gesallschaftlichen und politischen Gegebenheiten hinter sich zu lassen.
    Ich brauche in der Sci Fi die grosse Leinwand, das überbordende Epos-ja eine gewisse Monumentalität. Simmons ILLIUM/OLYMPOS Werk hat als Basis die ILIAS von Homer-somit ist Monumentalität ja wohl garantiert :) .

    Natürlich erwartet man nach Hyperion wieder Doppelrahmstufe von Simmons-man sollte sich jedoch klar machen dass man hier etwas anderes bekommt-mehr ein Essen im Waldgeist-nicht desto trotz berstende Literatur.

    ILIUM/OLYMPOS

    Die Handlung besitzt drei Erzählstränge:

    Hockenberry ein Historiker und Spezialist für Homer wird weit in der Zukunft ohne Erinnerung an seine Vergangenheit wiedergeboren. Die Götter der griechischen Antike haben ihn wiedererweckt und seine Aufgabe besteht darin für sie die Geschehnisse der bevorstehenden Schlachten um Troja zu sondieren und ihnen zu berichten ob ihre Schachzüge richtig laufen. So steht Hockenberry unsichtbar auf den Schlachtfeldern und erlebt hautnah die Ilias. Doch wie kommt es dass die Götter auf dem Olympos Mons hausen - dem höchsten Berg des Planeten Mars. Wie kann es sein dass das grosse griechiche Mythenwerk seine Wiederholung weit in der Zukunft und nicht auf der Erde seine Wiederholung findet :?:

    Auf der Erde leben derweil nur noch einige hunderttausend Menschen in vollautomatisierten Städten. Faul und dekadent leben sie jeweils ohne Arbeit 100 Jahre um dann zu den Ringstädten der Altmenschen im Weltraum aufzufahren-glauben sie :roll: .
    Versorgt werden sie von den Voynixen,roboterartige metallische Riesenkakerlaken die für alles Notwendige sorgen. Fortbewegen tun sich die Menschen über Faxknoten-Teleportationspunkte die die wenigen Städte miteinander verbinden. Ausserhalb der Städte ist die Umwelt feindlich-bevölkert von urzeitlichen Raubsauriern und der ganzen Fauna eines Jurrasic Park.
    Nur ein einziger Mensch-Harman-will es wissen, vor seinem neunundneunzigsten Geburtstag will er wissen was aussehalb seines Luxusleben ist. Er will herausfinden was die Ursache für ihre Lebensweise ist und möchte vorzeitig die Ringstädte der Altmenschen im All erkunden.
    Was er erleben wird kommt Dantes Hölle ziemlich nahe :!:

    Auf den Jupiter Monden arbeiten derweil intelligente biomechaniche Wesen die Moravecs. Als sie auf dem Mars schwere Gravitationsstörungen wahrnehmen machen sie sich auf um diese zu erforschen und zu verhindern das das Sonnensystem zerissen wird.

    Aus diesen drei Strängen webt Simmons einen Teppich aus grossem Drama, Blut, Gewalt und epischen Schlachten wie es in dieser Form wohl einzigartig ist.
    Nie haben die Griechen mehr Spass gemacht. Wenn sie sich gegen die Götter verbünden und in die Schlacht ziehen ist es als würden verfeindete Hooligans gegeneinander eintreten.Derbe, ordinär und blutrünstig sind sie alle-ausgestattet mit allem möglichen nanotechnichen Schnickschnack um ihre Rollen im Pantheon Homers ausfüllen zu können.
    Harmans Neugier bringt den Schlächter Caliban auf die Erde im Schlepptau seinen vielfüssigen Gott Setebos, die sich gemeinsam aufmachen die letzen Menschen abzuschlachten.

    Hier eine kleine beispielhafte Kostprobe.
    Achilles im Kampf gegen Ares den Gott des Krieges.

    Ares und Achilles prallten wie kollidierende Berge aufeinander. Das Beben warf Hunderte von  Trojanern, Griechen und Göttern zu Boden.
    Ares wich als Erster zurück. Er hob sein rotes Schwert und schwang es in einem gewaltigen Hieb, um diesen sterblichen Emporkömmling zu enthaupten. Achilles duckte sich unter der Klinge weg, durchbohrte den Kriegsgott und schnitt durch göttliche Rüstung und göttliches Gedärm, bis Ares Bauch aufplatzte. Goldener Ichor bedeckte den Sterblichen wie den Unsterblichen und die göttlichen Eingeweide des Kriegsgottes ergossen sich auf den roten marsianischen Stechginster.
    Zu verblüfft, um zu fallen, zu empört, um zu sterben, starrte Ares seine eigenen Innereien an, die immer noch aus ihm hervorquollen und in den Dreck schlitterten.
    Achilles langte nach oben, packte Ares am Helm und zerrte ihn ruckartig herunter und nach vorn, bis sein menschlicher Speichel die perfekten Züge des Gottes bespritzte.
    -Schmeckst du den Tod, du kraftloses Abbild-
    Dann hackte er Ares wie ein Marktschlachter am Beginn eines langen Arbeitstages erst die Hände an den Handgelenken, dann die Beine über den Knien und schliesslich die Arme ab. 8O  8O  8O

    Dann begann sein Gemetzel an den Göttern und Göttinen erst richtig. 8)

    Tja Leute so kennen wir das von Homer nicht-gell :) . Achilles ist hier eine Höllenbitch!
    Ihr müsst erst mal lesen was er mit Hades und Hermes anstellt oder wenn er sich die Amazonen vorknöpft-ja die mit der einen Titte. :-P
    Oder was die so alles beim Poppen treiben die Griechen oder Götter- also Zeus hat es schon drauf ;) .

    Derartige Gemetzel gibt es zuhauf und werden nie langweilig-im Gegenteil-Simmon erzielt hier eine neue Meisterschaft. Auch was Caliban so auf der Erde anrichtet passt richtig gut in ein Horrorforum :!:

    Der erste Band Ilium ist sehr dynamisch treibend und fantastisch zu lesen, der zweite Band der letztendlich nicht alle Fragen beantwortet ein wenig schwieriger zu lesen da die Handlungsebene sehr häufig wechselt. Aber das kennen wir ja schon von Hyperion. Auch wäre es möglich das es noch weiter geht-auch Hyperion erfuhr erst später ein Fortsetzung.
    Auf dem Backcover der deutschen Ausgabe steht dass Dan Simmons der bedeutendste mythenschaffende Schriftsteller unserer Zeit sei-dem ist nichts hinzuzufügen.





    Offline Thomas Covenant

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      Yup, Olympos ist der Folgeband zu Ilium. Muss vorher gelesen werden mein Lieber sonst nix capice :!:  :idea:


      Offline Thomas Covenant

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        Klasse Bloody dass es dir gefallen hat. Ich bin auch der Meinung dass es nicht so gut ist wie der Hyperion Cantos, aber trotzdem ein bahnbrechendes Werk. Nach wie vor finde ich aber den Gap Zyklus von Donaldson fast genau so gut wie Hyperion-auch da gibt es ein unglaubliches Finale.... :!:


        Offline Thomas Covenant

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          Ich weiss immer nicht warum Bücher immer nur an ihrem Ende gemessen werden, ist doch die eigene Erwartungshaltung die man mitbringt. Gerade Illium/Olympus hat dermassen geniale Ansätze und Passagen dass man verzeihen kann nicht jede Antwort zu bekommen. Auch ich glaube dass wir noch was von Simmons aus der Richtung hören werden.



          Offline Thomas Covenant

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            Zitat
            Zumindest kenne ich keinen Autor der dies zu solch einer Perfektion gebracht hat.

            DOCH - gibt es !!
            Stephen Donaldson - Bester Fantasy Zyklus mit den Covenant Chroniken, zweitbestes Sci Fi Epos mit dem Gap/Zyklus, und seine Crime Romane sind auch sehr gut !!!