So, heute direkt angeschaut.
Gut wars
jedoch kein Überfilm. Als Fan skandinavischer Filmkunst sollte man sich Bleeder def. ansehen, er gehört nämlich zum oberen Drittel.
Der Cast ist genial mit Mikkelsen, Bodnia und Buric (Milo aus Pusher I-III). Bodnia spielt einen schwächeren Charakter, kein Draufgängerschwein mit Klöten aus Stahl wie in Pusher, sondern eher den verwirrten, der nicht weiß, was er will und wo er in der Welt steht. Er hat kurze Ausbrüche, in denen auch mal zulangt, hält sich aber eher raus, wenn es hart auf hart kommt. Mikkelsen steigt und steigt, er ist einfach ein Chamäleon, so spielt er hier völlig überzeugend den ruhigen, introvertierten Filmfreak, dessen Welt nur aus Filmen besteht. Und Buric, der schießt den Vogel ab, als Besitzer der Videothek, Chef von Mikkelsen und Kotletten jenseits von gut und böse. Das Trio wird ergänzt durch Louis, den Schwager von Bodnia (Leo).
Eins vorweg, der Film beginnt super fett und hat mich in der ersten Szene total an Ex Drummer erinnert von der Einführung der Charaktere, dann geht er jedoch eine andere Richtung, eine etwas ruhigere - optisch und inhaltlich. Schade eigentlich. Was der Film hatte war eine geniale Hommage nach der anderen, wenn die Vier sind das Finale von Maniac reinziehen, oder im Hintergrund Ausschnitte aus Andy Warhol's Frankenstein laufen, schon in der Eröffnungsszene so gut wie jeder Kultregisseur erwähnt wird und wenn Mikkelsen in seinen Türmen von Tapes versinkt.
Was dem Film gefehlt hat, war etwas mehr Drugs and Crime in Richtung Louis und Leo (Bodnia), was den beiden gut gestanden hätte. Auf der anderen Seite ist der undurchschaubare Leo ein interessanter Charakter, der seine Freundin liebt, sie schlägt, sie küsst, sie tritt und sie umarmt.
Die Rache von Louis und der Gegenschlag von Leo haben es in sich, leider ist Leos Rache etwas kurz geraten, schade, da wäre mehr drin gewesen.
Fazit: interessantes Frühwerk von Refn mit einem aussergewöhnlichen Cast, aus dem man aber noch mehr machen hätte können.
Ach ja und die Gewalt in den Filmen ist NULL Grund für die Ausschreitungen, def. nicht!!!! Interessant fand ich dagegen eher die Auswirkungen auf Mikkelsens Charakter, der durch seine Besessenheit etwas den Anschluss an das soziale Leben verpasst hat und extreme Flirtschwierigkeiten hat. War sehr ruhig, nachdenklich stimmend und irgendwie auch ein bisschen traurig.