So habe das Buch nun durch.
Ich bin nicht nur geistig, sondern auch körperlich von meiner Polarexpedition zurückgekehrt.
Das Buch schafft es, das man bei 25° Zimmerteparatur Gänsehaut bekommt. Es schafft, dass man das Wackeln der Zähne spürt und das Blut des Zahnfleisches schmeckt. Die Krankheit Scorbut wird hier dermaßen ausführlich beschrieben, sodass man beim Lesen Angst bekommt, die Woche über nicht genügend Obst gefuttert zu haben. Die Kälte und der Überlebenskampf der Männer wird nicht verschönlicht. Es wird nichts in dem Buch verschönlicht. Das Buch ist düster und ohne Hoffnung. Hier und da schimmert der schwarze Seemannshumor durch, aber dies vermag die Stimmung des Lesers nicht zu heben. Im Buch wird deutlich gemacht, dass der größte Feind des Menschen, nicht irgend ein Ungeheuer aus dem Eis ist, dass den Seemännern so Furcht einjagt, sondern das der Mensch, wenn er am Abgrund steht, zu radikalen Handlungen zurückgreift. Die Nahrung geht aus. Die Folge Meuterei und Kannibalismus. Menschen schlachten Menschen ab und verzehren einander bis auf die Knochen. Es wird nach Glück ausgelost, wer als nächstes den Kopfschuss bekommt und als Nahrung aufbewahrt wird.
Es gibt sehr wenige sympathische Figuren, ja fast gar keine meiner Meinung nach, und die sympathischen müssen schon früh dran glauben. Jedoch nicht nur von Krankheit und Monster dahingeschlachtet, nein, sondern von Leuten aus den eigenen Reihen.
Wie gesagt, es wird viel gegrübelt von den Seemännern, wie sie überleben können und werden nach ihrer Meinung, jedoch weiß man als Leser, dass das alles keinen Sinn hat. Hier wird ein mögliches Szenario über das Verschwinden der Erebus und der Terror beschrieben. Und wie mich düngt, ein sehr glaubhaftes, ausgenommen den Teil mit dem Monster.
Eines der besten Bücher von Dan Simmons
Von mir gibts eine so klare Empfehlung, wie das Eis, das den Himmel der Arktis wiederspiegelt.