Meine Freundin wird Gläubig, Hilfe!!

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Ich habe auch nichts gegen gläubige Menschen, bin selber sowas wie ein Atheist, aber es sieht meiner Ansicht nach so aus :

Die Bibel ist KEIN Zeitdokument bzw. Zeitzeugenbericht sondern eine Sammlung, die erst mehrere Dekaden später durch Anhänger bzw. dem Ganzen nicht abgewandte Personen entstandene Evangelien (um das wertfrei zu sagen) enthält. Diese Evangelien als "Wahrheit" anzusehen ist meiner Ansicht nach wirklich pure Dummheit!

Man sollte die Bibel nicht als Buch ansehen, das historische Ereignisse korrekt wiedergibt, sondern als ideologischen Leitfaden des Christentums, ergo als Sinnbild/Parabel dessen, worum es einem Christen gehen sollte. Ob viele "aufgeklärte" Theologen/Christen dies so sehen, um ein Zugeständnis an die moderne Zeit und die damit grössere Skepsis vieler, zu machen und sich besser rechtfertigen zu können, weshalb sie glauben, da sie sich mit ihrem Glauben noch nicht wirklich tiefgründig genug auseinandergesetzt haben, um das anders zu können oder ob das Christentum teilweise wirklich aufgeklärter geworden ist, das sei mal dahingestellt.

Sag deiner Freundin einfach, dass Adam und Eva und die Verbannung aus dem Paradies/der Sündenfall eine Geschichte ist, um eine Botschaft zu transportieren und es für einen Christen spricht, wenn er sich nicht an die Geschichte klammert, sondern den Sinn der Botschaft versteht/zu verstehen versucht. Denn wahrer Glaube und ein nach christlichem Sinne "gutes Leben" definiert sich nicht durch blosses Auswendiglernen von Geschichten und Dogmen, sondern vielmehr durch praktische Anwendung der Lehren ZWISCHEN den Zeilen der geschriebenen Worte.

Abgesehen davon verstehe ich Christen diesbezüglich eh nicht, also was die Evolutionslehre angeht :

Ein wirklich überzeugter Vertreter dieser Theorie (und ich halte dies für wahrscheinlicher, aber das mal aussen vor) wird nicht an die Geschichte mit Adam und Eva glauben.
Ein überzeugter Christ kann reintheoretisch immer noch im Ursprung Gott sehen und den Sündenfall als Parallellereignis dazu sehen, dass die Entwicklung zum Menschen/den ersten "menschlichen" Lebensformen statt fand. Ebenso kann ein überzeugter Christ an die Evolutionstheorie an Stelle der Adam und Eva Parabel glauben, da sie die prinzipielle Existenz eines Gottes meines Wissens nicht explizit ausschliesst.

Das scheint aber von manchen zu viel verlangt zu sein.
I mean, that's what life is : a series of down endings.

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Zitat von: "Mr_Sandman"

Zur Zeiten des Alten Testamentes hatten die Menschen halt noch nicht unser heutiges Wissen.


Auch gar nicht die Möglichkeit vieles so zu untersuchen und zu sehen, wie wir heute.

Zitat
Alle Entwicklungen und all die Rädchen, die im großen "Evolutionssystem" ineinander greifen, halte ich nicht für "ungeplantes" Werk. Und damit ist die Existenz Gottes für mich wahrscheinlich.


Und so zeigst du, wie ein gläubiger Mensch die Evolutionslehre akzeptieren kann.

@ wo : Nunja, wenn sie es nicht wert wäre, würdest du dir sicher keine Sorgen machen, sondern schlichtweg den Kopf schütteln und ciao sagen. Wichtig ist bei solchen Sachen ja nur, dass du ihr zeigen kannst, dass du eine andere Meinung hast, sich das, an das du glaubst, oder eher dass das, was du für "richtig" hälst, ihrer Ansicht nicht zwingend genau konträr gegenüber steht.
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Die Frage nach dem Warum könnte man versuchen wissenschaftlich zu beantworten, zumindets in gewisser Hinsicht. Okay, ich könnte es nicht, da ich in diesbezüglichen naturwissenschaftlichen Fragen nicht gerade ausgebildet bin ;)

Aber wenn man schon nach dem Warum fragt, kann man auch fragen, inwieweit Gottes Existenz für den Menschen überhaupt eine Rolle spielen sollte(, also "Warum an Gott glauben?"). Und zwar folgendermaßen :

