Pirates of the Caribean 3 : Am Ende der Welt

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2003 brachte Jerry Bruckheimer einen Blockbuster unter der Regie von Gore Verbinski (u.a. Mäusejagd, The RIng) in die Kinos, der sich sehen lassen konnte : Fluch der Karibik. Sicherlich wenig fürs Hirn, aber Popcorn Kino par excellence. Das alte Piratenthema wurde dafür ausgegraben, ein Genre,das zur der Zeit kaum Beachtung fand. Kein Wunder, war die afaik letzte grössere Verfilmung in der Richtung "Die Piratenbraut" von Renny Harlin, meiner Ansicht nahc ein sehr guter Film, dem aber leider nie die Beachtung und der Zuspruch zu Gute kam, den er verdient hätte. Und selbst das lag da schon ein paar Jährchen zurück. Jedenfalls wurde dem alten Thema ein gewaltiger Schuss Fantasy hinzugefügt, ordentlich Humor und mit Jack Sparrow wohl einer der skurrislten und lustigsten Charaktere der letzten Kinojahre. Dazu tolle Effekte, mit Orlando Bloom und Keira Knightley nette Eye Candys für beide Geschlechter. Ja, so macht meinen einen massentauglichen Hit.

Was aber war die besondere Qualität des Films? Nicht der Humor, nicht die Action, nicht die Effekte machten das Geheimnis aus. In erster Linie war es in gewisser Hinsicht was Neues und vor allem war das bunte Treiben sehr charmant. Wie bei vielen grossen Blockbustern musste Hollywood natürlich Nachfolger raushauen. Ähnlich wie schon bei Matrix (dessen Fortsetzungen IMO aber aufgrund der keinesfalls abgeschlossenen Geschichte schon ihre Berechtigung hatten) wurden Teil 2 und 3 back to back produziert. Machte auch Sinn, da die Geschichte beider Teile ein und dieselbe ist, und ein 5 Stunden Film im Kino für viele nicht nur eine Zumutung wäre, sondern auch weniger profitabel wäre. Teil 2 war jedenfalls ein riesiger Hit. Dennoch vermisste ich als Fan des ersten Teils (immerhin 10/10 Punkten auf meiner Skala, auch wenn das auch nicht immer die grösste Kunst ist ;-) ) einiges.

War dies der Humor? Nein, den hatte Teil 2, wenn auch nicht mehr so gelungen. Die Action? Nope, ebenfalls vorhanden. Die Effekte? Die waren gut. Genau! Was fehlte war der Charme. Sicherlich waren die Hauptcharaktere dieselben und ich muss sagen, die prinzipiell düsterere Note war an sich auch nicht schlecht. Aber die heissgeliebten Charaktere liessen den Charme des Vorgängers missen. Sie alle haben sich im Laufe des zweiten Teils entwickelt, leider nicht unbedingt nur positiv. Zudem kam hinzu, dass die neue, meines Wissens nach etwas an den fliegenden Holländer angelehnte Geschichte, nach dem in sich schlüssigen ersten Teil wenig Sinn ergab. Barbossa (Geoffrey Rush, u.a. München, Shakespeare in Love) war besiegt, Jack (Johnny Depp, u.a. Ed Wood, Charlie und die Schokoladen Fabrik) frei, Elisabeth  (Keira Knightley, u.a. Kick it like Beckham, Stolz und Vorurteil) und Will (Orlando Bloom, u.a. Königreich der Himmel, Herr der Ringe) waren ein Paar, usw. . Da zog man dann, oh Wunder, Davey Jones und einige andere Sachen aus dem Hut, um eine neue Story aufbauen zu können. Jakc Sparrow hatte nun die Black Pearl in nem Kuhhandel mit Jones bekommen und war ihm deswegen Dienst auf der vorher ebenfalls nie erwähnten Flyng Dutchman schuldig. Nunja, Hirn aus, wie man es bei solchen Filmen nunmal tut, damit abgefunden, dass es weniger charmant war, das Treiben auf den Weltmeeren und ganz gut amüsiert. Aber es war nunmal kein Vergleich zum Vorgänger (daher nur noch 7/10 Punkten).

