CENTIPEDE! - Tierhorror in Bollywood

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Keine Sorge, die Inder bieten uns hier nicht etwa eine schmachtvolle Liebesgeschichte mit ein paar durchgeknallten heiligen Kühen, sondern ein paar Amerikaner bieten uns Tierhorror mit einigen Indern, die lediglich als Staffage gelten, um dem Film einen Hauch von Exotik zu verleihen.

Da begeben sich also eine Handvoll junger Menschen aus jenem Land, dessen Bewohner im Umgang mit blutrünstigen monströsen Viechern bestens erprobt sind, zu einer Höhlenkrabbeltour ins Heimatland der Göttin Kali. Das ganze soll als Abschlusstour und letzte gemeinsame Unternehmung ihrer Clique dienen, denn einer der Jungs will in wenigen Wochen heiraten. Seine Ex ist auch mit von der Partie, was das Unternehmen noch erschwert, denn ihr neuer Boyfriend ist auch ein Cliquenmitglied und sehr eifersüchtig. Nachdem also nun alle Fronten geklärt sind, begibt man sich unter Führung eines ortskundigen Inders in unwirtliches Gebiet, um dort in ein Höhlensystem einzusteigen, das noch kaum erforscht ist. Ja, aber hat sich was mit jungfräulichen Kraxellöchern... tief unten erstreckt sich nämlich ein ehemaliger Bunker der indischen Armee, und dort sind Dutzende von Fässern mit irgendwelchem ungesundem Zeugs verborgen. Wir erprobten Horrorfilmfans - insbesondere die Tierhorror-Fans unter uns - wissen aber, dass solche Fässer irgendwann mal auslaufen und irgendwelches Viechzeugs an dem Dreck schlabbert und dann mutiert. Und so erwartet unsere amerikanischen Freunde dann eine unheimliche Begegnung der unangenehmen Art - denn sie machen die Bekanntschaft eines Mutantenviechs, das es bisher im Film noch nicht gab - der Hundertfüßler...

Doc Savage, der legendäre amerikanische Pulp Fiction Hero, hat schon in einem seiner Romanabenteuer mit ihnen gekämpft, und nun sind also amerikanische Jugendliche dran... der Hundertfüßler, der in den Tiefen der Höhlen getrost zu riesigen Dimensionen anwachsen konnte, will ihnen den Garaus machen. Ja, und weil das ein besonders garstiges Getier ist, entwickelt jedes seiner Körperglieder ein Eigenleben, nachdem man ihn fein säuberlich in der Mitte zerteilt hat, und eine Hundertfüßler-Mama kreucht da auch noch rum...

Das mag sich zwar interessant anhören, ist aber wirklich nur befriedigend für Freunde des Sub-Genres Tierhorror, die vor gar nix zurückschrecken und keinerlei Ansprüche stellen. Denn das Monstrum und seine Ableger in diesem Streifen wirken, als wären sie von den Schnitzern der Augsburger Puppenkiste hergestellt worden. Da hätte man denn doch mit CGI Effekten wesentlich mehr erreichen können. Die Darsteller traben planlos durch das Höhlensystem und lassen sich fressen (ziemlich blutleer, das Ganze), und am Schluss dürfen die Pyrotechniker noch das restliche Geld verpulvern. Ach ja, ein paar tumbe Inder rennen auch da rum und sehen mit ihren Gewehren und Uniformen aus, als hätte man sie direkt aus einem Phantom-Comic der 50er Jahre entliehen.

Somit hatte man zwar eine tolle Idee für einen Monsterfilm, der hätte gut werden können und richtig spannend, der aber letztlich das Publikum nicht annähernd zufriedenstellen kann. Schade drum.

Der Lonewolf Pete