Wenn wir Gott nicht mit menschlichen Maßstäben und Verhaltensweisen messen und versehen, was wir jetzt mal nicht tun (da diese Dinge eh nur da sind, um "Gott" "grefbar" zu machen), dann ist Gott ein Wesen, welches unseren Verstand übersteigt. Falls nun ein Mensch nicht an Gott glaubt, sich aber trotzdem, gehen wir von der christlichen Lehre aus, "gut" verhält, sagen wir eher einwandfrei und unbeschuldet lebt, besser als manche Leute, die an Gott wirklich überzeugt glauben, wie soll Gott dann mit ihm verfahren? Würde er ihn nur aufgrund dessen, dass diese Person nicht an ihn glaubt, verdammen? Dies wäre eine zutiefst menschliche/irdische Handlung (nicht charakteristisch, aber halt auch nicht selten in unserer Welt), aber wenn wir Gott mit menschlichen Denkens-/Handlungsweisen ausstatten, dann machen wir ihn zum Mensch, würden ihm das nehmen, das ihn so unbegreifbar in seiner Art, halt zum Gott, macht. Die gegenteilige Situation, die Vergebung, wird vom Christentum ja gepredigt (okay, natürlich auch ne menschliche Handlung, aber im Kontext die logischere, betrachtet man die neueren, religiösen Gottesbilder des Christentums). Immer dran denken, wir gehen hier davon aus, dass die Christen in ihrer Richtung richtig liegen. Daher wäre die Vergebung nicht nur die wahrscheinlichere, sondern die einzig passende Alternative, da der christliche Gott einer Person, die nicht glaubt, aber trotzdem den "Regeln" sozusagen folgt, schlecht verdammen könnte (können schon, sagen wir eher er würde es wohl eher nicht tun).

Nunja, müsste man noch detaillierter erklären, das Prinzip wird klar : Die Existenz Gottes ist irrelevant für den Menschen, da eine nach logischem Menschenverstand und mit reinem Gewissen handelnde Person sich automatisch an die/viele Grundsätze z.B. des Christentums hält. Und es ist nicht der Glaube an sich, sondern das Handeln im Sinne des Glaubens (wofür man nicht glauben muss), dass einen guten Menschen macht. Alles andere als die Akzeptanz dessen, von einem potentiellen Gott, wäre menschlicher und ungöttlicher als die laut modernen Christentum einzig andere Alternative der Verdammung.

Ich glaube nicht an Gott (schon an gewisses übernatürliches, aber nicht an Gott bzw. ein Gott-ähnliches Wesen), liege ich falsch, dann würde ich (auch laut Christentum) trotzdem objektiv nach meinen Taten beurteilt werden. Und wäre ich nicht ein viel schlechterer Mensch, wenn ich Glauben aus Angst vor Verdammung heucheln würde oder aus "Gewohnheit" bzw. gesellschaftlich-konventionellen Motiven glaube, nur um auf der sicheren Seite zu sein?

Kurzum : Man kann bei vielem nach dem Warum fragen. Kommt selten mehr als eine individuelle Sicht der Dinge heraus, die in ihrer Art oft eher einzigartig im Kreis der Diskutierenden ist/sein kann ;)

Oder noch einfacher : Manchmal kann man auch zuviel nach dem Warum fragen. Deshalb :
"Warum" - "Warum nicht?" :D
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Hmm, dann muss ich mich in Zukunft, wenn ich gefragt werde, wohl als "Agnostiker mit stark atheistischer Ausprägung was die Existenz eines Gottes angeht und der den Pantheismus akzeptiert" bezeichnen. Macht sich sicherlich sehr gut im Lebenslauf unter "Konfession" \:D/
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Überwiegend US Bürger? Wundert mich kaum, dass die Antwort auf die "deep questions" aus den obligatorischen Phrasen besteht.

a) Natürlich sind viele Charaktere, Orte und auch einige Ereignisse aus der Bibel real gewesen. Historisch zweifele ich auch nicht an, dass Jesus existiert hat. Aber historische Korrektheit hiesse, dass unabhängige Menschen oder auch Anhnger Zeitdokumente aus der Zeit gehabt hätten und darauf die Bibel gegründet wurde. Allerdings hat keiner der Evangelisten zu der Zeit gelebt. Es wurde überwiegend von ihnen auf Hören Sagen gesetzt (mündliche Überlieferungen). Und Fakten, dass Jesus der SOhn Gottes war und Wunder vollbracht hat, gibt es nicht.

b) Der Glaube hat ihnen gezeigt, dass Gott wirklich da ist? Würde der Bibel nicht entsprechen, denn Gott greift in das Leben der Menschen nicht ein (ausser es muss mal wieder ein neuer Glaube entstehen). Ihr Glaube ist höchstens so stark, dass sie überzeugt sind, dass dem so ist. Aber das macht Glauben ja auch irgendwo erst aus.

@ Jason : In den Himmel einkaufen? Haben die Christen mit den Ablassbriefen auch gemacht. Dass zeigt mir, dass die Kirche eine kommerziell ausgerichtete und allzu irdische Organisation ist, die herzlich wenig mit der transzendenten/übersinnlichen/jenseitigen Welt in Kontakt steht.
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