Produktion: USA 1963
Regie: Robert Mulligan
Buchvorlage: Harper Lee
Cast: Gregory Peck, Mary Badham, Phillip Alford, Robert Duvall, Brock Peters
Review:Wer die Nachtigall störtSo endlich hab ich diese Bildungslücke mal geschlossen. Der Film ist zunächst mal etwas völlig anderes, als erwartet. Ich weiß gar nicht, ob es andere gibt, die eine vergleichbare Erzählstruktur haben.
In der Romanverfilmung geht es um 3 Kinder in einer Stadt im Süden der USA während der 30er Jahre, welche allerlei erleben. Was als als eine Art Kinderfilm beginnt, entwickelt sich zu einem wirklich ungewöhnlichen Drama über Schuld, Vorurteile (Rassismus) und eine Zeit im Umbruch. Atticus Finch (Gregory Peck) ist alleinerziehender Vater von zweien dieser kleinen Gemeinschaft. Als der Anwalt einen neuen Fall bekommt, in dem er einen schwarzen verteidigen soll, der vorschnell wegen angeblichem Missbrauchs vorverurteilt wird, erhalten die Kinder immer wieder am Rande Einblicke in die Geschehnisse diesbezüglich in der kleinen Stadt.
Der Film baut sich relativ ruhig auf und hat eben das besondere, dass er sehr lange eine wirklich klare Linie vermissen lässt. Der Zuschauer bekommt Eindrücke von dem, was die Kids so den ganzen Tag treiben und nach und nach kristallisiert sich die Thematik um den Prozess heraus. Die Umsetzung wirkt zunächst ein wenig ziellos, aber sobald man erkannt hat, dass praktisch der gesammte Film aus der Sicht der Kinder erzählt wird, macht die Struktur absolut Sinn.
Zwar gibt es im Film ein paar Momente, die typisch für großes Hollywood-Kino sind, aber unterm Strich überwiegt das Gefühl, dass hier doch recht mutig zumindest mal anders erzählt wird. Das verleiht dem Film eine ganz besondere Tiefe und Originalität. Die Szene in der Atticus den Gefangenen bewacht und vor dem aufgebrachten Mob beschützt, ist einfach gigantisch, besondern in dem Moment, in dem der Nachwuchs eingreift. Mit der Reaktion nach der ersten Verhandlung hab ich überhauptnicht gerechnet. Auch da hat mich der Film auf jeden Fall bewegt.
Ebenfalls spricht für den Film, dass es nicht das typische Hollywood-Klischee-Ende gibt, sondern neben allen im Laufe des Filmes hochgehaltenen moralischen Werten, noch ein kleiner, cleverer Kniff angehängt wurde. Danach macht der Zuschauer auf jeden Fall eines, er denkt drüber nach. Und das ist gut so. Kleine Abzüge gibt es für das anfangs sehr ruhige Tempo, denn wirklich spannend wird es erst nach etwa 45 Minuten. Aber Durchhalten lohnt sich, denn der Exotenbonus der Geschichte und der Erzählweise macht "To Kill a Mockingbird" zu einem besonderen Erlebnis.
Trailer: