TCs BUCHREGAL - 1974 von DAVID PEACE

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Offline nemesis

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    Ed Dunford. Gerichtsreporter, der endlich groß rauskommen will. Morde an kleinen Mädchen. Er sieht mehr dahinter, taucht hinab in die Tiefen der menschlichen Niedertracht. Sein Konkurrent, scheiss Jack Whitehead, Liebling des Chefs, Freund der Bullen.
    Ed sieht Zusammenhänge, ein Sumpf der Korruption, zäh wie die eigene Scheisse, in der er beim Polizeiverhör sitzt. Er wird besessen von dem Fall, es gibt Tote, niemandem kann man trauen. Niemand glaubt ihm. Es sei denn, er steckt selbst mit drin. Kinderleichen mit Schwanenflügeln und ein besoffener Arschfick, während sie den Namen ihres Kindes ins Kissen weint.

    Bei amazon schrieb mal jemand, bei Richard Laymon wäre man "mittendrin, quasi live dabei". Fuck it! David Peace befördert einen kurz und schmerzvoll direkt hinein in den Suff, den Dreck und die Scheisse der Menschheit, in eine Welt ohne Liebe und Frieden, ein Tritt in die Eier, ein entgleisender Zug, der in einen tiefen Höllenschlund stürzt. Sein Stil ist knapp, hart, prägnant, fängt Momente präzise ein und zieht einen in seinen Bann.

    Überraschenderweise fand ich das Buch keinesfalls anstrengend, im Gegenteil, es rauschte ungehindert durch meine Großhirnrinde wie eine losgetretene Lawine.