Jedenfalls sieht die Situation anfangs des dritten Teils so aus : Jack ist tot und lebt nun in Davey Jones Reich, Barbossa wurde wieder zum Leben erweckt und soll Will und Elisabeth helfen, Sparrow wieder ins Reich der Lebenden zu holen und zu guter Letzt ist das die East India Trading Company, die das Herz von Tentakel-Vieh Jones und damit Kontrolle über ihn und sein Schiff hat. Alles klar. Die Logik geht dabei selbstredend häufiger über Bord, als irgendwelche unwichtigen Statisten in den Seeschlachten es tun, und die tun das in diesem Film relativ häufig. So werden eine Bruderschaft der Piraten und eine obskure Meeresgöttin namens Calpyso aus dem Nichts hervorgewurschtelt, nur damit man noch was Neues einbaut. Wäre es da nicht geringfügig sinnvoller gewesen, dass in der ersten Fortsetzung schon so anzudeuten, dass man weiss, dass da irgendwas noch kommt? Naja, anscheinend nicht.

Das spielt aber auch kaum ne Rolle, in Anbetracht der Lage, dass Teil 2 eine gewisse Enttäuschung darstellte. Denn man hat sich bei Teil 3 schon darauf eingestellt, dass es ähnlich wird. Und daher überrascht der Film einen, oder zumindest mich, doch positiv, gerade nach den oftmals weniger begeisterten Aussagen einiger Autoren unzähliger Reviews.

Aber fangen wir langsam an. Und zwar mit dem negativen Seiten. Logiklücken mal bei Seite, so nervt vor allem eines : In der Mitte des Films, da verrät jeder jeden zu jeder erdenklichen zeit auf jede erdenkliche Weise. Ich gestehe, ich habe den Überblick und die Ziele noch nachvollziehen können (okay, für mich machten Matrix 2 und 3 auch Sinn, bin halt verrückt). Allerdings tauchte eine Frage ständig in meinem Kopf auf : Tut das Not? Der Film dauert fast 170 Minuten, wenn ich mich nicht komplett vertue. Hätte man das alles straighter inszeniert und vor allem weniger unnötig "möchtegern-komplex", wäre der Unterhaltungsgrad nicht noch höher gewesen? Eine an sich simple Geschichte in zwei Filmen auf über 5 Stunden aufzuplustern, obwohl man dies auch locker in höchstens 3 1/2 Stunden hätte verfilmen können, erfreut das das Herz des Filmfans? In Filmen wie "Blood in Blood Out", "Casino", "Gangs of New York" oder ähnlichen, da machte jede Nebenstory Sinn, jede von ihnen hat fasziniert und diese Filme hätten nie enden, naja, zumindest gut doppelt so lang sein sollen, nur um in die interessanten Geschichten noch tiefer eintauchen zu können. Da wird man als Filmfan feucht im Schritt, wenn da ne 10 Minuten längere Version auf den Markt kommt/kommen würde, nur da es neue Details offenbaren würde.

Aber hier? Ein simpler Unterhaltungsfilm braucht keine unnötigen Sidestorys. Kurzum : Das ganze Spektakel ist im Gigantowahn überfrachtet worden. Calypso, Sao Fengs nie wirklich direkt auf den Punkt gebrachte und gescheit in die Dramaturgie eingefädelte Fehde mit Jack Sparrow, Wills Vater auf der Flying Dutchman (den man sich irgendwo auch in Teil 2 hätte sparen können) und halt die ewigen Kuhahndel, weil derjenige 5 Ziele und mindestens doppelt so viele innere Konflikte gleichzeitig hat und seinen persönlichen Profit aus allem schlagen will. Alles Quark. Machen wir uns nix vor, die Geschichte ist an sich simpel und das stört doch nicht. Aber nein, es muss ja wie in den meisten (meiner Ansicht nach auch selten wirklich hochinteressanten) Bond Filmen immer um alles und noch mehr gehen, da werden Intrigen geknüpft und rumgemacht, wo es nie Not tun würd,e nur damit die Story nicht blöde einfahc, sondern hochintelligent wirkt.

Das beiseite gibt es noch weitere, kleinere Mäkel. Calypsos Auftritt wirkt lächerlich (Angriff der 20 Meter Frau mal so als Stichwort), die Heirat zweier uns wohl bekannter Protagonisten, die natürlich ne kleine, aufgesetzte und über die Maßen konstruierte Beziehungskrise durchmachen müssen, während der finalen Schlacht (okay, Barbossa rettet die Szene mit ein, zwei Onelinern vor der totalen Lächerlich- und Belanglosigkeit) ist Humbug hoch der Meteranzahl, die Calypso misst, Elisabeths (SPOILER!!!! Ernennung als Königin der Piraten - muahahaha, so ein Schmarrn SPOILER ENDE!!!!!!) oder auch das viel zu kurze und damit an darstellerischer Kunst und dramaturgischem Potential verschenkte Auftreten Chow-Yun Fats (u.a. A better Tomorrow, Cover Hard) als Sao Feng. Nur einige Beispiele. Natürlich fehlt erneut der Charme des furiosen ersten Teils und das Ende passt so gut zum Film, wie ein rein hypothetisches Happy End zu James Camerons Titanic. Und wer nach dem Abspann sitzen bleibt, der wird mit einer weiteren Szene belohnt, die uns höchstens eins sagt, nämlich, dass ein vierter Teil immer noch eine Möglichkeit wäre. Bitte nicht, sonst haben wir irgendwann Fluch der Karibik : The Beginning und Fluch der Karibik Y4K : Wie Will Turner Jack Sparrow das erste Lichtschwert stahl (noch mehr Intrigen, noch mehr Verrat und ein animierter Yoda darf auch rumwurschteln, weil er den einen Ring vor Exar Kun und seiner Klasse von 4084 retten will).

