Nachdem ich hier noch keine Review zu dem Remake von "Das Grauen kommt um 10" gefunden hab, nehm ich mir eben die Zeit...
...um euch einen Film zu empfehlen, den ihr am besten anschaut, wenn ihr Einschlafprobleme habt. Nicht mal das andauernde Klingeln irgendeines Telefons oder Handys in diesem Film wird euch wachhalten...
Also, was ist an dem Film neu? Nur eines - das Haus, in dem sich alles abspielt, ist nicht etwa das Haus einer amerikanischen Durschnittsfamilie von nebenan, die einen Station Wagon in der Garage hat und vom Angestelltengehalt des Paps lebt, sondern die mit allen technischen und überflüssigen Schickanen ausgestatte Luxusvilla eines Arztehepaares. Diese technischen Spielereien - vom Licht, das automatisch angeht, wenn man einen Raum betritt bis hin zu einer vollautomatischen Berieselungsanlage, die einen subtropischen Wintergarten in regelmäßigen Abständen feucht hält, damit sich die Koi-Karpfen und exotischen Vögelchen auch wohl fühlen, gell - sind es dann auch, aus denen der Film seine kaum vorhandene Atmosphäre zieht.
Ansonsten - die altbekannte und wohl beliebteste düstere Legende der Amerikaner kennen wir zur Genüge. Ein junges Mädchen soll Babysitter spielen, ist mit den friedlich schlummernden Kiddies alleine im Haus, plötzlich klingelt das Telefon. Das Mädel wird von einem unbekannten Anrufer terrorisiert, der schließlich fragt: "Hast du schon nach den Kindern gesehen?" Als die Polizei den Anruf zurück verfolgt, erfährt das Kindermädchen, dass der Anrufer von einem Anschluss innerhalb des Hauses (!) angerufen hat! Vorhang auf zum großen Finale, in dem der Babysitter um sein und das Leben der anvertrauten Kiddies kämpfen muss...
Diese Ausgangssituation kennen wir schon aus den Sechziger Jahren - sogar bei "Mit Schirm, Charme und Melone" fand sich die holde Emma Peel mal in ähnlicher Situation, wenn auch nicht als Babysitter. Nur war selbst die fürs Fernsehen gedrehte Situation wesentlich atmosphärischer als dieser recht überflüssige und unbefriedigende Streifen.
Eine Stunde lang wird angerufen und der Babysitter tappt irritiert durchs Haus, bevor richtig was passiert. Dann erfährt sie, dass der Anrufer im Haus ist, und dann gehts mal eben ne Viertelstunde zur Sache, und das war's dann. Die Schluss-Sequenz im Krankenhaus, als sich der Babysitter immer noch bedroht fühlt, ist überflüssig wie Hämorrhoiden. Die Morde sind unblutig und un-shocking in Szene gesetzt - selbst das Auffinden von Leichen haben wir schon wesentlich besser inszeniert gesehen.
Nee, absolute Langeweile...bereits nach dem zweiten oder dritten Anruf nervt das Ganze eigentlich nur noch und man fragt sich, ob man sich wirklich noch ne Stunde durch den Film hangeln will.
Selbst in einer Fernsehausstrahlung würde ich mir den Streifen nicht mehr antun. Für mich eine der großen Enttäuschungen der letzten Monate.
Der Lonewolf Pete