HYDRA - brandneuer Monster-Horror

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Man wundert sich doch immer wieder, mit welchen - teils hanebüchenen - Einfällen die Horrorfilmer aus Hollywood aufwarten. Und als Monster- und Tierhorrorfan glaubte man schon, nahezu alles, was so kriecht und kreucht, gesehen zu haben - da fällt einem Menschen in der US-Filmmetropole ein Buch in die Hände, in dem Herkules gegen das vielköpfige Schlangenmonster Hydra kämpft. "DAS isses!", so mag der derart erleuchtete Filmmensch gesprochen haben und findet auch stracks einen Autor, der mal eben, weil er halt grad nix zu tun hat, ein Script in Rekordzeit auf der Tastatur herunterhämmert. Damit begibt man sich dann zu einem Produzenten und droht ihm, dass ihn die Hydra verschlingen und die Pest heimsuchen möge, falls er nicht die Kohle rausrückt, um den Streifen zu produzieren. Fehlen noch die Darsteller: Alex McArthur, der ehemaligen Desperado, der offenbar nur noch Kotzbrocken spielt, hatte wohl grad Langeweile, und dem ehemaligen Haudegen an der Seite von "Walker" Chuck Norris, dem Karatechamp James Vlcek, scheint auch grad die Kohle ausgegangen zu sein. Also kriegen die noch ein paar Kollegen und ein paar nett anzusehende Mädels an die Seite gestellt, und dann fehlt nur noch die Location. Da erinnert sich unser Filmschaffender, dass es doch da mal von Asylum ein Filmchen gab, das auf einer Vulkaninsel spielte. Jau, genau - "Cobra vs Komodo" war's. Also versetzt man das Eiland mitten ins Mittelmeer, macht eine Insel der griechischen Antike draus, und klaut, weil man grad dabei ist, auch gleich noch den ohrgängigen Sountrack vom Komodo-Film, und schon ist alles bereit, um die Hydra auf die Menschheit loszulassen.

Also, brandneu isser ab Februar in den deutschen Videotheken zu kriegen, aber unsereins guckt ja meist die Screener aus den USA, weil man's eben nicht erwarten kann und die deutschen Fassungen ohnehin stinken. In letzter Zeit hatte ich allzu oft das Gefühl, dass unter den synchronwilligen Arbeitslosen im Ruhrgebiet Hochkonjunktur herrscht, wenn sich DVD-Anbieter zwecks Eindeutschen von US-Streifen auf die Suche nach Sprechern machen.  Die Synchros sind so grottenschlecht, dass einem übel wird.
Und so hatten wir unseren Spaß daran, diese zwar furchtbare Geschichte dennoch mit ansehnlichen SFX und einer leidlich spannenden Inszenierung im US-Original zu goutieren. Was einen dann allerdings sehr sauer aufstoßen lässt, ist die deutsche Inhaltsbeschreibung der hiesigen DVD-Anbieter. Die haben nämlich mal wieder überhaupt keinen Plan, worum es in dem Film geht, und schustern sich halt irgendwas zusammen. So taucht da beispielsweise ein Dr. Camden auf, der aus Rache einige Menschlein auf der Insel aussetzen lässt, um dem Schlangenviech den Garaus zu machen, weil ihn das mächtig geärgert hat. Ja, Pustekuchen, so nett es sich auch anhören mag - aber mit Rache is nix, und Dr. Camden ist auch kein Doc.

Nö, denn Meister Camden ist nur dem schnöden Mammon in sieben-achtstelliger Zahl hörig. Dabei hat der Mensch einen ausgesprochen derben Gerechtigkeitssinn, und so verbindet er selbigen und die Profitgier miteinander. Er lässt vier Menschen entführen, die sich eines Verbrechens schuldig gemacht haben, aber durch die Maschen des Gesetzes schlüpfen konnten. Auf diese vier wird ein Quartett schwerreicher Jägersmänner angesetzt, die sich den Spaß, die Herrschaften zu jagen und der Gerechtigkeit zuzuführen, eine hübsche Stange Geld kosten. Dass sie dabei auch ne Frau umlegen sollen, stört sie weniger. Und so schippert ein Kahn denn ins Mittelmeer, die vier Entführten werden auf der Insel ausgesetzt und die Jäger blasen zum Halali - aber spätestens, als sie einen blutigen Arm im Unterholz entdecken, wissen unsere Freunde, dass es auf dem Eiland ungeheuer ist, und zwar im wahrsten Sinn des Wortes...

Wir lernen bereits nach zwei Minuten das Monster in voller Größe kennen, und der Rest ist dann nur noch Routine. Die Tricks sind okay, die Story ist doof, der Schlusskampf ist leidlich spannend und unspektakulär, und wer nicht mehr erwartet, wird prächtig unterhalten. Wer allerdings tiefschürfende Dialoge und Logik erwartet, sollte die Finger von der Scheibe lassen. Aber wer erwartet das schon?  Für mich ist dies ein Streifen, der dem Tierhorror-Genre noch eine weitere Variante abgewinnt, die noch nicht da war. Nur geklaut worden ist für meinen Geschmack halt dann doch ein bissel zu sehr...

Der Lonewolf Pete



 
« Letzte Änderung: 02. Januar 2009, 02:46:17 von Lonewolf Pete »


Crash_Kid_One

  • Gast
Hab den Trailer gesehen.

Typische US-TV-Produktion vom Band, aber die Location reizt mich schon etwas...mal sehen ;)


Offline Evil

  • Die Großen Alten
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    Weiß gar nicht ob ich auf Schalngenfilme stehe. Hatte mal den Python (mit Kasper Van dien) aber der war nciht so toll. 
    Cover sieht ganz gut aus. Wenn der gut gemacht ist.... warum nicht?
    Menschlichkeit ist nur noch eine dunkle Erinnerung...