3:10 TO YUMA - Neuer Western mit Bale Und Crowe

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Na, wie Trapper Geierschnabel, der olle Mountain Man, den aufziehenden Schneesturm in der Pisse oder im urin spürt, so hab ich wohl ein Gefühl für schlechte Filme - nur: im Gegensatz zum ollen Fallensteller höre ich meist nie auf das brennen in meinen unteren Körperregionen und falle dementsprechend meist auffe Schnauze...

So auch hier: Verglichen mit dem original, das eine schauspielerische meisterleistung von Glenn Ford und Van Heflin bietet, lost der "Todeszug nach Yuma" ja völlig ab. Abgesehen davon, dass wir es hier gar nicht mit einem "Todeszug" zu tun haben (der steht nämlich nur im Bahnhof und dampft vor sich hin, während zwischen den Häusern die Bleihummeln sausen), vermisse ich bei der Neuverfilmung die Atmosphäre, tolle Shootouts, bei denen auch mal jemand trifft (tun sie hier auch, aber erst, wenn sie direkt vor dem Ziel stehen), ein Happy End (das im Original Gottseidank vorhanden war) und vor allem Spannung. Aber nein - Christian Bale ist ein Unsympath (ich mag den gar nicht in der Rolle des Farmers), Russell Crow und sein komischer Sinneswandel im Verlauf des Films verdrehen die Ausgangsstory des Originals völlig und nehmen dem Film jeglichen Pepp - und überhaupt: Ein Russell Crowe allein macht noch keinen guten Film und schon gar keinen guten Western.

Nee, da bin ich wesentlich Besseres gewöhnt... vielleicht auch ein bissel verwöhnt, aber das Einzige, was mir an der Neuverfilmung wirklich gefallen hat, war das Plakat. Hallmark und Risher Films kriegen da aber fürs amerikanische Pay TV wesentlich bessere Westerner hin... Hätten sich die Macher mal was von abgucken sollen...

Wenn ich da an "Silverado" oder "Open Range" zurückdenke... ach je, die Amis sollen doch lieber wieder neue Geschichten erfinden, statt altbewährte Filme neu aufzupolieren. Letzteres geht eh meist schief...

Der Lonewolf Pete



 


...die typische schöne Staubfilmatmo kommt etwas kurz. 
Das Ende ist unhappy wie ich es mag. 
So vergebe ich mal 9/10 Punkten

Also, wirklich jedem das Seine, aber als Westernfan, der seit mehr als vier Dekaden von dem Genre begeistert´wird, hat's mir bei diesem furchtbaren Machwerk die Stiefel ausgezogen, ohne dass ich nachhelfen musste.

Verglichen mit dem sehr spannenden und erstklassig gespielten Psychoduell in der Originalvorlage loost die Neuverfilmung völlig ab. Und unhappy endings hasse ich wie die Pest - also, wenn ich mir nen Staubfilm anschaue, dann will ich auch ein Happy End haben, das gehört einfach zum Genre dazu.

Nee, Bale und Crowe kommen auch schauspielerisch nicht mal annähernd an Glenn Ford und Van Heflin heran, und im Original spielt zudem noch die hübsche Felicia Farr mit, die spätestens seit "Der letzte Wagen" ohnehin ne Bank ist.

They don't make 'em like that any more...

Wie man für diesen atmo-armen Staubfilm neun von zehn Punkte vergeben kann, wird mir wohl ein ewiges Rätsel bleiben, aber vielleicht fehlte es dem Punkteverteiler auch nur an genügend Vergleichmaterial aus fast 5 Jahrzehnten...

Für mich einer der überflüssigsten Filme und ein noch überflüssigers Remake der letzten Jahre...

Der Lonewolf Pete

"Dusters forever" oder - Es lebe der "echte" Staubfilm.

 



Open Range ist für den Lonewolf die Renaissance des Staubfilms.

Optisch wie atmosphärisch und inhaltlich Klasse, ein Western, mit dem Kevin Costner, nachdem er in dem großartigen "Silverado" (der eigentlichen Renaissance des Genres) ja nur eine wenn auch gute aber doch untergeordnete Rolle spielte, dem Staubfilm absolut gerecht wird und es nicht besser hätte machen können.

Für mich ist Open Range ein Edelwestern. Und mittlerweile hat er ja, zumindest im Heimkino, zahlreiche Nachzügler erfahren, von der großartigen Lonesome Dove Serie über "Johnson County War" bis hin zu "Broken Trail", und für die kleinen aber feinen TV-Westernproduktionen ist kein Ende abzusehen.