Soweit, so fürchterlich klingen die Piraten der Karibik am Ende der Welt. Aber keine Angst, so schlimm ist es nicht. Bei weitem nicht. Denn vor allem zwei Dinge sorgen dafür, dass Teil 3 den zweiten Teil übertrifft (auch wenn die Wertung, soviel jetzt schonmal, die Gleiche bleibt [7/10 für diejenigen, die es über mein Gemoser vergessen haben). Erstens, der Humor sitzt besser, als in Teil zwei. Vor allem Johnny Depp darf seinen Cpt. Jack Sparrow zur Parodie seiner selbst machen. So tuckig, so verwirrt, so over the top war Sparrow nichtmal in Teil 1. Zwar ist es ab und an mal arg an der Grenze, aber das passt schon. Man muss einfach lachen, wenn Sparrow mit seinen eingebildeten Alternativ Ichs streitet oder wenn er den Penisneid (auf Fernrohre bezogen) neu definiert. Und zweitens, ist der FIlm schon ein Eye Candy. Im Rausch der absoluten Gigantomanie gehen einige der Mäkel durchaus unter. Das Finale ist eine riesige Seeschlacht, die sich sehen lassen kann. Halb so wild, dass vorher die Action auch mal etwas kürzer kommt, denn viele humoreske Einlagen sorgen dafür, dass der Film nie langweilig wird. Mehr Gags, spektakuläre(re) Action und ein verrückterer Jack Sparrow zwingen einen einfach dazu, zumal es ein Unterhaltungsfilm ohne Anspruch sein soll, manchen Quatsch Quark sein zu lassen. Wenn ich sehr gut unterhalten werde, kann ich einfach keine schlechte Note geben, denn ein Film soll in erster Linie auch unterhalten. Und wenn ich meinen Intellekt fordern will, dann gehe ich nicht in Fluch der Karibik 3, sondern bemühe meinen DVD Player und gucke Sachen der Marke El Topo, Battle of Algiers oder einen anderen Film, der bewusst, und nicht durch übertriebene Gigantomanie in unpassenden Belangen, den Anspruch erhebt, anspruchsvoll zu sein. Oder ich versuche einen tieferen Sinn in Matrix 2 und 3 hineinzubringen, mit aller Gewalt versteht sich (klappt übrigens wunderbar ;-) ). Demnach darf sich das Auge an tollen FX (ich blende Calypso mal aus, habe ich während des Filmes auch versucht), einer sicherlich auch schon besser aufgelegten, aber auf der Leinwand immer noch sehr schnuckeligen Keira Knightley (für weibliche Filmfans gilt dasselbe mit Orlando Bloom) und einem Geoffrey Rush und einem Johnny Depp, die sichtlich Spass hatten, erfreuen.

Fazit : Würde zu lange dauern, daher fass ich mich kurz : Zwar fehlt immer noch der Charme des Originals, aber der für einen Blockbuster richtig eingesetzte Grössenwahn, lässt einen den, für einen solchen Film unpassenden (ein Film muss keine komplexe Story haben, wenn es ihm im Innersten widerstrebt), stelenweise vergessen. Somit bleibt gute Filmunterhaltung mit Fehlern, aber die haben viele Filme. Also wer Teil 2 schon zumindest etwas mochte, der wird denjenigen, der ihm die Kinkarte verkauft hat, nicht lynchen wollen, ob der investierten Zeit und Euros. Denn besser als Teil 2 ist der dritte dann doch.

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I mean, that's what life is : a series of down endings.

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Aber wir kommen letztendlich zur selben Wertung ;)
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Einer der Blockbuster des Sommers und ausser Flight und mir hat keiner ne Meinung dazu. Sehr strange^^
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