Venom - Biss der Teufelsschlangen

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Obwohl der Film bereits unter der Rubrik "Neuheiten" gewürdigt wurde, will ich ihm doch mal ne Review widmen.

Das Cover ist etwas verwirrend - der Titel lässt auf einen Tierhorrorfilm schließen, das Cover auf einen Teenieslasher mit vielen kreischenden Teens und einem bösen Killerverschnitt aus "Das Ding aus dem Sumpf" und "Jason Vorhees". Also nicht jedermanns Sache.

Aber - in der Tat hat der Film von allem ein Bisschen was und bietet solide Horrorunterhaltung. Was mich erst skeptisch machte, war das Voodoo-Thema, denn auf Voodoo im Film stehe ich ganz und gar nicht.

Dennoch - nachdem die Voodoo-Großmama das Zeitliche gesegnet hat und auch ein Opfer für den Voodoo-Zauber gefunden wurde, hetzt ein untoter Killer, in dem das Böse von 13 sehr bösen Seelen innewohnt, eine Gruppe amerikanischer Jugenlicher durch den Sumpf von Louisiana. Da ist Backwoods angesagt, denn die Settings sind fast allesamt im Hinterland von Louisiana, und aus allen Löchern erwartet man Ratten, Schlangen oder Spinnen rauskriechen und krabbeln zu sehen. Genrestücke wie der riesige Abschlepptruck des Killers ("Joyride & Co", ick hör euch trapsen), Nebel, tückisches Sumpfgewässer und ein uralter Friedhof mit windschiefen Grabkreuzen sorgen für Atmosphäre, und natürlich ist der Killer unseren kreischenden Teenies immer einen Schritt voraus und immer auch einen Takt cleverer als seine Opfer, die er mit Brechstange und Stahlkette meuchelt. Die Morde sind recht deftig und teilweise durchaus originell dargestellt, und ein paar Schocks gibts auch.

Besonders geil fand ich diesmal endlich wieder den Showdown, in dem eine toughe Teenie-Blondine sich dem schier unüberwindlichen Gegner zum Kampf stellt. Solche Showdowns hab ich seit Freitag 13. in den meisten Filmen vermisst. Hier ist er durchaus befriedigend und richtig rasant in Szene gesetzt, wie ich als Slahser-Fan das eben so mag.

Alles in allem kommt hier keinerlei Langeweile auf, ein kleiner, humorloser, rasanter und routinierter Horror-Thriller, den man sich getrost nächtens reinziehen kann. Da haben wir in letzter Zeit wirklich wesentlich Schlechteres vorgesetzt bekommen. Die Mädels sind züchtig verhüllt (und haben nicht mal den BH unterm T-Shirt daheim gelassen), werden also nicht wegen unmoralischen Verhaltens gemeuchelt, was auch mal ne Abwechslung darstellt. Aber einige sind recht hübsch anzusehen und kommen auch sehr sympathisch rüber, wodurch es einem fast Leid tut, wenn sie ins louisianische Gras beißen müssen.

Für unfreiwilligen Humor sorgt - und das ist das einzige Manko des Films - eine Szene, in der ein gerade gemeucheltes Opfer in eine Voodoo-Puppe umfunktioniert wird, um den Mörder aufzuhalten. Das war dann doch etwas zu viel des Guten. Aber insgesamt schadet es dem Film nicht besonders. Auch in Sachen Logik, wie wir sie aus ähnlichen Filmen kennen, wird hier schon ziemlich gegeizt. So stolpert die Polizei zwar über ein halbes Dutzend Tote inklusive Deputy, aber der örtliche Sheriff scheint daheim in seinem Schreibtischstuhl zu sitzen und Däumchen zu drehen, denn er lässt den Geschehnissen ihren Lauf, ohne auch nur ein einziges Mal für nötig zu halten, nach dem Rechten zu schauen. In anderen Filmen tauchen die Cops doch immer zum passenden Moment für die Opfer und zum unpassenden für den Killer auf und stellen dumme Fragen, oder? Nun ja, mir hat der Film trotzdem gefallen und ich hab mich stellenweise glatt wieder ins Horrorkino der 80er zurückversetzt gefühlt...

Der Lonewolf Pete


In der IMDb loben sie aber auch Filme in den Himmel, die es nicht verdient haben - kannst nicht immer danach gehen. Nen 10er ist der Film denk ich allemal wert.

Der Lonewolf Pete