Im Kino ist dem Western glaub ich kein Erfolg mehr beschieden - der Geschmack der Kinogänger hat sich eindeutig vom Staubfilm abgewandt. Mögen es in den USA noch einige Fans sein, die solche Filme auf der großen Leinwand schauen, so sind es in Deutschland kaum noch welche. Mit Pferdeopern können nur noch sehr wenige Deutsche etwas anfangen. Open Range sprengte ja in Deutschland nun auch nicht gerade alle Kassen (ebensowenig wie der "Todeszug"), und wenn "Todeszug nach Yuma" Besucher hatte, dann sicherlich nicht weil es ein Western-Remake ist, sondern bestimmt wegen der Fans von Crowe und Bale.

Ich denke, der Western ist nicht totzukriegen, aber im Kino wird er wohl nie wieder auf die Füße kommen. Und ich fürchte, dass auch deutsche DVD-Anbieter immer mehr davor zurückschrecken werden, US-Fernsehwestern für den deutschen Markt einzukaufen. Das Risiko, auf den Scheibchen sitzen zu bleiben, ist einfach zu groß.

Dennoch - es sollte (und wird hoffentlich) mehr grandiose Duster wie "Open Range" geben... und yeah, selbst wenn manchem hier der Filmgeschmack von Lonewolf Pete stinken mag wie tote Fische, so behaupte ich auch weiterhin, dass es auch viele viele überflüssige und schlechte Staubfilme geben wird wie das "3:10 to Yuma" Remake, die vielleicht auch ihren Weg auf die Kinoleinwand finden werden - aber das war zur Blütezeit des Western auch nicht anders.

Mit Open Range ist Kevin Costner allerdings bei mir ein paar ziemlich hohe Treppen nach oben geklettert. Mochte ich "Dances with Wolves" absolut gar nicht, so hat KC das Malheur mit seinem Cowboy-Epos wieder wett gemacht.

Ich hab übrigens gestern einen weiteren feinen Duster auf Silberscheibchen angeschaut - "Seven Men from Now" (Der Siebente ist dran) mit Randolph "Randy" Scott und Lee Marvin... Da lacht das Herz, wenn man sowas zu sehen bekommt. Einer von unzähligen "B" - Dustern der 50er und 60er zwar, aber atmosphärisch, klischeebeladen und spannend...und natürlich mit viel Staub (und Happy End - zu jedem Western gehört für mich auch ein Happy End, das ist eben Cowboy-Romantik).

Und was will der Fan mehr?

Der Lonewolf Pete

   
 


"Leichen pflastern seinen Weg"???

Ohgottogottogottogott... Das ist kein Western - das ist ein furchtbares machwerk, das nur Jean Louis trintignant und Klaus Kinski als Vehikel dient, sich zu präsentieren. Wenn ich mir schon diese furchtbare Kanone anschaue... die passt gar nicht in einen Western. Ich bin halt nun mal jemand, der das haben will, was er mit Western assoziiert: 45er Colts, Winchestergewehre, einsame Helden, die durch die Lande reiten und mal richtig aufräumen, ne schöne Prügelei, einen Showdown oder ein Duell und ein Happy End.

Wohl gemerkt: Ich LIEBE Italo-Western, weil sie die etwas andere Seite des Western waren, dreckig, hart, brutal und dem Eastern sehr verwandt (guckst du mein neues Buch zum Thema bei T-MShop ab 29.5.). Aber ich liebe eben nicht alle - und bei den Italo-Western gab es halt auch zahlreiche, die ich persönlich für überflüssig halte und einfach nur schlecht sind.

Klar hab ich einen etwas eigenen Filmgeschmack. Aber Geschmack ist immer eine sehr subjektive Sache. Schon Joe Hembus hatte einen eigenen geschmack in seinem Westernlexikon, und der deckt sich auch nicht immer mit meinem. Und wenn er mal einen Film nicht gesehen hatte oder beurteilen wollte, machte er sich eben die Kritik eines Amerikaners zu eigen. So einfach ist das. Nur - ich rede nur über Filme, die ich auch gesehen habe. Und wenn ich sage, der eine oder andere Film ist Schrott, dann empfinde ich das auch wirklich so.

Ich muss ja einen Film nicht in den Himmel loben, nur weil ein Russell Crowe oder ein Brad Pitt mitspielt. Die haben auch nicht immer ein glückliches Händchen be ihrer Filmauswahl - das hat kein Schauspieler. So ist es bei jedem genre und bei jedem Film - entweder sie gefallen, oder sie gefallen eben nicht.

Und "Leichen pflastern seinen Weg" ist bei mir gefallen - aber ganz tief unten durch.

Der Lonewolf Pete


Havoc, ich lass mich gern auf Experimente ein und bin Neuem gegenüber immer aufgeschlossen - aber wenigstens ein paar Westernelemente sollte ein Staubfilm schon haben. das Einzige, was mir an den "Leichen" gefiel, war, dass er im Winter spielt. Ansonsten hat er nichts, aber gar nichts, was mich persönlich beeindrucken könnte. Klaus Kinski allein ist noch lange nicht garant für einen guten Film.

Der Lonewolf Pete