Ganz wichtig! -> Ihr seid gefragt!!!

Gast · 2 · 5610

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline nemesis

  • In der Vergangenheit lebender
  • Die Großen Alten
    • Videosaurier
      • Show all replies
    Das Unerklärliche ist´s, was mich schaudern macht...

    Viele Horrorfilme leiden darunter, immer alles erklären zu müssen. Das Unfassbare wird immer in kategorisierbare Formen gepresst, für den Zuschauer fassbar gemacht. Und genau dann funktioniert der Horror nicht mehr. Deswegen hatte ich nie bei "Freitag der 13." - Filmen Angst, da das Schema bekannt, vorhersehbar ist, das Böse nicht verborgen im Dunkel. Man weiß genau, jo, da kommt halt Onkel Jason, und das wird ungesund. Natürlich mag ich diese Filme auch und sehe sie auch gern, aber fürchten tut man sich da nun wirklich nicht mehr.

    Es gibt nur noch wenige Filme, die einem das Fürchten lehren, und einer der wenigen, der selbst heute noch Filme macht, die den Geist des Mystischen, Unerklärlichen in sich tragen, ist David Lynch. Ich muß sagen, "Mulholland Drive" hat mir stellenweise echt Angst gemacht, die Fremdartigkeit einiger Szenen und Momente, das Dasitzen nach dem Abspann, alleingelassen ohne die mundgerecht zugeschnittenen Erklärungen des ordinären Mainstream, das ist das Grauen. Allein das Auftauchen der "Kreatur" aus der Seitengasse...Das schaffte auch "Twin Peaks", wenn urplötzlich die Realität um einen herum zusammenbricht, sich Abgründe auftun und alles, was man zu wissen glaubt, in Frage stellt.

    Oft ist die Andeutung der Anwesenheit einer Daseinsform das Erschreckenste überhaupt. Der Umriss einer Gestalt im Dunkeln, die bewegungslos dasteht, keinen Ton von sich gibt, nicht antwortet...das ist beängstigend. Genauso bei "Blair Witch", wenn gegen Ende einer der Studenten mit dem Gesicht zur Wand steht und nicht antwortet, einfach so dasteht...

    Oder aber auch Geräusche, die nicht in die Umgebung passen. Das Weinen von Kindern oder Schreien von Babys in einem nächtlichen Wald...auch bei der Traumsequenz von Kirsty in "Hellraiser", in der das Plärren eines Babys zu hören ist und Daunenfedern wie Schneewehen durch die Luft treiben.

    Und auch nicht von Pappe: die Gewissheit, das irgendetwas nicht stimmt. Ein Ort, der scheinbar völlig normal ist, aber man weiß, irgendwas ist hier falsch, und man kann nicht erklären, was.